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Aktionsvorschlaege

Das Schwäbische Tagblatt (11.8. 2006) infomiert uns über eine "gelungene Guerilla Gardening Aktion in bester Tübinger Lage" (via Kreativer Straßenprotest):

Tuebingen_Cannabis
"Recht ungewöhnlich ist in diesem Jahr der Blumenschmuck auf der Tübinger Neckarbrücke. Wer genau hinschaute, fand in den vergangenen Tagen in beinahe jedem Kasten zwischen gelben Hängepetunien, roten Verbenen, Begonien und Wandelröschen zarte Pflänzchen, die zur Gattung Cannabis sativa, sprich Hanf, gehören.

Das fiel am Donnerstagmorgen auch dem Stadtgärtner-Trupp auf, der die Kästen regelmäßig pflegt. Pflichtbewusst – schließlich ist der Anbau von Hanf streng verboten – rupften die Stadtgärtner viele der Hanfpflanzen aus. Alle freilich erwischten sie nicht, was unser Foto beweist.

Wie das illegale Gewächs in die Kästen geriet, ist unklar. Karl-Martin Stephan, der im Auftrag der Gärtnereivereinigung Tübingen die Kästen im Frühjahr bepflanzt hat, beteuert, dass die in ausgewachsenem Zustand als Rauschmittel verwendbaren Pflanzen nicht aus seiner Gärtnerei stammen. Polizeisprecher Ewald Raidt tippt auf „Scherzbolde“. Die Abteilung Rauschgiftkriminalität werde sich dennoch um den Fall kümmern: „Die Polizei wird immer reagieren, wenn sie so etwas findet.“

Aus einer Mitteilung des Verlags Assoziation A müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften die Werbekampagne für das von der AG Grauwacke zu verantwortende Buch "Autonome in Bewegung" gestoppt hat. Hier die Mitteilung des Verlags:


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir freuen uns, euch/Ihnen mitteilen zu können, dass dem Indizierungsantrag des Familienministeriums gegen das Buch "Autonome in Bewegung" vom zuständigen 12er-Gremium in der Sitzung vom 6. Juli 2006 nicht stattgegeben wurde.

Allen, die uns in den vergangenen Wochen durch Zuspruch und kritische Berichterstattung in dieser Angelegenheit unterstützt haben, möchten wir herzlich danken.


Das ist doch selbstverständlich, auch wenn es uns bei dem Schinken schwer gefallen ist ... und es diese Fürsprache (der Bundesregierung) nicht verdient hat ..

Bei Sum1 (1+1=1)wird die Hamburger Aktion in einem Delikatessenladen "irgendwo zwischen Kommunikationsguerilla und Direkter Aktion " angesiedelt. Dann geht es allerdings nur noch um die Frage, wie gefährlich das alles ist.

Das zeigt wiederum, wo er Unterschied zur Kunst liegt. Es geht eben nicht nur um Spaß, sondern um die Verschiebung der Machtverhältnisse, und dafür werden offensichtlich immer mal wieder die Grenzen der Gesetze übertreten.

That's the way life is - wer etwas verändern will, muss selbst bestimmen, was er zu tun und zu lassen hat. Die Gesetze regeln dabei vor allem das Preisniveau.

Der Verlag Assoziation A, in dem auch das Handbuch der Kommunikationsguerilla erschienen ist, informiert uns über eine ernsthafte Attacke gegen ein nicht wirklich wichtiges Buch. Aber das ist hier nicht der Punkt. Andererseits fragt man sich schon, wie lange der Apparat eines Bundesministeriums braucht, bis er die Gefährlichkeit eines solchen 'Machwerks' erkennt. Und dann fragt man sich nach den politischen Absichten. Eine 'stillgelegtere" Bewegung wie die Autonomen, die hier beschrieben wird, kann man sich gar nicht vorstellen. Gegen wen wird hier verhandelt? Sind die volldeppert oder müssen solche Apparate und Institutionen nur ab und an ihre Berechtigung unter Beweis stellen? In jedem Fall sind alle ihre eventuellen Absichten kriminell und müssen deshalb von allen rechtschaffenen Menschen zurückgewiesen werden. No pasaran! oder im Jargon der inkriminierten Bewegung:

"Der Bundesprüfstelle eins aufs Maul!"


Wir dokumentieren das Schreiben des Verlags von heute, 19.5. 2006:

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor kurzem teilte uns die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mit, dass das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Indizierungsantrag gegen das mittlerweile vier Jahre alte Buch �Autonome in Bewegung� gestellt hat.

Offenbar versucht das Ministerium neben der Propagierung christlicher Werte, wie Disziplin, Höflichkeit oder Respekt, nun auch gegen politisch missliebige Publikationen und deren Herausgeber vorzugehen.

Eine erfolgreiche Indizierung würde bedeuten, dass unser Buch nur noch unter der Ladentheke verkauft werden dürfte, keine Werbung, keine Auslage, kein Versand, die Kontrolle der Ausweispapiere beim Verkauf. Außerdem würden die Barsortimente den Titel nicht mehr vertreiben und Buchhändler, die über die Indizierung wachen müssen, würden den Titel aus dem Sortiment nehmen. Die materielle Schädigung für den Verlag wäre auf jeden Fall erheblich.
Aber vor allem würde eine Indizierung des Buches einer politischen Zensur gleichkommen.

Die Darstellung und kritische Reflexion der linken Geschichte und der sozialen Bewegungen bildet seit Jahren einen thematischen Schwerpunkt des Verlages Assoziation A, der sich in Sachbüchern und Romanen niedergeschlagen hat.
So geben die Romane Nanni Balestrinis einen genauen Eindruck vom Lebensgefühl der Akteure der italienischen autonomen Bewegungen wider. Paco Ignacio Taibos Romane sind ein fortlaufender kritischer Kommentar der mexikanischen Geschichte, so beispielsweise in seinem letzten Krimi, den er zusammen mit Subcomandante Marcos verfasst hat. Die Übersetzungen französischer Neopolar-Kriminalromane haben die Studentenbewegung, die Migration oder die Judenverfolgung in Frankreich zum Thema.
Die Goldene Horde von Moroni/Balestrini ein Standardwerk über die jüngere italienische Geschichte, gehören wie die Arbeit zum Operaismus von Steve Wright "Den Himmel stürmen" zum Verlagsprogramm. Demnächst kommt mit der Wiederauflage von "Brigate Rosse", einem Interviewband von Rossana Rossanda und Mario Moretti, eines der wichtigsten Bücher zum bewaffneten Kampf in Italien wieder auf den Markt.
Dem visuellen Ausdruck der sozialen Protestbewegungen in der Bundesrepublik Deutschland haben wir zwei breit rezipierte Plakatbücher gewidmet.

Das Buch "Autonome in Bewegung" beschreibt ausführlich bebildert und durch viele Selbstzeugnisse anschaulich autonome Politik in Berlin seit 1980. Die Geschichte der Hausbesetzungen, der Kampf gegen die Startbahn-West, die Aktionen zum IWF-Gipfel in Berlin 1988, Anti-AKW Kampagnen und vieles mehr werden nicht nur beschrieben, sondern es wird auch der Versuch unternommen, die Beweggründe der Akteurinnen und Akteure darzulegen. Die Überzeugungen und politischen Ideen, aber genauso die Emotionen und Leidenschaften sind für das Verständnis der Autonomen von entscheidender Bedeutung.

Das Bundesministerium beanstandet vor allem Stellen und Textpassagen, die aus Erinnerungen und Reflexionen bestehen und als Zitate von autonomen Zeitgenossen graphisch gekennzeichnet sind. Natürlich geht es dabei auch um Militanz, um ihre Beschreibung, Problematisierung und Kritik. Für das Verständnis eines so wichtigen Abschnitts linker Politik ist die Auseinandersetzung um Militanz bedeutend und darf auf keinen Fall zensiert werden.

Würde ein Buch wie "Autonome in Bewegung" tatsächlich auf den Index kommen, müsste tatsächlich mit einer Flut von weiteren Anträgen - nicht nur gegen Bücher unseres Verlages - gerechnet werden, da die Vorwürfe auf zig Sachbücher und Romane übertragbar wären.

Deshalb betrifft dieser Zensurversuch auch alle, die als Verlage, AutorInnen, JournalistInnen und Leserinnen und Leser an einer weiteren Diskussion über Inhalte und Ziele linker Politik interessiert sind.

Wir werden Sie über den weiteren Verlauf dieses Indizierungsverfahrens auf dem Laufenden halten und bitten Sie, uns zu helfen, diese Vorgänge publik zu machen. Nur eine öffentliche Diskussion und Verbreitung kann solche - immer wiederkehrenden - Zensurversuche verhindern.

Kommen die Mittenwalder "Kampfelefanten" wieder?

Zur Webpage des Aktionsbündnisses hier klicken ...



Siehe auch: "Sommer, Sonne, Kriegsverbrechen"

Der Guardian (17.5. 2006) berichtet in durchaus objektiver und vor allem ausführlicher Weise über die Hamburger Delikatessen-Posse:

"A merry band

Last month Germany's real-life Robin Hood gang struck again, stealing a trolley of luxury food. But who are they - and why do they do it? And how did Luke Harding manage to track them down when the police couldn't?
(...)
Late last month Sievers's shop, Frische Paradies in Hamburg, was the victim of one of the most inventive - and possibly the funniest, though not to him - raids in German criminal history. At 10.15am on April 28, a group of activists dressed as superheroes burst into his gourmet supermarket. Wearing carnival masks and calling themselves names such as Spider Mum, Multiflex, Sante Guevara and Operaistorix, they made off with a trolley loaded with luxury goods.
(...)
In a note posted on the internet the gang said it had distributed the food among Germany's new underclass - interns who worked for months in glamorous publishing houses without being paid, low-wage nursery assistants, mums forced to take part-time jobs as cleaning ladies and "one-euro jobbers", performing menial tasks under a German government welfare scheme. The gang said it didn't merely object to capitalism. Instead it was making a stand against Prekarisierung or "precariousness" - the uncertainty facing 20- and lower 30somethings as they try to navigate their way through Europe's gloomy neo-liberal jobs market.
(...)
But unlike these older leftists, Hamburg Umsonst is a newer movement, loosely affiliated to a growing network of young anti-capitalist protesters from across Europe. The movement started off in Milan in 2001. It has now spread to more than a dozen European cities, including Paris, Palermo, Stockholm, Helsinki and London, and its main event is May Day.
(...)
In Hamburg, meanwhile, the group's special wrath is reserved for German companies that exploit interns. Typically, German interns work for long periods - often to be let go after months of underpaid slogging. They are then forced to take another internship somewhere else, a process that can drag on into a graduate's early 30s. "We gave some of the food to four Praktikanten [interns] who work in a Hamburg publishing house," Santa Guevara says.

"What we are seeing now is an interesting switch," says Prof Paul Nolte, a cultural historian at Berlin's Free University. "Traditional protests in the 1980s were concerned with post-materialist issues such as the environment, ecology and nuclear energy. Now young people are interested in social issues."

He adds: "We are talking about young, relatively well-educated people whose parents easily attained secure jobs and middle-class status. The situation now is far more insecure. For the first time in many generations, young people in Europe have bleaker prospects than their parents did. They are not as optimistic or utopian as people were in the 60s, or as pessimistic and depressed as they were in the 80s. Instead they find themselves having to walk a tightrope."

The Euromayday protesters, meanwhile, are a media-savvy bunch. Within hours of looting the delicatessen, the Robin Hood gang posted photographs of themselves on the internet. (One showed them sitting in a children's sandpit waving their goodies in the air. Another showed Spider Mum doing a victory leap in front of a Kindergarten). The gang also sent the pictures to Hamburg's main tabloid, the Hamburger Morgenpost. The Mopo, as it's known, put a photo on the front page under the headline: "Class struggle ahead of May Day".


Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema

Telepolis (12.05.2006)

Während in Berlin erhitzte Debatten darüber geführt werden, wie die Reichensteuer so umgesetzt werden kann, dass sie ganz bestimmt niemand weh tut, nimmt eine konspirative Hamburger Gruppe mit dem Namen "Hamburg Umsonst" die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums selbst in die Hand: Sie "überfallen" Nobelrestaurants und andere Gourmettempel, sacken ein, was ihnen an Exklusivitäten in die Hände kommt, beglücken die Angestellten mit Blumensträußen, verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind, und verteilen die edle Beute an Bedürftige. Nun rätselt die ganze Stadt, wer die modernen Robin Hoods oder Störtebekers wohl sind - vor allem die Polizeiführung, denn die konnte ihrer bisher trotz Großfahndung und Hubschraubereinsatz nicht habhaft werden.
(...)

Prekäre Superhelden
Störtebekers Erben, die seit kurzem die Stadt unsicher machen, haben modernere Vorbilder. Sie nennen sich "prekäre Superhelden" namens Multiflex, Operaistorix, Santa Guevara und Spider Mum und kleiden sich recht farbenfroh. Ihre selbst ausgewählte Mission: Den Armen in der Stadt der Reichen überleben zu helfen. Dazu setzen sie ihre im Callcenter, bei bezahlter und unbezahlter Putzarbeit, im Kampf gegen die Arbeitsagentur und im Hörsaal entwickelten Superkräfte ein, wie sie in einem [extern] Schreiben erläutern, dass sie kürzlich an ihrem letzten Einsatzort, dem "Frische Paradies Goedeken", hinterließen.


Zum ganzen Text in Telepolis

FDPler will Vater von 1000 Kindern werden
Spiegel online (6.5. 2006) meldet uns folgende patriarchalische Guerilla-Aktion. Ein Ultra-Liberaler radikalisiert die Ablehnung des Staates in einer genialen Überaffirmation:

"1000 ausländische Kinder will ein in Paraguay lebender Deutscher nach Informationen des SPIEGEL adoptieren. Dies mache eine Grauzone des Kinderschaftsreformgesetzes möglich. Als Motiv nennt der Mann zugleich Hilfsbereitschaft und einen Rachefeldzug gegen den Staat.

[Ich habe Euch was mitgebracht: Hass, Hass, Hass]

Der Rheinländer Jürgen Hass, 56, hat mit Hilfe eines Netzwerks von Helfern bereits 300 Kinder anerkannt, sagte er dem SPIEGEL. Sie stammen aus Paraguay, Rumänien, Ungarn, Moldawien, Russland, der Ukraine und Indien. Bis zum Jahresende will er insgesamt 1000 Kinder adoptiert haben.

Der frühere Versicherungskaufmann und FDP-Kommunalpolitiker aus der niederrheinischen Stadt Rees nutzt dabei eine Grauzone des Kindschaftsrechtsreformgesetzes von 1998. Dieses erlaubt Männern die Anerkennung einer Vaterschaft, wenn die jeweilige Mutter zustimmt und niemand anderes sich als Vater erklärt.

["Für bessere Chancen im späteren Leben: Deutscher will Vater von 1.000 Kindern sein"]

Hass will den Kindern, die mit der Anerkennung deutsche Staatsbürger werden, die Möglichkeit zu einer Ausbildung oder einem Studium und Zugang zu deutschen Sozialleistungen verschaffen. Unterhalt muss der Frührentner nicht zahlen, weil seine Rente nicht pfändbar ist. Hass gibt an, den Kindern helfen zu wollen, aber auch einen "persönlichen, privaten Rachefeldzug" gegen den Staat zu führen. Er war 1987 wegen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden, obwohl er sich unschuldig fühlte."


Man kann natürlich nichts dafür - im positiven wie im negativen - wie man heißt. Aber dieser Ultra-Westerwelle bringt seine Hass auf unser Staatswesen auf eine geniale Weise auf den Punkt. Respekt, ist das Mindeste, was man für so etwas aufbringen kann. Und da soll nochmals jemand sagen, dass persönliche Betroffenheit nicht hinreichend für politisches Engagement sei.

Für das Online-Spiel zum 1. Mai werden wir in einem holländischen - vermutlich Studierenden-Weblog ("Nieuwe Media en Participatie Cultuur: Werkgroep 2") als zumindest geistige Miturheber vermutet, wenn die improvisierte Übersetzung zutrifft:

Duitse counter culture game!
Hier zien we een Duitse flash-game waar je als "guerilla" de politie moet proberen te ontwijken etc. Past wel bij de makers van het "Handbuch der Kommunikationsguerilla"!



online_1_mai


"Mit der Pfeiltaste bewegen sie den Player, mit der Space-Tasten können sie Steinewerfen und Brandstiften, wenn Sie diese gedrückt halten."

Tja, ob das wohl auch mit "Medienrandale" gemeint war?

SVEN - Surveillance Video Entertainment Network
aka "AI to the People"

by Amy Alexander, Jesse Gilbert, Wojciech Kosma, Vincent Rabaud, Nikhil Rasiwasia

The project that asks the question: If computer vision technology can be used to detect when you look like a terrorist, criminal, or other "undesirable" - why not when you look like a rock star?

SVEN (Surveillance Video Entertainment Network) is a system comprised of a camera, monitor, and two computers that can be set up in public places - especially in situations where a CCTV monitor might be expected. The software consists of a custom computer vision application that tracks pedestrians and detects their characteristics, and a real-time video processing application that receives this information and uses it to generate music-video like visuals from the live camera feed. The resulting video and audio are displayed on a monitor in the public space, interrupting the standard security camera type display each time a potential rock star is detected. The idea is to humorously examine and demystify concerns about surveillance and computer systems not in terms of being watched, but in terms of how the watching is being done - and how else it might be done if other people were at the wheel.

 

twoday.net AGB

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