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Torten - Pies - Tarts

Das Tübinger Tagblatt (8.12. 2005)berichtet über neue Entwicklungen im Hinblick auf die Repressionen gegenüber den Tübinger TortenkünstlerInnen:


"Tortenwerfer-Gehilfe erhielt zwei Jahre Hausverbot für Neue Aula: Weiter gegen Studiengebühren

TÜBINGEN. Selbst überregionale Medien griffen den Tortenanschlag vom 2. November auf den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens in Tübingen auf. Inzwischen ist der Rauch etwas verflogen. Nun hat die Tübinger Staatsanwaltschaft einen zweiten Tortenwerfer identifiziert. Er bekam zwei Jahre Hausverbot – allerdings nur für die Neue Aula.

Es war die „soziale Ungerechtigkeit des deutschen Bildungssystem“ – konkret die Studiengebühren –, aber auch die „rechtlose Lage des ASTA“, der studentischen Vertretung, die in Baden-Württemberg „keine legalen Möglichkeiten zur politischen Meinungsäußerung habe“. Das sagt Tobias K., einer der Tortenwerfer. Das habe die Süßspeisenattentäter aufgebracht. Sie wollten etwas tun. Denn Podiumsdiskussionen verhallten stets im Nichts.

(...)

So hätten die vier Studenten „zivilen Ungehorsam“ praktiziert, eine „satirische Provokation“, kamen auf die Torte, schritten am 2. November zum Pult und drückten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz die Torte ins Gesicht. Seither hat K., der lange Jahre in der Fachschaft aktiv war, „viel gelernt“.

Zwar sei die Thematik dadurch in die Medien gekommen, doch der Umgang einzelner Journalisten mit den Tortern sei nicht immer optimal gewesen. Falsch sei etwa, dass einer der Torter den Kopf von Gaethgens festgehalten habe. K.: „Das wäre ja wie eine Hinrichtung.“ Da habe der Drang zur Sensation überwogen.

Schlechter Stil der "Bild"

Sauer sind die Studierenden auf die Bild-Zeitung. An die mündliche Abmachung, die noch nicht identifizierten Torter auf dem Bild zum Artikel unkenntlich zu machen, habe das Boulevard-Blatt sich nicht gehalten. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft einen weiteren Torter identifiziert. Es ist ein 21-jähriger Student der Neueren Geschichte und Politikwissenschaft. Er erhielt zwei Jahre Hausverbot – allerdings nur für die Neue Aula. Dagegen droht dem Magister der Politikwissenschaft K. ein generelles Uni-Verbot für zwei Jahre. Über eine aufschiebende Wirkung bis zur Verhandlung vor dem Sigmaringer Verwaltungsgericht ist noch nicht entschieden.

Für K. kommt diese Strafe einem „regionalen Berufsverbot“ gleich, sagt er. Denn er will über einen internationalen Vergleich der Schulpolitik promovieren. „Unmöglich“, sagt er, „ wie soll ich an die Forschungsliteratur herankommen?“

Soli-Partys für "Torter"

Der Tübinger Rektor Eberhard Schaich erhalte für seine Linie massive Unterstützung aus der Bevölkerung, sagte er. Eine „Rabattverhandlung“ gebe es nicht. Er hatte jüngst durchblicken lassen, dass man wieder reden könne, wenn der angehende Doktorand ein Exposee schreibt und einen Doktorvater findet. Da gibt es Hoffnung. Denn kürzlich meldete sich ein Professor, der Interesse an einer Betreuung von K.s Arbeit signalisierte. Über dieses „solidarische Angebot“ habe sich der 30-Jährige sehr gefreut.

K. habe überwiegend positive Reaktionen auf den Tortenanschlag erhalten, sagt er. Auf „Soli-Partys“ in Wohnprojekten wurde Geld für die Anwaltskosten gesammelt. Auch bei der Streik-Party an der Uni-Klinik ging die Büchse herum. Sammelangebote gab es auch von Bands, einem Diskoveranstalter und von der Fachschaft Politik. Derzeit haben die Torter etwa die Hälfte der 1.300 Euro-Anwaltskosten drin. Die Studierenden wollen ihren Kampf gegen die Studiengebühren fortsetzen, auch wenn sie erst einmal beschlossen sind. Die nächsten Aktionen sind bereits geplant.

In der Stuttgarter Zeitung (1.12. 2005) steht heute ein launiger Artkel zum Tübinger Tortenwurf. Der Journalist hat offensichtlich im "Handbuch der Kommunikationsguerilla" gebllättert. So liest sich ein Artikel, wenn einer in Schreiblaune und sich von der Kommunikationsguerilla hinreißen lässt.
Und immer wieder Tübingen! Tübingen die Hochburg der Tortenwerfer-Internationale, ha, ha, selten so gelacht. Selbst das Handbuch der Kommunikationsguerilla soll im Tübinger Umfeld entstanden sein.
Hey GenossInnen! Dem nächsten Journalisten erzählt ihr aber die Chose von Rovereto und Amsterdam. Marbach und Marburg waren auch schon lange nicht mehr dran .... Hi, hi ...

Liebe "KollegInnen" von RTL-Explosiv,
ihr braucht Euer Anliegen nicht auf der Kommentarspalte eines lange zurückliegenden Eintrages verstecken.
Von RTL-Explosiv werden InterviewpartnerInnen gesucht, die in der Nähe standen, als getortet wurde. look here

Vergleichbare casting-Anfragen: RTL Explosiv sucht Protagonisten!

NACHTRAG
ES GIBT NUN EIN PAAR RÜCKMELDUNGEN ÜBER ERFAHRUNGEN MIT RTL-EXPLOSIV!
Hier ist offensichtliche große Vorsicht angesagt. Demnächst kommt an dieser Stelle ein Erfahrungsbericht über die Behandlung einer Anti-Nazi-Demo in Friedrichshafen durch RTL-Explosiv, die nicht dazu animieren, mit denen zusammenzuarbeiten.

Hier kann man den Bericht etwas umständlich runterladen:
http://rapidshare.de/files/6141220/Randale.Touristen._mit.Jay.von.Chablife_.wmv.html

Nur mal so als Erinnerung:

1997 wurde die Internationale der Kommunikationguerilla gegründet. Besonders vernetzt zeigte sich von Beginn an die "Sektion Tortenwerfer"

Ein Gespenst geht um in Europa,
das Gespenst der Kommunikationsguerilla, das Gespenst von Luther Blissett und Sonja Brünzels. Alle Mächte des alten und neuen Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, die europäischen Regierungschefs, die römische Magistratura, und der Spiegel, die Bundesanwaltschaft und der Amsterdamer Gemeinderat, Päderasten und das britische Königshaus.
Wo ist die Gruppierung, die nicht von ihren regierenden Gegnern als Parteigänger der Kommunikationsguerilla verschrieen worden wäre, wo die Oppositionspartei, die den fortgeschrittensten Oppositionsleuten sowohl, wie ihren reaktionären Gegnern den brandmarkenden Vorwurf der Kommunikationsguerilla nicht zurückgeschleudert hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor. Die Kommunikationsguerilla wird bereits von allen europäischen Mächten als eine Macht anerkannt. Es ist hohe Zeit daß die Guerilleras ihre Anschauungsweise, ihre Zwecke, ihre Tendenzen vor der ganzen Welt offen darlegen, und den Märchen vom Gespenst der Kommunikationsguerilla ein Manifest der Bewegung selbst entgegenstellen.
Zu diesem Zweck haben sich die autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe, Luther Blissett und Sonja Brünzels, Kommunikationsguerilleras der verschiedensten Aggregatzustände und Nationalitäten (u.a. aus der "Sektion Tortenwerferinnen") zusammengetan, um während des Eurogipfels in

Amsterdam (16.6. 1997, 20.30 Uhr) Koutkopersburgwal 15 die
Internationale der Kommunikationsguerilla
zu gründen und unmittelbar im Anschluß daran zur Tat zu schreiten.

Die Kommunikationsguerilleras verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltigen Umsturz aller bisherigen politischen Phantasie. Mögen die herrschenden Klassen zittern. Die Subjekte haben nichts zu verlieren als alle Sicherheiten und Gewißheiten. Sie können aber die Welt der Utopien zurückgewinnen.

Die weiteren Pläne und Aktivitäten der Internationalen der Kommunikationsguerilla werden auf der Kommunikationsguerilla-Welt-Tournee 1997 bekanntgemacht.

Kontaktadresse:
afrika@contrast.org


Das Buch zum Manifest:
autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe/Luther Blissett/Sonja Brünzels: Handbuch der Kommunikationsguerilla.

Der Tübinger Tortenwurf war offensichtlich nur die Ouvertüre für noch weitreichendere Konsequenzen in Sachen HRK-Präsident. Gaehtgens ist heute zurückgetreten. Mehr darüber in der FR (23.11. 2005).

"Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Peter Gaehtgens, ist am Mittwoch nach einem heftigen Eklat während einer Sitzung in Bremen zurückgetreten. Auslöser waren nach dpa-Informationen monatelange Spannungen zwischen Gaehtgens und seinen sieben Vizepräsidenten.
(...)
Sitzungsteilnehmer sprachen von einem "Scherbenhaufen", vor dem die Rektorenkonferenz angesichts der schwierigen Reformen an den Hochschulen jetzt stehe. Bei dem Treffen in Bremen wollte die HRK darüber beraten, wie in den kommenden Jahren ein Bewerberansturm aus den geburtenstarken Abiturjahrgängen bewältigt werden kann. Gaehtgens hatte in den vergangenen Wochen für ein neues Bund-Länder- Hochschulsonderprogramm geworben, dessen Verwirklichung allerdings nach der geplanten Föderalismusreform als unwahrscheinlich gilt.

Das studentische "Aktionsbündnis gegen Studiengebühren" warf der HRK vor, ein neues Modell zur Studienfinanzierung vorzubereiten. Danach sollten überall Studiengebühren eingeführt werden und das Bafög entfallen. Zu befürchten sei, dass durch die geplanten Bankdarlehen die Verschuldung der Studierenden deutlich zunehmen werde."


Jetzt wäre es auch für Eberhard Schaich, den Tübinger Uni-Rektor an der Zeit ...

Das Schwäbische Tagblatt (23.11. 2005) kalauert in seiner Überschrift zum Artikel über die Einstellung des Verfahrens gegen die Tübinger Tortenwerfer:

Sahne verletzte nicht Substanz

"Staatsanwaltschaft stellte Ermittlungen gegen Tortenwerfer ein /Uni-Hausverbot steht noch

TÜBINGEN. Strafrechtlich zumindest wird der Tortenwurf gegen den Vorsitzenden der Hochschulrektorenkonferenz Peter Gaehtgens vom 2. November kein Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat die Ermittlungen gegen die beiden identifizierten Tortenwerfer eingestellt. Unberührt davon bleibt das von Uni-Rektor Eberhard Schaich verhängte zweijährige Hausverbot gegen den Tortenwerfer Tobias K.

Buchegger</a
So eine Torten-Aktion treibt die Erwartungen des Demo-Publikums unverhältnismäßig in die Höhe. Zeichnung: Buchegger


Der gezielte Tortenwurf ins Gesicht des überrumpelten Rektoren-Präsidenten Gaehtgens bei dessen Rede am „Dies universitatis“ im Festsaal der Universität war als Protestaktion gegen die Einführung von Studiengebühren gemeint. Wie berichtet, reagierte der Betroffene selbst gelassen auf den Zwischenfall; Gaehtgens verzichtete auch auf eine Strafanzeige gegen die insgesamt vier Beteiligten.

Kann man das tolerieren?
Die Staatsanwaltschaft Tübingen nahm jedoch die Ermittlungen auf, und zwar wegen Sachbeschädigung und des Verdachts auf gemeinschaftliche Körperverletzung. Dass der bekleckerte Anzug des Gastredners die Justizbehörde in Gang brachte, nicht jedoch die Verletzung seiner persönlichen Würde durch Schoko-Sahne im Gesicht, hat nach Auskunft des Leitenden Oberstaatsanwalts Achim Brauneisen damit zu tun, dass Sachbeschädigung als Straftatbestand von Amts wegen verfolgt wird. Zumal wenn die Beschädigung in aller Öffentlichkeit passierte. Für ein Verfahren wegen Beleidigung muss dagegen ein Antrag des Betroffenen vorliegen.

Im Verlauf der Ermittlungen geriet auch das Vorgehen der Polizei in die Kritik: Dass die Beamten das persönliche Umfeld von K. ausleuchteten und Nachforschungen am Arbeitsplatz eines Mitbewohners anstellten, fand K.s Anwalt Axel Oswald nicht mehr angemessen. Die „unverhältnismäßigen Ermittlungsaktivitäten“, schrieb er an Brauneisen, hätten wohl ein politisches Ziel. Nämlich, eine kritische Meinung, „welche auch mit unorthodoxen Methoden öffentlich vorgetragen wird“, an der Uni „mundtot“ zu machen.

Diesen Vorwurf weist Oberstaatsanwalt Brauneisen von sich: „Ich habe große Sympathie für diejenigen, die ihre Meinung frei äußern.“ Schließlich lasse sich über Studiengebühren „mit Fug und Recht streiten, aber aus unserer Sicht nicht in dieser Form“. Bei der Frage, ob in diesem Fall ein „besonderes öffentliches Interesse“ vorlag, habe die Staatsanwaltschaft einen Ermessensspielraum, jedoch: „Es war eine inszenierte Geschichte auf einer öffentlichen Veranstaltung“, so Brauneisen. Für ihn habe letztlich die Frage im Vordergrund gestanden: „Kann man so eine Form der Auseinandesetzung tolerieren?“
Sein Mandant habe den Eindruck, schreibt der Tübinger Anwalt Axel Oswald an Oberstaatsanwalt Achim Brauneisen, dass „die Art und Weise der Ermittlungstätigkeit“ nicht in erster Linie mit der konkreten Tat und deren Folgen zu tun habe. Wegen dessen vehementem Einsatz für Studiengebühren hatten vier Protestler, unter ihnen K., den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Peter Gaehtgens mit einer Schokosahne-Torte beworfen. Gaehtgens selbst hatte auf eine Anzeige verzichtet. Die Staatsanwaltschaft nahm dennoch Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf – und begründete das mit einem besonderen öffentlichen Interesse. Das polizeiliche Ausleuchten von K.s persönlichem Umfeld, etwa die Nachforschungen am Arbeitsplatz eines WG-Mitbewohners, ziele „auf die unliebsamen politischen Aktivitäten unseres Mandanten und Anderer im Zusammenhang mit der Einführung von Studiengebühren“ ab. Oswalds Vermutung: Die „unverhältnismäßigen Ermittlungsaktivitäten“ zielten darauf ab, eine kritische Meinung, „welche auch mit unorthodoxen Methoden öffentlich vorgetragen wird“, im universitären Bereich „mundtot“ zu machen.

Keine Körperverletzung
Die „erkennungsdienstliche Behandlung“ eines Mitbewohners von K. durch die Polizei, samt Fotos und Fingerabdrücken, hielt aber auch die Staatsanwaltschaft für überzogen: „Als wir davon erfuhren“, so Brauneisen, „haben wir die Polizei gebeten, das nicht mehr zu machen“. Auch die erhobenen Daten seien inzwischen vernichtet worden. In den nächsten Tagen, so Brauneisen, werde seine Behörde das Ermittlungsverfahren abschließen. Die Staatsanwaltschaft kam schließlich zu dem Ergebnis, dass an Gaehtgens’ Hemd und Anzug keine „Substanzverletzung“ festzustellen (sie lassen sich reinigen), das Verschulden also gering sei. Als Körperverletzung mochte sie die Torte im Gesicht nicht einstufen. Für die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, spielte eine wichtige Rolle, dass die beiden Tortenwerfer bisher unbescholten waren und dass sie durch das Hausverbot für die Uni bereits hart getroffen werden.

Gegen das am Montag endgültig verhängte Hausverbot hat K.s Anwalt Widerspruch eingelegt. Die Verweigerung des Zutritts zu sämtlichen Uni-Gebäuden, so Oswald, beeinträchtige die berufliche Perspektive seines Mandanten, der promovieren möchte, „unzumutbar“."

Im wesentlichen geht es um Repression:

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Staatsanwaltschaft

Wie wir in unserer letzten Sendung berichteten, wurde zu Monatsbeginn in Tübingen auf den Hochschul-Rektorenkonferenz-Präsidenten Peter Gaehtgens eine Torte geschmissen. Obgleich der Betortete selbst auf eine Strafanzeige verzichtete, ermittelt bislang ergebnislos der Tübinger Staatsanwalt Michael Pfohl. Der Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Achim Brauneisen rechtfertigte dessen Ermittlungsarbeiten mit einem angeblich besonderen öffentlichen Interesse an dem Fall, ohne dies näher zu begründen. Juristisch betrachtet geht es alleine um Sachbeschädigung, konkret also um einige Sahneflecken auf dem privaten Anzug von Peter Gaehtgens. Inwiefern diese Sahneflecken von öffentlichem Interesse sein
sollen bleibt der interessierten Tübinger Öffentlichkeit auch zwei Wochen nach dem Tortenwurf weiter verborgen und die Ermittlungsarbeit Michael Pfohls höchst rätselhaft und fragwürdig. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss auf die Tübinger Justizbehörden genommen haben.

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Polizei-Behörden


Der Tübinger Staatanwalt Michael Pfohl versucht gemeinsam mit dem Tübinger Kriminaloberkommissar Walz die Identität dreier weiterer Personen herauszufinden, die am Tortenwurf jedoch nicht direkt beteiligt waren. Sie betraten lediglich gemeinsam mit dem Tortenwerfer Tobias K. die Bühne auf der alleine K. die Torte warf. K.s Mitbewohner Claus B., der nichts von der Aktion wusste, wird seitdem mit einer einem Rufmord gleichkommenden Kampagne überzogen, (wie er sich selbst gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt ausdrückte). Polizei-Schergen des Kriminaloberkommissars Walz --- wie die Nachrichten-Redaktion der Sendung "Gespräche" es in diesem Fall für angemessen hält, es zu formulieren --- Polizei-Schergen von Walz also, haben die Arbeitsstelle des unbeteiligten Mitbewohners aufgesucht, dort dem Chef Fotos gezeigt, und Arbeitskollegen von Buchwald zum Verhör aufs Polizei-Präsidium abgeführt. Den Arbeitskollegen hätten sie nicht in allen Fällen erläutert, dass es sich beim juristischen Ermittlungsgegenstand lediglich um Sahneflecken auf dem Anzug Peter Gaehtgens handele. Um das Missverständnis aufzuklären, wurde der Mitbewohner Claus B. umgehend bei der Polizei persönlich vorstellig. Auf dem Revier sei ihm dann offenbart worden, dass er ein "Verdächtiger" sei. Mit dem Hinweis: "Wir könnten sie auch festnehmen", habe man ihn schliesslich "erkennungsdienstlich behandelt" - mit Fotos und Fingerabdrücken, "wie bei einem Schwerverbrecher", so B. Die Wahl solcher polizeistaatlichen Mittel erinnert an düstere Kapitel der deutschen
Geschichte. Weitherum bei Tübinger Einwohnern herrscht daher Kopfschütteln, Empörung und Besorgnis, sowie ein schwerlich gutzumachender Vertrauensverlust in die lokalen Polizeibehörden. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss über die Staatsanwaltschaft auf die Tübinger Polizeibehörden genommen haben.


Darüber hinaus führt die Online-Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts derzeit eine Umfrage durch (sowie die Möglichkeit zu weitergehenden Meinungsäusserung ):

"Umfrage Tübinger Tortenwurf: Mit Kanonen auf Spatzen schießen?

(tol). Anlässlich eines Festaktes beim Dies Universitatis an der Tübinger Uni haben Studenten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens eine Torte ins Gesicht gedrückt. Zwar verzichtete Gaethgens auf eine Strafanzeige, doch die Tübinger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tortenwurfs eingeleitet. Einen der Tortenwerfer haben die Beamten ausgemacht: Es ist der langjährige Fachschafts-Aktivist Tobias K., der einst als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Die drei anderen Tortenwerfer sind noch flüchtig.

Den Tortenwurf rechtfertigte der junge Mann mit Gaethgens Eintreten für eine kaum mehr zu durchdringende „Ständegesellschaft in unserem Bildungssystem“. Seit er vor zwei Jahren Präsident der HRK geworden sei, hätten sich die Rektoren immer weiter von ihrer einst gebührenkritischen Position entfernt. K. zufolge soll der Präsident den Studierenden 3.000 Euro Studiengebühren pro Semester zugemutet haben.

Laut www.wikipedia.de bezeichnet man als Tortenwurf den Wurf einer Torte ins Gesicht eines Menschen, meist zur Erzielung von Lachern beim Publikum. Es gehe dabei darum - aus welchen Gründen auch immer -, das Gesicht und die Kleidung des Gegenübers mit Torten oder Schlagsahne zu verzieren, um möglichst große Lacherfolge der Zuschauer zu erzielen. Der Torten-Gag werde immer wieder neu aufgelegt, in jüngerer Zeit in epischer Größe in dem amerikanischen Spielfilm The Nutty Nut (dt. Titel: Die beknackte Nuss) mit Stephen Kearney.

Immer öfter benutzen so genannte politische Tortenaktivisten Tortenwürfe gegen Prominente (Politiker, Wirtschaftsbosse, Künstler). So wurde der reiche Bill Gates vor Monaten in Brüssel von einer Torte getroffen, und auf einer Berliner Demo gegen Fahrpreiserhöhungen und Streichung des Sozialtickets bekam Wissenschaftssenator Flier (PDS) eine Torte ab.

Aber auch in der Uni wird Tortenwerfen anscheinend immer beliebter, um sich politisch auseinanderzusetzen. Am 12. Juni 2002 wurde die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke in der Ruhr-Uni Bochum mit einer Torte beworfen. Der Werfer ist unbekannt. Und im Februar dieses Jahres protestierten die Studenten der Wiener Uni mit der Süßspeise bei einer Diskussionsveranstaltung. Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger bekamen eine Torte ins Gesicht. Streitpunkt: Studiengebühren.

Während die einen das Werfen mit der Torte als Gag oder als satirische Aktion bezeichnen, sagen andere, der Tortenwurf sei nichts anderes als der Versuch einer Körperverletzung, ein Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagen. Was meinen Sie?

Und der Tübinger Staatsanwalt setzt wegen des Tortenwurfs einen großen Apparat in Gang, scheut weder Kosten noch Mühen, um die Tortenwerfer zu identifizieren und dingfest zu machen. Rechtfertigt der Tortenwurf die Kosten der Justiz?"

Wir dokumentieren folgende Zuschrift:


Wer das Geld hat, hat die Macht, bis die Torte in die Fresse kracht!

Warte, warte nur ein Weilchen, bald fliegen viele, viele süße Teilchen!


Angesichts der Maßnahmen die der Tübinger Uni-Rektor Schaich hier ergriffen hat und noch prüfen lässt, gibt es nur eine mögliche Antwort!

TORTET SCHAICH!


Diesem Schreiben zufolge, soll derzeit ein Flashmob in Vorbereitung sein, der sich vor dem Rektorat einfinden will, um Schaich, "diesem Creme-Juristen", eine entsprechende Antwort zu "kredenzen"

Hier der Artikel des Schwäbischen Tagblatt (5.11. 2005), auf den sich das Schreiben bezieht:

Uni-Rektor Eberhard Schaich reagiert auf den sahnigen Studiengebühren-Protest vom Mittwoch


TÜBINGEN (vor). Die Tübinger Torten-Attacke auf den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz und Studiengebühren-Befürworter, Prof. Peter Gaehtgens, hat Folgen für einen der vier Beteiligten: Uni-Rektor Eberhard Schaich verhängte ein zweijähriges Hausverbot gegen T. K., der früher als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Derweil prüft die Tübinger Staatsanwaltschaft, ob sie wegen Sachbeschädigung Ermittlungen aufnehmen will.

Den Ablauf der Torten-Attacke hielt am Mittwoch ein Amateurfilmer fest: Zwei in Anzüge gekleidete Aktivisten (Bild links) schicken sich an, dem noch lächelnden Prof. Peter Gaehtgens ein „Dankeschön“ für seinen Einsatz pro Studiengebühren zu überreichen. Der mit Tortencreme beschmierte Gaehtgens, der auf dem rechten Bild neben einem sichtlich betroffenen Uni-Rektor Eberhard Schaich steht, fasste sich schnell wieder: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren.“

Von den insgesamt vier Aktivisten wurde bislang einzig Tortenwerfer T. K.i identifiziert. Gestern flatterte dem Tübinger ein Einschreiben der Universität ins Haus: „Ihre ungeheuerliche Verhaltensweise kann nicht folgenlos bleiben“, heißt es in dem Brief: „Daher wird der Rektor der Universität Tübingen gegen Sie ein Hausverbot ab dem 15. November 2005 bis zum 14. November 2007 mit Sofortvollzug erlassen.“ Das zweijährige Verbot erstreckt sich „auf sämtliche Gebäude“ der Uni, heißt es in dem Schreiben, dass mit der Drohung endet: „Nötigenfalls wird dieses Hausverbot verlängert.“

K. überlegt nun, ob er gegen das Hausverbot Widerspruch einlegt. Der am Mittwoch von der Schoko-Sahne-Torte getroffene Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Peter Gaehtgens, habe sich in dieser Angelegenheit „richtig sportlich verhalten“, findet K.: „Herr Schaich gebärdet sich da etwas humorloser.“ Gaehtgens hatte den Tortenwurf mit den Worten kommentiert, die Geschmacksrichtung sei „gar nicht so schlecht“. Auf eine Anzeige wegen Beleidigung will der ehemalige Rektor der Freien Universität Berlin verzichten.

K. könne eine Anhörung zu dem Fall verlangen und seine Sicht der Dinge darstellen, sagte Uni-Pressesprecher Michael Seifert – das sei nach dem Landesverwaltungsverfahrensgesetz vorgeschrieben. Erst danach werde endgültig über das Hausverbot entschieden. Gravierender als für K., der sich nach Abschluss seines Studiums der Politik und der Empirischen Kulturwissenschaft bereits im April exmatrikuliert hat, wäre ein solches Hausverbot ohnehin für die drei anderen Beteiligten, so sie denn in Tübingen eingeschrieben sein sollten. Doch von denen wurde bislang noch keiner identifiziert. „Wir können als Universität nicht ermitteln, das ist Sache der Staatsanwaltschaft“, so Seifert.

Und die prüft weiterhin, ob bei der Torten-Attacke in Punkto Sachbeschädigung – gemeint ist die Schokosahne-Creme auf Gaehtgens Hemd und Anzug – ein „besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung existiert“, so der stellvertretende Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Michael Pfohl.

Die Frage, ob die Universität überhaupt ein Hausverbot gegenüber demnach seiner Exmatrikulation nicht mehr der Hochschule angehörenden K. aussprechen darf, beantwortet der Tübinger Anwalt Gottfried Knott mit „Ja“. Zwar dürfe jeder die öffentlichen Universitätsgebäude betreten, so der Zivilrechtler, er müsse dort aber bestimmte Spielregeln einhalten. Da Rektor Schaich das Hausrecht ausübe, hält Knott das Vorgehen für „absolut in Ordnung“ – schon, um Gäste und Universitätsangehörige „vor solchen Angriffen zu schützen“. Schwieriger wäre die Frage laut Knott zu beantworten, wenn der Werfer ein Mitglied der Uni, etwa ein Student oder gar ein studentisches Gremienmitglied, wäre.

Weitere Informationen zum Tübinger Tortenstoß gegen den Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) finden sich auf Indymedia (7.11. 2005), insbesondere auch hinsichtlich der lokalen Medien und ein Faksimilie des BILD-Zeitungsartikels von der "Torte Armee Fraktion":


"Diese Art des Protestes gegen Studiengebühren erschütterte die Offiziellen sowie die Medien in der sonst leider als ziemlich ruhig-beschaulich zu nennenden Region erheblich. Von diversen Regionalzeitungen und Radiosendern bis hin zur (gewohnt unreflektiert berichtenden) Bildzeitung wurde der Tathergang minutiös rekonstruiert. Der Rektor der Uni Tübingen, Eberhard Schaich, schien über den Torten-Angriff auf seinen Gast besonders empört zu sein (siehe Gesicht im Video - Der Mann mit der Goldkette).
Gaethgens2Weil er einen der Tortenwerfer erkannt hatte, verhängte er gegen diesen, der glücklicherweise sein Studium zu diesem Zeitpunkt bereits beendet hat, ein Hausverbot an der gesamten Universität. Zu einer Strafanzeige konnte er Dr. Gaehtgens jedoch nicht überreden. "


Das Video, in der die gesamte Aktion anzusehen ist, gibt es ebenfalls bei Indymedia - Viel Spaß!

Ein Leserbrief im lokalen Schwäbischen Tagblatt (8.11. 2005) mit einer Unterstützungserklärung des Club Zátopek im Club Voltaire, die volkskundlich-kulturwissenschaftlich argumentiert, ist ebenfalls online.

"Danke für die Studiengebühren!" - Tortenwurf

von konditor - 03.11.2005 13:12

Anlässlich eines Festaktes im Rahmen des Dies Universitatis an der Eberhard Karls Universität in Tübingen wurde Prof. Peter Gaethgens, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, ziemlich überrascht.

Gaethgens1
Noch bevor der Gast mit seiner Rede beginnen konnte, betraten mehrere Studierende in Anzügen die Bühne. Zwei davon trugen bunte Geschenkkartons.
Mit den Worten: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten uns hiermit bei Herrn Prof. Gaethgens für seinen Einsatz für Studiengebühren bedanken", unterbrach einer der Studierenden den Festakt, um im gleichen Augenblick den Deckel des Kartons zu heben und dem Herrn Prof. Gaethgens mit Hilfe eines sehr sportiven Ausfallschrittes eine Schoko-Sahnetorte voll ins Gesicht zu drücken. Eine weitere sahnige Überraschung klebte zeitgleich auf dem Hinterkopf des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz

Sofort sprangen aus den ersten Reihen des Publikums eilende Retter auf, die jedoch die türmenden Tortenwerfer nicht mehr erreichten.
Prof. Gaethgens brauchte einige Zeit, die Fassung wieder zu erlangen, wischte sich zur freien Sicht einen Streifen Sahne aus seinem Gesicht und trat mit den worten ans Mikro: " Es gibt ganz verschiedene Formen des Danks" und: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren“. Dann leckte er sich genüsslich einen Finger ab und meinte:"Auch war es gar nicht mal die schlechteste Torte".

Der Rektor der Universität, Eberhard Schaich, meinte den einen Tortenwerfer erkannt zu haben, dohte diesem Konsequenzen an und entschuldigte sich beim Gast des Dies Universitatis.

 

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