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Im wesentlichen geht es um Repression:

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Staatsanwaltschaft

Wie wir in unserer letzten Sendung berichteten, wurde zu Monatsbeginn in Tübingen auf den Hochschul-Rektorenkonferenz-Präsidenten Peter Gaehtgens eine Torte geschmissen. Obgleich der Betortete selbst auf eine Strafanzeige verzichtete, ermittelt bislang ergebnislos der Tübinger Staatsanwalt Michael Pfohl. Der Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Achim Brauneisen rechtfertigte dessen Ermittlungsarbeiten mit einem angeblich besonderen öffentlichen Interesse an dem Fall, ohne dies näher zu begründen. Juristisch betrachtet geht es alleine um Sachbeschädigung, konkret also um einige Sahneflecken auf dem privaten Anzug von Peter Gaehtgens. Inwiefern diese Sahneflecken von öffentlichem Interesse sein
sollen bleibt der interessierten Tübinger Öffentlichkeit auch zwei Wochen nach dem Tortenwurf weiter verborgen und die Ermittlungsarbeit Michael Pfohls höchst rätselhaft und fragwürdig. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss auf die Tübinger Justizbehörden genommen haben.

Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Polizei-Behörden


Der Tübinger Staatanwalt Michael Pfohl versucht gemeinsam mit dem Tübinger Kriminaloberkommissar Walz die Identität dreier weiterer Personen herauszufinden, die am Tortenwurf jedoch nicht direkt beteiligt waren. Sie betraten lediglich gemeinsam mit dem Tortenwerfer Tobias K. die Bühne auf der alleine K. die Torte warf. K.s Mitbewohner Claus B., der nichts von der Aktion wusste, wird seitdem mit einer einem Rufmord gleichkommenden Kampagne überzogen, (wie er sich selbst gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt ausdrückte). Polizei-Schergen des Kriminaloberkommissars Walz --- wie die Nachrichten-Redaktion der Sendung "Gespräche" es in diesem Fall für angemessen hält, es zu formulieren --- Polizei-Schergen von Walz also, haben die Arbeitsstelle des unbeteiligten Mitbewohners aufgesucht, dort dem Chef Fotos gezeigt, und Arbeitskollegen von Buchwald zum Verhör aufs Polizei-Präsidium abgeführt. Den Arbeitskollegen hätten sie nicht in allen Fällen erläutert, dass es sich beim juristischen Ermittlungsgegenstand lediglich um Sahneflecken auf dem Anzug Peter Gaehtgens handele. Um das Missverständnis aufzuklären, wurde der Mitbewohner Claus B. umgehend bei der Polizei persönlich vorstellig. Auf dem Revier sei ihm dann offenbart worden, dass er ein "Verdächtiger" sei. Mit dem Hinweis: "Wir könnten sie auch festnehmen", habe man ihn schliesslich "erkennungsdienstlich behandelt" - mit Fotos und Fingerabdrücken, "wie bei einem Schwerverbrecher", so B. Die Wahl solcher polizeistaatlichen Mittel erinnert an düstere Kapitel der deutschen
Geschichte. Weitherum bei Tübinger Einwohnern herrscht daher Kopfschütteln, Empörung und Besorgnis, sowie ein schwerlich gutzumachender Vertrauensverlust in die lokalen Polizeibehörden. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss über die Staatsanwaltschaft auf die Tübinger Polizeibehörden genommen haben.


Darüber hinaus führt die Online-Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts derzeit eine Umfrage durch (sowie die Möglichkeit zu weitergehenden Meinungsäusserung ):

"Umfrage Tübinger Tortenwurf: Mit Kanonen auf Spatzen schießen?

(tol). Anlässlich eines Festaktes beim Dies Universitatis an der Tübinger Uni haben Studenten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens eine Torte ins Gesicht gedrückt. Zwar verzichtete Gaethgens auf eine Strafanzeige, doch die Tübinger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tortenwurfs eingeleitet. Einen der Tortenwerfer haben die Beamten ausgemacht: Es ist der langjährige Fachschafts-Aktivist Tobias K., der einst als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Die drei anderen Tortenwerfer sind noch flüchtig.

Den Tortenwurf rechtfertigte der junge Mann mit Gaethgens Eintreten für eine kaum mehr zu durchdringende „Ständegesellschaft in unserem Bildungssystem“. Seit er vor zwei Jahren Präsident der HRK geworden sei, hätten sich die Rektoren immer weiter von ihrer einst gebührenkritischen Position entfernt. K. zufolge soll der Präsident den Studierenden 3.000 Euro Studiengebühren pro Semester zugemutet haben.

Laut www.wikipedia.de bezeichnet man als Tortenwurf den Wurf einer Torte ins Gesicht eines Menschen, meist zur Erzielung von Lachern beim Publikum. Es gehe dabei darum - aus welchen Gründen auch immer -, das Gesicht und die Kleidung des Gegenübers mit Torten oder Schlagsahne zu verzieren, um möglichst große Lacherfolge der Zuschauer zu erzielen. Der Torten-Gag werde immer wieder neu aufgelegt, in jüngerer Zeit in epischer Größe in dem amerikanischen Spielfilm The Nutty Nut (dt. Titel: Die beknackte Nuss) mit Stephen Kearney.

Immer öfter benutzen so genannte politische Tortenaktivisten Tortenwürfe gegen Prominente (Politiker, Wirtschaftsbosse, Künstler). So wurde der reiche Bill Gates vor Monaten in Brüssel von einer Torte getroffen, und auf einer Berliner Demo gegen Fahrpreiserhöhungen und Streichung des Sozialtickets bekam Wissenschaftssenator Flier (PDS) eine Torte ab.

Aber auch in der Uni wird Tortenwerfen anscheinend immer beliebter, um sich politisch auseinanderzusetzen. Am 12. Juni 2002 wurde die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke in der Ruhr-Uni Bochum mit einer Torte beworfen. Der Werfer ist unbekannt. Und im Februar dieses Jahres protestierten die Studenten der Wiener Uni mit der Süßspeise bei einer Diskussionsveranstaltung. Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger bekamen eine Torte ins Gesicht. Streitpunkt: Studiengebühren.

Während die einen das Werfen mit der Torte als Gag oder als satirische Aktion bezeichnen, sagen andere, der Tortenwurf sei nichts anderes als der Versuch einer Körperverletzung, ein Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagen. Was meinen Sie?

Und der Tübinger Staatsanwalt setzt wegen des Tortenwurfs einen großen Apparat in Gang, scheut weder Kosten noch Mühen, um die Tortenwerfer zu identifizieren und dingfest zu machen. Rechtfertigt der Tortenwurf die Kosten der Justiz?"
 

twoday.net AGB

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