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Überraschung im Briefkasten. "Mittenwalder Landbote" heizt Stimmung weiter an.
von Christoph Schnürer

Mittenwald - So mancher Isartaler mag am Wochenende verwundert den Kopf geschüttelt haben, als er aus seinem Briefkasten den "Mittenwalder Landboten" gezogen hatte. Darin werden dezidiert die Verbrechen deutscher Gebirgsjäger im Zweiten Weltkrieg in Griechenland aufgezählt. Diese "Sonderausgabe" trägt ganz klar die Handschrift der "Angreifbaren Traditionspflege". Fünf Tage vor dem Pfingsttreffen der Gebirgstruppe auf den Hohen Brendten mobilisiert dieses Aktionsbündnis seine Sympatisanten mit immer unorthodoxeren Mitteln.
Der vier Seiten umfassende "Landbote", bei dem ein gewisser "Hans Mittermaier" ein "Grüß Gott miteinand" an seine Leser richtet, liegt auch bei Mittenwalds Polizeichef Alfred Holzer auf dem Schreibtisch. "Die suchen nicht Gewalt, sondern sie wollen stören und Aufmerksamkeit erregen", meint Holzer nach erster Lektüre.
Tatsächlich war die Postille schnell Ortsgespräch in Mittenwald. Passanten hatten am Samstagabend beobachtet, wie einige junge Männer etwa in der Bundeswehr-Siedlung in der Gebirgspionierstraße den "Landboten" an Windschutzscheiben befestigten oder diesen in diversen Briefkästen steckten.

Verstärkung durch "Kampfelefanten"

Wieviele dieser Blätter letzlich verteilt wurden, ist unklar. Ernst Antoni, Geschäftsführer der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) in Bayern, die gemeinsam mit der "Angreifbaren Traditionspflege" zur Demonstration gegen Kriegsverbrecher nach Mittenwald aufruft, jedenfalls weiß nach eigenem Bekunden gar nichts vom jüngsten Coup der Brendtengegner. Er verweist auf VVN- Bundessprecher Ulrich Sander in Dortmund. Doch der war gestern telefonisch nicht zu erreichen.
Nicht ganz ernst gemeint scheint die Ankündigung im "Landboten" zu sein, mit drei Kampfelefanten anzurücken. Und wenns chon, " ein bayrischer Polizist kommt mit jeder Situation klar", unterstreicht Jachim Loy, Sprecher der Polizei-Direktion Weilheim. Weitaus realistischer scheint da via Internet angekündigte Radltour der Brendtengegner zu sein, die am Donnerstag 27. in München starten und über Wolfratshausen, Wallgau, Krün am Samstag 29.Mai, in Mittenwald ankommen soll. Motto: "Sommer, Sonne Kriegsverbrechen".
"Die haben sich auf uns fixiert", so schwant dem Vizepräsidenten des Kameradenkreises, Hans Peter Mayer nichts Gutes. Mit Schriften wie dem "Landboten" werde bewusst versucht, "einen Keil zwischen Kameradenkreis und Bundeswehr zu treiben". Artikel über das Massaker von Lyngiades, über Wehrmachtsveteranen, denen Mordprozesse drohen, über das "Traditionsverständnis der Bundeswehr" oder der Buchtipp "Mörder unterm Edelweiß" jedenfalls heizen das vergiftete Klima weiter an
Dabei hatte der Kamerdenkreis, der ehemalige und aktive Soldaten mittlerweile zum 47. Mal zum Gedenkgottesdienst auf den Hohen Brendten ruft, mit einer versöhnlichen Geste versucht, die Wogen zu glätten.

Gedenken an griechische Opfer

Anlässlich des 60. Jahrestages des Massakers in Kommeno, verübt von Angehörigen der Wehrmacht, nahmen im vergangegen Jahr Mayer und Kameradenkreis-Präsident, Brigadegeneral a.D. Ernst G. Coqui am 16. August an einer Gedenkfeier in dem kleinen griechischen Dorf teil (wir berichteten). Mit dabei war auch der deutsche Botschafter Dr. Albert Spiegel und der CDU- Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel. Der Kameradenkreis bezeichnete dies in einer Presse-Erklärung als "Eine heiße Reise in eine bedrückende Vergangenheit". Die Gegenseite ficht das offenbar nicht an. Sie wird an Pfingsten die bekannten Parolen rufen, ob die Mittenwalder wollen oder nicht.

Quelle: [antira-kalender] Presseschau Mittenwald
 

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