Im wesentlichen geht es um Repression:
Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Staatsanwaltschaft
Wie wir in unserer letzten Sendung berichteten, wurde zu Monatsbeginn in Tübingen auf den Hochschul-Rektorenkonferenz-Präsidenten Peter Gaehtgens eine Torte geschmissen. Obgleich der Betortete selbst auf eine Strafanzeige verzichtete, ermittelt bislang ergebnislos der Tübinger Staatsanwalt Michael Pfohl. Der Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Achim Brauneisen rechtfertigte dessen Ermittlungsarbeiten mit einem angeblich besonderen öffentlichen Interesse an dem Fall, ohne dies näher zu begründen. Juristisch betrachtet geht es alleine um Sachbeschädigung, konkret also um einige Sahneflecken auf dem privaten Anzug von Peter Gaehtgens. Inwiefern diese Sahneflecken von öffentlichem Interesse sein
sollen bleibt der interessierten Tübinger Öffentlichkeit auch zwei Wochen nach dem Tortenwurf weiter verborgen und die Ermittlungsarbeit Michael Pfohls höchst rätselhaft und fragwürdig. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss auf die Tübinger Justizbehörden genommen haben.
Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Polizei-Behörden
Der Tübinger Staatanwalt Michael Pfohl versucht gemeinsam mit dem Tübinger Kriminaloberkommissar Walz die Identität dreier weiterer Personen herauszufinden, die am Tortenwurf jedoch nicht direkt beteiligt waren. Sie betraten lediglich gemeinsam mit dem Tortenwerfer Tobias K. die Bühne auf der alleine K. die Torte warf. K.s Mitbewohner Claus B., der nichts von der Aktion wusste, wird seitdem mit einer einem Rufmord gleichkommenden Kampagne überzogen, (wie er sich selbst gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt ausdrückte). Polizei-Schergen des Kriminaloberkommissars Walz --- wie die Nachrichten-Redaktion der Sendung "Gespräche" es in diesem Fall für angemessen hält, es zu formulieren --- Polizei-Schergen von Walz also, haben die Arbeitsstelle des unbeteiligten Mitbewohners aufgesucht, dort dem Chef Fotos gezeigt, und Arbeitskollegen von Buchwald zum Verhör aufs Polizei-Präsidium abgeführt. Den Arbeitskollegen hätten sie nicht in allen Fällen erläutert, dass es sich beim juristischen Ermittlungsgegenstand lediglich um Sahneflecken auf dem Anzug Peter Gaehtgens handele. Um das Missverständnis aufzuklären, wurde der Mitbewohner Claus B. umgehend bei der Polizei persönlich vorstellig. Auf dem Revier sei ihm dann offenbart worden, dass er ein "Verdächtiger" sei. Mit dem Hinweis: "Wir könnten sie auch festnehmen", habe man ihn schliesslich "erkennungsdienstlich behandelt" - mit Fotos und Fingerabdrücken, "wie bei einem Schwerverbrecher", so B. Die Wahl solcher polizeistaatlichen Mittel erinnert an düstere Kapitel der deutschen
Geschichte. Weitherum bei Tübinger Einwohnern herrscht daher Kopfschütteln, Empörung und Besorgnis, sowie ein schwerlich gutzumachender Vertrauensverlust in die lokalen Polizeibehörden. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss über die Staatsanwaltschaft auf die Tübinger Polizeibehörden genommen haben.
Darüber hinaus führt die Online-Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts derzeit eine Umfrage durch (sowie die Möglichkeit zu weitergehenden Meinungsäusserung ):
"Umfrage Tübinger Tortenwurf: Mit Kanonen auf Spatzen schießen?
(tol). Anlässlich eines Festaktes beim Dies Universitatis an der Tübinger Uni haben Studenten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens eine Torte ins Gesicht gedrückt. Zwar verzichtete Gaethgens auf eine Strafanzeige, doch die Tübinger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tortenwurfs eingeleitet. Einen der Tortenwerfer haben die Beamten ausgemacht: Es ist der langjährige Fachschafts-Aktivist Tobias K., der einst als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Die drei anderen Tortenwerfer sind noch flüchtig.
Den Tortenwurf rechtfertigte der junge Mann mit Gaethgens Eintreten für eine kaum mehr zu durchdringende „Ständegesellschaft in unserem Bildungssystem“. Seit er vor zwei Jahren Präsident der HRK geworden sei, hätten sich die Rektoren immer weiter von ihrer einst gebührenkritischen Position entfernt. K. zufolge soll der Präsident den Studierenden 3.000 Euro Studiengebühren pro Semester zugemutet haben.
Laut www.wikipedia.de bezeichnet man als Tortenwurf den Wurf einer Torte ins Gesicht eines Menschen, meist zur Erzielung von Lachern beim Publikum. Es gehe dabei darum - aus welchen Gründen auch immer -, das Gesicht und die Kleidung des Gegenübers mit Torten oder Schlagsahne zu verzieren, um möglichst große Lacherfolge der Zuschauer zu erzielen. Der Torten-Gag werde immer wieder neu aufgelegt, in jüngerer Zeit in epischer Größe in dem amerikanischen Spielfilm The Nutty Nut (dt. Titel: Die beknackte Nuss) mit Stephen Kearney.
Immer öfter benutzen so genannte politische Tortenaktivisten Tortenwürfe gegen Prominente (Politiker, Wirtschaftsbosse, Künstler). So wurde der reiche Bill Gates vor Monaten in Brüssel von einer Torte getroffen, und auf einer Berliner Demo gegen Fahrpreiserhöhungen und Streichung des Sozialtickets bekam Wissenschaftssenator Flier (PDS) eine Torte ab.
Aber auch in der Uni wird Tortenwerfen anscheinend immer beliebter, um sich politisch auseinanderzusetzen. Am 12. Juni 2002 wurde die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke in der Ruhr-Uni Bochum mit einer Torte beworfen. Der Werfer ist unbekannt. Und im Februar dieses Jahres protestierten die Studenten der Wiener Uni mit der Süßspeise bei einer Diskussionsveranstaltung. Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger bekamen eine Torte ins Gesicht. Streitpunkt: Studiengebühren.
Während die einen das Werfen mit der Torte als Gag oder als satirische Aktion bezeichnen, sagen andere, der Tortenwurf sei nichts anderes als der Versuch einer Körperverletzung, ein Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagen. Was meinen Sie?
Und der Tübinger Staatsanwalt setzt wegen des Tortenwurfs einen großen Apparat in Gang, scheut weder Kosten noch Mühen, um die Tortenwerfer zu identifizieren und dingfest zu machen. Rechtfertigt der Tortenwurf die Kosten der Justiz?"
Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Staatsanwaltschaft
Wie wir in unserer letzten Sendung berichteten, wurde zu Monatsbeginn in Tübingen auf den Hochschul-Rektorenkonferenz-Präsidenten Peter Gaehtgens eine Torte geschmissen. Obgleich der Betortete selbst auf eine Strafanzeige verzichtete, ermittelt bislang ergebnislos der Tübinger Staatsanwalt Michael Pfohl. Der Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Achim Brauneisen rechtfertigte dessen Ermittlungsarbeiten mit einem angeblich besonderen öffentlichen Interesse an dem Fall, ohne dies näher zu begründen. Juristisch betrachtet geht es alleine um Sachbeschädigung, konkret also um einige Sahneflecken auf dem privaten Anzug von Peter Gaehtgens. Inwiefern diese Sahneflecken von öffentlichem Interesse sein
sollen bleibt der interessierten Tübinger Öffentlichkeit auch zwei Wochen nach dem Tortenwurf weiter verborgen und die Ermittlungsarbeit Michael Pfohls höchst rätselhaft und fragwürdig. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss auf die Tübinger Justizbehörden genommen haben.
Zweifel an der Unabhängigkeit der Tübinger Polizei-Behörden
Der Tübinger Staatanwalt Michael Pfohl versucht gemeinsam mit dem Tübinger Kriminaloberkommissar Walz die Identität dreier weiterer Personen herauszufinden, die am Tortenwurf jedoch nicht direkt beteiligt waren. Sie betraten lediglich gemeinsam mit dem Tortenwerfer Tobias K. die Bühne auf der alleine K. die Torte warf. K.s Mitbewohner Claus B., der nichts von der Aktion wusste, wird seitdem mit einer einem Rufmord gleichkommenden Kampagne überzogen, (wie er sich selbst gegenüber dem Schwäbischen Tagblatt ausdrückte). Polizei-Schergen des Kriminaloberkommissars Walz --- wie die Nachrichten-Redaktion der Sendung "Gespräche" es in diesem Fall für angemessen hält, es zu formulieren --- Polizei-Schergen von Walz also, haben die Arbeitsstelle des unbeteiligten Mitbewohners aufgesucht, dort dem Chef Fotos gezeigt, und Arbeitskollegen von Buchwald zum Verhör aufs Polizei-Präsidium abgeführt. Den Arbeitskollegen hätten sie nicht in allen Fällen erläutert, dass es sich beim juristischen Ermittlungsgegenstand lediglich um Sahneflecken auf dem Anzug Peter Gaehtgens handele. Um das Missverständnis aufzuklären, wurde der Mitbewohner Claus B. umgehend bei der Polizei persönlich vorstellig. Auf dem Revier sei ihm dann offenbart worden, dass er ein "Verdächtiger" sei. Mit dem Hinweis: "Wir könnten sie auch festnehmen", habe man ihn schliesslich "erkennungsdienstlich behandelt" - mit Fotos und Fingerabdrücken, "wie bei einem Schwerverbrecher", so B. Die Wahl solcher polizeistaatlichen Mittel erinnert an düstere Kapitel der deutschen
Geschichte. Weitherum bei Tübinger Einwohnern herrscht daher Kopfschütteln, Empörung und Besorgnis, sowie ein schwerlich gutzumachender Vertrauensverlust in die lokalen Polizeibehörden. Mutmassungen zufolge soll Universitätsrektor Eberhard Schaich, der den Tortenwurf persönlich "ungeheuerlich" empfand, Einfluss über die Staatsanwaltschaft auf die Tübinger Polizeibehörden genommen haben.
Darüber hinaus führt die Online-Ausgabe des Schwäbischen Tagblatts derzeit eine Umfrage durch (sowie die Möglichkeit zu weitergehenden Meinungsäusserung ):
"Umfrage Tübinger Tortenwurf: Mit Kanonen auf Spatzen schießen?
(tol). Anlässlich eines Festaktes beim Dies Universitatis an der Tübinger Uni haben Studenten dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Prof. Peter Gaethgens eine Torte ins Gesicht gedrückt. Zwar verzichtete Gaethgens auf eine Strafanzeige, doch die Tübinger Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Tortenwurfs eingeleitet. Einen der Tortenwerfer haben die Beamten ausgemacht: Es ist der langjährige Fachschafts-Aktivist Tobias K., der einst als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Die drei anderen Tortenwerfer sind noch flüchtig.
Den Tortenwurf rechtfertigte der junge Mann mit Gaethgens Eintreten für eine kaum mehr zu durchdringende „Ständegesellschaft in unserem Bildungssystem“. Seit er vor zwei Jahren Präsident der HRK geworden sei, hätten sich die Rektoren immer weiter von ihrer einst gebührenkritischen Position entfernt. K. zufolge soll der Präsident den Studierenden 3.000 Euro Studiengebühren pro Semester zugemutet haben.
Laut www.wikipedia.de bezeichnet man als Tortenwurf den Wurf einer Torte ins Gesicht eines Menschen, meist zur Erzielung von Lachern beim Publikum. Es gehe dabei darum - aus welchen Gründen auch immer -, das Gesicht und die Kleidung des Gegenübers mit Torten oder Schlagsahne zu verzieren, um möglichst große Lacherfolge der Zuschauer zu erzielen. Der Torten-Gag werde immer wieder neu aufgelegt, in jüngerer Zeit in epischer Größe in dem amerikanischen Spielfilm The Nutty Nut (dt. Titel: Die beknackte Nuss) mit Stephen Kearney.
Immer öfter benutzen so genannte politische Tortenaktivisten Tortenwürfe gegen Prominente (Politiker, Wirtschaftsbosse, Künstler). So wurde der reiche Bill Gates vor Monaten in Brüssel von einer Torte getroffen, und auf einer Berliner Demo gegen Fahrpreiserhöhungen und Streichung des Sozialtickets bekam Wissenschaftssenator Flier (PDS) eine Torte ab.
Aber auch in der Uni wird Tortenwerfen anscheinend immer beliebter, um sich politisch auseinanderzusetzen. Am 12. Juni 2002 wurde die nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Carina Gödecke in der Ruhr-Uni Bochum mit einer Torte beworfen. Der Werfer ist unbekannt. Und im Februar dieses Jahres protestierten die Studenten der Wiener Uni mit der Süßspeise bei einer Diskussionsveranstaltung. Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger bekamen eine Torte ins Gesicht. Streitpunkt: Studiengebühren.
Während die einen das Werfen mit der Torte als Gag oder als satirische Aktion bezeichnen, sagen andere, der Tortenwurf sei nichts anderes als der Versuch einer Körperverletzung, ein Schlag ins Gesicht, weil die Argumente versagen. Was meinen Sie?
Und der Tübinger Staatsanwalt setzt wegen des Tortenwurfs einen großen Apparat in Gang, scheut weder Kosten noch Mühen, um die Tortenwerfer zu identifizieren und dingfest zu machen. Rechtfertigt der Tortenwurf die Kosten der Justiz?"
contributor - am Montag, 21. November 2005, 23:23 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Das Tübinger Schwäbische Tagblatt berichtete am 16.11. 2005:
Das Strafanzeige gegen "Du bist Deutschland"
Drei Mitglieder des Clubs Zatopek stellten Strafanzeige gegen den Verantwortlichen der Kampagne „Du bist Deutschland“ wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.
„Du bist Deutschland“: Allein der Fernsehspot zum Auftakt diese Werbekampagne zugunsten des „Standorts Deutschland“ wurde von 17 Millionen Zuschauern gesehen. Der Tübinger Club Zatopek findet das höchst bedenklich. Denn auf dem Spot ist eine kurze Szene zu sehen, in der auf mehreren Plakaten Hakenkreuze zu sehen sind: zwei Mal sind die Hakenkreuze durchgestrichen, einmal wird das Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust gezeigt.
Unter anderem sorgen sich die Anzeige-Erstatter, dass aufgrund der europaweiten Ausstrahlung des Fernsehspots und wegen der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, auf der die Spots ebenfalls eingebaut sind, damit gerechnet werden müsse, dass die Zusätze zu den Hakenkreuzen nicht von allen Zuschauern, eventuell von Japanern, „als Hinweis auf die möglicherweise nicht pronationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können“.
In der Strafanzeige wird bemängelt, dass im Fernsehspot keine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennbar sei. Zu den Bildern werde lediglich der Text gesprochen: „Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken.“
Ohne dass wörtlich darauf Bezug genommen wird, klingen Argumente aus einer Tübinger Amtsgerichtsverhandlung an, in der vor einer Woche ein Student wegen Tragens eines Buttons mit durchgestrichenem Hakenkreuz verurteilt wurde. Oberstaatsanwalts Michael Pfohl hatte unter anderem argumentiert, dass japanische Touristen durch den Anblick dieses Buttons verwirrt werden könnten.
Der Reutlinger-Tübinger Fernsehkanal RTF 1 berichtet am 18.11. 2005:
Mitarbeiter des "Club Zatopek" in Tübingen stellen Strafanzeige gegen Verantwortliche des Werbespots "Du bist Deutschland"
Freitag, 18. November 2005 - 16:14 Uhr
Mit dem Werbespot "Du bist Deutschland“, der derzeit bei mehreren deutschen Fernsehsendern ausgestrahlt wird, beschäftigt sich jetzt die Tübinger Staatsanwaltschaft. Martin Jung und zwei weitere Organisatoren der Veranstaltungsreihe Club Zatopek im Tübinger Club Voltaire haben Strafanzeige erstattet. Stein des Anstoßes ist dieser Ausschnitt: Hier sind drei Hakenkreuze zu sehen. Zwei davon sind durchgestrichen, eines wird von einer Faust zerschlagen. Das dritte taucht bereits an früherer Stelle im Spot auf. Für Martin Jung ein Verstoß gegen Paragraph 86a des Strafgesetzbuches. Der verbietet, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verwenden. Zwar richten sich die Symbole im Spot gegen den Nationalsozialismus, aber die Szene sei nur anderthalb Sekunden lang zu sehen, so Martin Jung. "Vor allem bei dem Hakenkreuz mit der Faust steht noch jemand vor der Faust, so dass man sie nicht erkennen kann. Außerdem ist die Tübinger Staatsanwaltschaft der Meinung, ausländische Touristen könnten nicht sehen, dass das Schild das Gegenteil von dem bedeutet, was es ohne die Durchstreichung bedeuten würde." Die Mitglieder des Club Zatopek sind bei der Vorbereitung zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Du bist Deutschland“ auf die Szene gestoßen. Die Entscheidung zur Strafanzeige bestärkte ein Urteil des Amtsgerichts vergangene Woche. Ein Student war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er einen Anstecker mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz getragen hatte. Im Falle des Spots "Du bist Deutschland“ sei die Sachlage aber schwerwiegender, "weil der ganze Kontext dieses Werbespots nichts gegen Rechtsextremismus ist", sagte Martin Jung gegenüber RTF.1. Vielmehr gehe es darum, ein dumpfes Nationalgeführ mit Deutschland zu erwecken. Es gehe darum, für mehr Leistungsbereitschaft zu werben. In diesem Kontext habe das Hakenkreuz, auch durchgestrichen, nichts zu suchen.
Jetzt ist es an der Staatsanwaltschaft Tübingen. Wie sie die Strafanzeige behandelt, bleibt abzuwarten.
Hier der Wortlaut der Strafanzeige:
Anlage:
Staatsanwaltschaft Tübingen
Charlottenstr. 19
72070 Tübingen
Tübingen, den 15.11.2005
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit stellen wir Strafanzeige und Strafantrag gegen
Andreas Fischer-Appelt
Inhaber der fischerAppelt Kommunikation GmbH
Waterloohain 5
22769 Hamburg
sowie gegen unbekannt
wegen der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen
(Verstoß gegen § 86a StGB).
Auf der Internetseite www.du-bist-deutschland.de, für die laut Impressum Herr Fischer-Appelt inhaltlich verantwortlich ist, stehen zwei Versionen eines TV-Werbespots, die in den vergangenen Wochen in großer Häufigkeit auf verschiedenen deutschen Fernsehsendern (öffentlich-rechtlichen und privaten) ausgestrahlt wurden. In der langen Version des Spots ist 16 Sekunden nach
Beginn eine Szene zu sehen, in der mehrere Plakate gezeigt werden, auf denen Hakenkreuze zu sehen sind. Auf zwei Plakaten sind die Hakenkreuze durchgestrichen, ein weiteres Plakat zeigt ein Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust. Diese Zusätze, die bei genauem Hinsehen eine andere Interpretation der Plakate zulassen, sind aufgrund der Kürze der Szene nicht unbedingt für jeden Zuschauer zu erkennen. Zudem muß aufgrund der europaweiten Ausstrahlung der Fernsehprogramme, in denen der Spot gezeigt
wird, sowie der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, sowie aufgrund der Möglichkeit, daß z. B. japanische Touristen in Deutschland den Spot sehen könnten, damit gerechnet werden, daß diese Zusätze nicht von allen Zuschauern als Hinweis auf die möglicherweise nicht pro-nationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können.
Auch findet keinerlei Kommentierung der Bilder statt, die eine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennen läßt. Stattdessen wird zu den Bildern folgender Text gesprochen: Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken. Da in dem Spot insgesamt mit großer Häufigkeit das Wort Deutschland gesprochen wird, kann
für Ausländer mit begrenzten deutschen Sprachkenntnissen der Eindruck entstehen, die Hakenkreuze würden im Zusammenhang mit einer nationalistischen Kampagne verwendet. Für deutsche Staatsbürger kann zudem durch die Ausstrahlung des Spots der falsche Eindruck entstehen, bei dem dergestalt veränderten Hakenkreuz handle es sich nicht um ein nach § 86a StGB verbotenes Kennzeichen. Es ist daher auch zu prüfen, ob hierdurch Andere zur Nachahmung angestiftet werden.
Da an der Herstellung und Verbreitung des Werbespots im Internet und im Fernsehen neben Herrn Fischer-Appelt vermutlich weitere Personen maßgeblich beteiligt sind, stellen wir auch Anzeige gegen unbekannt.
Bitte informieren Sie uns über den Ausgang Ihrer Ermittlungen.
Hochachtungsvoll,
Drei Unterzeichner
(aus dem Umfeld des Club Zátopek im Club Voltaire in Tübingen)
Das Strafanzeige gegen "Du bist Deutschland"
Drei Mitglieder des Clubs Zatopek stellten Strafanzeige gegen den Verantwortlichen der Kampagne „Du bist Deutschland“ wegen Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.
„Du bist Deutschland“: Allein der Fernsehspot zum Auftakt diese Werbekampagne zugunsten des „Standorts Deutschland“ wurde von 17 Millionen Zuschauern gesehen. Der Tübinger Club Zatopek findet das höchst bedenklich. Denn auf dem Spot ist eine kurze Szene zu sehen, in der auf mehreren Plakaten Hakenkreuze zu sehen sind: zwei Mal sind die Hakenkreuze durchgestrichen, einmal wird das Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust gezeigt.
Unter anderem sorgen sich die Anzeige-Erstatter, dass aufgrund der europaweiten Ausstrahlung des Fernsehspots und wegen der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, auf der die Spots ebenfalls eingebaut sind, damit gerechnet werden müsse, dass die Zusätze zu den Hakenkreuzen nicht von allen Zuschauern, eventuell von Japanern, „als Hinweis auf die möglicherweise nicht pronationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können“.
In der Strafanzeige wird bemängelt, dass im Fernsehspot keine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennbar sei. Zu den Bildern werde lediglich der Text gesprochen: „Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken.“
Ohne dass wörtlich darauf Bezug genommen wird, klingen Argumente aus einer Tübinger Amtsgerichtsverhandlung an, in der vor einer Woche ein Student wegen Tragens eines Buttons mit durchgestrichenem Hakenkreuz verurteilt wurde. Oberstaatsanwalts Michael Pfohl hatte unter anderem argumentiert, dass japanische Touristen durch den Anblick dieses Buttons verwirrt werden könnten.
Der Reutlinger-Tübinger Fernsehkanal RTF 1 berichtet am 18.11. 2005:
Mitarbeiter des "Club Zatopek" in Tübingen stellen Strafanzeige gegen Verantwortliche des Werbespots "Du bist Deutschland"
Freitag, 18. November 2005 - 16:14 Uhr
Mit dem Werbespot "Du bist Deutschland“, der derzeit bei mehreren deutschen Fernsehsendern ausgestrahlt wird, beschäftigt sich jetzt die Tübinger Staatsanwaltschaft. Martin Jung und zwei weitere Organisatoren der Veranstaltungsreihe Club Zatopek im Tübinger Club Voltaire haben Strafanzeige erstattet. Stein des Anstoßes ist dieser Ausschnitt: Hier sind drei Hakenkreuze zu sehen. Zwei davon sind durchgestrichen, eines wird von einer Faust zerschlagen. Das dritte taucht bereits an früherer Stelle im Spot auf. Für Martin Jung ein Verstoß gegen Paragraph 86a des Strafgesetzbuches. Der verbietet, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu verwenden. Zwar richten sich die Symbole im Spot gegen den Nationalsozialismus, aber die Szene sei nur anderthalb Sekunden lang zu sehen, so Martin Jung. "Vor allem bei dem Hakenkreuz mit der Faust steht noch jemand vor der Faust, so dass man sie nicht erkennen kann. Außerdem ist die Tübinger Staatsanwaltschaft der Meinung, ausländische Touristen könnten nicht sehen, dass das Schild das Gegenteil von dem bedeutet, was es ohne die Durchstreichung bedeuten würde." Die Mitglieder des Club Zatopek sind bei der Vorbereitung zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Du bist Deutschland“ auf die Szene gestoßen. Die Entscheidung zur Strafanzeige bestärkte ein Urteil des Amtsgerichts vergangene Woche. Ein Student war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er einen Anstecker mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz getragen hatte. Im Falle des Spots "Du bist Deutschland“ sei die Sachlage aber schwerwiegender, "weil der ganze Kontext dieses Werbespots nichts gegen Rechtsextremismus ist", sagte Martin Jung gegenüber RTF.1. Vielmehr gehe es darum, ein dumpfes Nationalgeführ mit Deutschland zu erwecken. Es gehe darum, für mehr Leistungsbereitschaft zu werben. In diesem Kontext habe das Hakenkreuz, auch durchgestrichen, nichts zu suchen.
Jetzt ist es an der Staatsanwaltschaft Tübingen. Wie sie die Strafanzeige behandelt, bleibt abzuwarten.
Hier der Wortlaut der Strafanzeige:
Anlage:
Staatsanwaltschaft Tübingen
Charlottenstr. 19
72070 Tübingen
Tübingen, den 15.11.2005
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit stellen wir Strafanzeige und Strafantrag gegen
Andreas Fischer-Appelt
Inhaber der fischerAppelt Kommunikation GmbH
Waterloohain 5
22769 Hamburg
sowie gegen unbekannt
wegen der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen
(Verstoß gegen § 86a StGB).
Auf der Internetseite www.du-bist-deutschland.de, für die laut Impressum Herr Fischer-Appelt inhaltlich verantwortlich ist, stehen zwei Versionen eines TV-Werbespots, die in den vergangenen Wochen in großer Häufigkeit auf verschiedenen deutschen Fernsehsendern (öffentlich-rechtlichen und privaten) ausgestrahlt wurden. In der langen Version des Spots ist 16 Sekunden nach
Beginn eine Szene zu sehen, in der mehrere Plakate gezeigt werden, auf denen Hakenkreuze zu sehen sind. Auf zwei Plakaten sind die Hakenkreuze durchgestrichen, ein weiteres Plakat zeigt ein Hakenkreuz in Verbindung mit einer Faust. Diese Zusätze, die bei genauem Hinsehen eine andere Interpretation der Plakate zulassen, sind aufgrund der Kürze der Szene nicht unbedingt für jeden Zuschauer zu erkennen. Zudem muß aufgrund der europaweiten Ausstrahlung der Fernsehprogramme, in denen der Spot gezeigt
wird, sowie der weltweiten Zugänglichkeit der Homepage, sowie aufgrund der Möglichkeit, daß z. B. japanische Touristen in Deutschland den Spot sehen könnten, damit gerechnet werden, daß diese Zusätze nicht von allen Zuschauern als Hinweis auf die möglicherweise nicht pro-nationalsozialistische Zielsetzung der Urheber erkannt werden können.
Auch findet keinerlei Kommentierung der Bilder statt, die eine Intention der Urheber für oder gegen den Nationalsozialismus erkennen läßt. Stattdessen wird zu den Bildern folgender Text gesprochen: Genauso, wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann deine Tat wirken. Da in dem Spot insgesamt mit großer Häufigkeit das Wort Deutschland gesprochen wird, kann
für Ausländer mit begrenzten deutschen Sprachkenntnissen der Eindruck entstehen, die Hakenkreuze würden im Zusammenhang mit einer nationalistischen Kampagne verwendet. Für deutsche Staatsbürger kann zudem durch die Ausstrahlung des Spots der falsche Eindruck entstehen, bei dem dergestalt veränderten Hakenkreuz handle es sich nicht um ein nach § 86a StGB verbotenes Kennzeichen. Es ist daher auch zu prüfen, ob hierdurch Andere zur Nachahmung angestiftet werden.
Da an der Herstellung und Verbreitung des Werbespots im Internet und im Fernsehen neben Herrn Fischer-Appelt vermutlich weitere Personen maßgeblich beteiligt sind, stellen wir auch Anzeige gegen unbekannt.
Bitte informieren Sie uns über den Ausgang Ihrer Ermittlungen.
Hochachtungsvoll,
Drei Unterzeichner
(aus dem Umfeld des Club Zátopek im Club Voltaire in Tübingen)
contributor - am Montag, 21. November 2005, 23:15 - Rubrik: Aktionsvorschlaege

Interesting book from the activist scene in Canada, describes the practices, the possibilities (and problems) of a variety of (old and new) media and tactics:
Autonomous Media, activating resistance & dissent (Cumulus
Press Montreal 2005) 168 pagina's, 13 euro :
Autonomous media are the vehicles of social movements. They are attempts to subvert the social order by re-claiming media and public spaces from the private domain. Autonomous media are defined by their openness--in terms of content and membership--and their objective of amplifying the voices of people and groups that normally do not have access to the media. They are intended to provide people and communities with information that is alternative to that within the corporate mass media, and audiences are encouraged to participate directly in the production of content.
A review on ThisMagazine
A review in Dutch can be found in Globalinfo
table of contents
- introduction by Andrea Langlois & Frédéric Dubois
- one - hard at work in the bamboo garden: media activists & social movements by Scott Uzelman
- two - broadcasting on our own terms: temporary autonomous radio by Marian van der Zon audio segment
- three - how open is open?: the politics of open publishing by Andrea Langlois
- four - 101 tricks to play with the mainstream: culture jamming as subversive recreation by Tom Liacas
- five - independent reporting: a tool for international solidarity building by Andréa Schmidt
- six - echoes from the curb: street newspapers and empowerment by Isabelle Béique Mailloux
- seven - screening the revolution: FAQs about video activism by David Widgington
- eight - re/writing media: weblogs as autonomous spaces by Dawn Paley
- nine - networkers unite!: strengthening media solidarity by Frédéric Dubois
- afterword: linking back, looking forward by Dorothy Kidd
keesstad - am Donnerstag, 10. November 2005, 01:15 - Rubrik: Gegenoeffentlichkeit
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Wir dokumentieren folgende Zuschrift:
Wer das Geld hat, hat die Macht, bis die Torte in die Fresse kracht!
Warte, warte nur ein Weilchen, bald fliegen viele, viele süße Teilchen!
Angesichts der Maßnahmen die der Tübinger Uni-Rektor Schaich hier ergriffen hat und noch prüfen lässt, gibt es nur eine mögliche Antwort!
TORTET SCHAICH!
Diesem Schreiben zufolge, soll derzeit ein Flashmob in Vorbereitung sein, der sich vor dem Rektorat einfinden will, um Schaich, "diesem Creme-Juristen", eine entsprechende Antwort zu "kredenzen"
Hier der Artikel des Schwäbischen Tagblatt (5.11. 2005), auf den sich das Schreiben bezieht:
Uni-Rektor Eberhard Schaich reagiert auf den sahnigen Studiengebühren-Protest vom Mittwoch
TÜBINGEN (vor). Die Tübinger Torten-Attacke auf den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz und Studiengebühren-Befürworter, Prof. Peter Gaehtgens, hat Folgen für einen der vier Beteiligten: Uni-Rektor Eberhard Schaich verhängte ein zweijähriges Hausverbot gegen T. K., der früher als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Derweil prüft die Tübinger Staatsanwaltschaft, ob sie wegen Sachbeschädigung Ermittlungen aufnehmen will.
Den Ablauf der Torten-Attacke hielt am Mittwoch ein Amateurfilmer fest: Zwei in Anzüge gekleidete Aktivisten (Bild links) schicken sich an, dem noch lächelnden Prof. Peter Gaehtgens ein „Dankeschön“ für seinen Einsatz pro Studiengebühren zu überreichen. Der mit Tortencreme beschmierte Gaehtgens, der auf dem rechten Bild neben einem sichtlich betroffenen Uni-Rektor Eberhard Schaich steht, fasste sich schnell wieder: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren.“
Von den insgesamt vier Aktivisten wurde bislang einzig Tortenwerfer T. K.i identifiziert. Gestern flatterte dem Tübinger ein Einschreiben der Universität ins Haus: „Ihre ungeheuerliche Verhaltensweise kann nicht folgenlos bleiben“, heißt es in dem Brief: „Daher wird der Rektor der Universität Tübingen gegen Sie ein Hausverbot ab dem 15. November 2005 bis zum 14. November 2007 mit Sofortvollzug erlassen.“ Das zweijährige Verbot erstreckt sich „auf sämtliche Gebäude“ der Uni, heißt es in dem Schreiben, dass mit der Drohung endet: „Nötigenfalls wird dieses Hausverbot verlängert.“
K. überlegt nun, ob er gegen das Hausverbot Widerspruch einlegt. Der am Mittwoch von der Schoko-Sahne-Torte getroffene Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Peter Gaehtgens, habe sich in dieser Angelegenheit „richtig sportlich verhalten“, findet K.: „Herr Schaich gebärdet sich da etwas humorloser.“ Gaehtgens hatte den Tortenwurf mit den Worten kommentiert, die Geschmacksrichtung sei „gar nicht so schlecht“. Auf eine Anzeige wegen Beleidigung will der ehemalige Rektor der Freien Universität Berlin verzichten.
K. könne eine Anhörung zu dem Fall verlangen und seine Sicht der Dinge darstellen, sagte Uni-Pressesprecher Michael Seifert – das sei nach dem Landesverwaltungsverfahrensgesetz vorgeschrieben. Erst danach werde endgültig über das Hausverbot entschieden. Gravierender als für K., der sich nach Abschluss seines Studiums der Politik und der Empirischen Kulturwissenschaft bereits im April exmatrikuliert hat, wäre ein solches Hausverbot ohnehin für die drei anderen Beteiligten, so sie denn in Tübingen eingeschrieben sein sollten. Doch von denen wurde bislang noch keiner identifiziert. „Wir können als Universität nicht ermitteln, das ist Sache der Staatsanwaltschaft“, so Seifert.
Und die prüft weiterhin, ob bei der Torten-Attacke in Punkto Sachbeschädigung – gemeint ist die Schokosahne-Creme auf Gaehtgens Hemd und Anzug – ein „besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung existiert“, so der stellvertretende Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Michael Pfohl.
Die Frage, ob die Universität überhaupt ein Hausverbot gegenüber demnach seiner Exmatrikulation nicht mehr der Hochschule angehörenden K. aussprechen darf, beantwortet der Tübinger Anwalt Gottfried Knott mit „Ja“. Zwar dürfe jeder die öffentlichen Universitätsgebäude betreten, so der Zivilrechtler, er müsse dort aber bestimmte Spielregeln einhalten. Da Rektor Schaich das Hausrecht ausübe, hält Knott das Vorgehen für „absolut in Ordnung“ – schon, um Gäste und Universitätsangehörige „vor solchen Angriffen zu schützen“. Schwieriger wäre die Frage laut Knott zu beantworten, wenn der Werfer ein Mitglied der Uni, etwa ein Student oder gar ein studentisches Gremienmitglied, wäre.
Wer das Geld hat, hat die Macht, bis die Torte in die Fresse kracht!
Warte, warte nur ein Weilchen, bald fliegen viele, viele süße Teilchen!
Angesichts der Maßnahmen die der Tübinger Uni-Rektor Schaich hier ergriffen hat und noch prüfen lässt, gibt es nur eine mögliche Antwort!
TORTET SCHAICH!
Diesem Schreiben zufolge, soll derzeit ein Flashmob in Vorbereitung sein, der sich vor dem Rektorat einfinden will, um Schaich, "diesem Creme-Juristen", eine entsprechende Antwort zu "kredenzen"
Hier der Artikel des Schwäbischen Tagblatt (5.11. 2005), auf den sich das Schreiben bezieht:
Uni-Rektor Eberhard Schaich reagiert auf den sahnigen Studiengebühren-Protest vom Mittwoch
TÜBINGEN (vor). Die Tübinger Torten-Attacke auf den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz und Studiengebühren-Befürworter, Prof. Peter Gaehtgens, hat Folgen für einen der vier Beteiligten: Uni-Rektor Eberhard Schaich verhängte ein zweijähriges Hausverbot gegen T. K., der früher als studentischer Vertreter dem Hochschulrat und dem Senat angehörte. Derweil prüft die Tübinger Staatsanwaltschaft, ob sie wegen Sachbeschädigung Ermittlungen aufnehmen will.
Den Ablauf der Torten-Attacke hielt am Mittwoch ein Amateurfilmer fest: Zwei in Anzüge gekleidete Aktivisten (Bild links) schicken sich an, dem noch lächelnden Prof. Peter Gaehtgens ein „Dankeschön“ für seinen Einsatz pro Studiengebühren zu überreichen. Der mit Tortencreme beschmierte Gaehtgens, der auf dem rechten Bild neben einem sichtlich betroffenen Uni-Rektor Eberhard Schaich steht, fasste sich schnell wieder: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren.“
Von den insgesamt vier Aktivisten wurde bislang einzig Tortenwerfer T. K.i identifiziert. Gestern flatterte dem Tübinger ein Einschreiben der Universität ins Haus: „Ihre ungeheuerliche Verhaltensweise kann nicht folgenlos bleiben“, heißt es in dem Brief: „Daher wird der Rektor der Universität Tübingen gegen Sie ein Hausverbot ab dem 15. November 2005 bis zum 14. November 2007 mit Sofortvollzug erlassen.“ Das zweijährige Verbot erstreckt sich „auf sämtliche Gebäude“ der Uni, heißt es in dem Schreiben, dass mit der Drohung endet: „Nötigenfalls wird dieses Hausverbot verlängert.“
K. überlegt nun, ob er gegen das Hausverbot Widerspruch einlegt. Der am Mittwoch von der Schoko-Sahne-Torte getroffene Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Peter Gaehtgens, habe sich in dieser Angelegenheit „richtig sportlich verhalten“, findet K.: „Herr Schaich gebärdet sich da etwas humorloser.“ Gaehtgens hatte den Tortenwurf mit den Worten kommentiert, die Geschmacksrichtung sei „gar nicht so schlecht“. Auf eine Anzeige wegen Beleidigung will der ehemalige Rektor der Freien Universität Berlin verzichten.
K. könne eine Anhörung zu dem Fall verlangen und seine Sicht der Dinge darstellen, sagte Uni-Pressesprecher Michael Seifert – das sei nach dem Landesverwaltungsverfahrensgesetz vorgeschrieben. Erst danach werde endgültig über das Hausverbot entschieden. Gravierender als für K., der sich nach Abschluss seines Studiums der Politik und der Empirischen Kulturwissenschaft bereits im April exmatrikuliert hat, wäre ein solches Hausverbot ohnehin für die drei anderen Beteiligten, so sie denn in Tübingen eingeschrieben sein sollten. Doch von denen wurde bislang noch keiner identifiziert. „Wir können als Universität nicht ermitteln, das ist Sache der Staatsanwaltschaft“, so Seifert.
Und die prüft weiterhin, ob bei der Torten-Attacke in Punkto Sachbeschädigung – gemeint ist die Schokosahne-Creme auf Gaehtgens Hemd und Anzug – ein „besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung existiert“, so der stellvertretende Leiter der Tübinger Staatsanwaltschaft Michael Pfohl.
Die Frage, ob die Universität überhaupt ein Hausverbot gegenüber demnach seiner Exmatrikulation nicht mehr der Hochschule angehörenden K. aussprechen darf, beantwortet der Tübinger Anwalt Gottfried Knott mit „Ja“. Zwar dürfe jeder die öffentlichen Universitätsgebäude betreten, so der Zivilrechtler, er müsse dort aber bestimmte Spielregeln einhalten. Da Rektor Schaich das Hausrecht ausübe, hält Knott das Vorgehen für „absolut in Ordnung“ – schon, um Gäste und Universitätsangehörige „vor solchen Angriffen zu schützen“. Schwieriger wäre die Frage laut Knott zu beantworten, wenn der Werfer ein Mitglied der Uni, etwa ein Student oder gar ein studentisches Gremienmitglied, wäre.
contributor - am Dienstag, 8. November 2005, 15:05 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
Weitere Informationen zum Tübinger Tortenstoß gegen den Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) finden sich auf Indymedia (7.11. 2005), insbesondere auch hinsichtlich der lokalen Medien und ein Faksimilie des BILD-Zeitungsartikels von der "Torte Armee Fraktion":
"Diese Art des Protestes gegen Studiengebühren erschütterte die Offiziellen sowie die Medien in der sonst leider als ziemlich ruhig-beschaulich zu nennenden Region erheblich. Von diversen Regionalzeitungen und Radiosendern bis hin zur (gewohnt unreflektiert berichtenden) Bildzeitung wurde der Tathergang minutiös rekonstruiert. Der Rektor der Uni Tübingen, Eberhard Schaich, schien über den Torten-Angriff auf seinen Gast besonders empört zu sein (siehe Gesicht im Video - Der Mann mit der Goldkette).
Weil er einen der Tortenwerfer erkannt hatte, verhängte er gegen diesen, der glücklicherweise sein Studium zu diesem Zeitpunkt bereits beendet hat, ein Hausverbot an der gesamten Universität. Zu einer Strafanzeige konnte er Dr. Gaehtgens jedoch nicht überreden. "
Das Video, in der die gesamte Aktion anzusehen ist, gibt es ebenfalls bei Indymedia - Viel Spaß!
Ein Leserbrief im lokalen Schwäbischen Tagblatt (8.11. 2005) mit einer Unterstützungserklärung des Club Zátopek im Club Voltaire, die volkskundlich-kulturwissenschaftlich argumentiert, ist ebenfalls online.
"Diese Art des Protestes gegen Studiengebühren erschütterte die Offiziellen sowie die Medien in der sonst leider als ziemlich ruhig-beschaulich zu nennenden Region erheblich. Von diversen Regionalzeitungen und Radiosendern bis hin zur (gewohnt unreflektiert berichtenden) Bildzeitung wurde der Tathergang minutiös rekonstruiert. Der Rektor der Uni Tübingen, Eberhard Schaich, schien über den Torten-Angriff auf seinen Gast besonders empört zu sein (siehe Gesicht im Video - Der Mann mit der Goldkette).

Das Video, in der die gesamte Aktion anzusehen ist, gibt es ebenfalls bei Indymedia - Viel Spaß!
Ein Leserbrief im lokalen Schwäbischen Tagblatt (8.11. 2005) mit einer Unterstützungserklärung des Club Zátopek im Club Voltaire, die volkskundlich-kulturwissenschaftlich argumentiert, ist ebenfalls online.
contributor - am Dienstag, 8. November 2005, 13:08 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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autonome a.f.r.i.k.a gruppe:
Protest in the virtual marketplace - the online demonstration against Lufthansa in 2001
A new text of autonome a.f.r.i.k.a.-group is now available in English language. You can find this text on the Webpage of the Re:Activism-Conference Website (Budapest 10/2005).
"In June 2001, German activists staged an online demonstration against the involvement of the German Airline Lufthansa in deportations of asylum seekers. This protest was conceived as an adaptation of established forms of street protest (demonstration, blockade) to the 'virtual urban space' of the internet. Using floodnet-type software, more than 10000 activists attacked the Lufthansa website and disturbed the e-business activities of the airline, just after the e-business website of Lufthansa went online and only days before a major shareholder meeting. Not only in terms of the number of persons involved, but also in terms of media coverage before and after the event, it was possibly the most successful action of this type ever in Germany.
We analyse this action in view of its context and pre-requisites, and in view of the experiences of organisers, participants and by-standers. What were the criteria of 'success' or 'failure', what were the legal repercussions (still contested at the moment these lines are written), how did the protest represent itself to its participants? We argue that, in trying to adapt and reproduce forms of street protest within the 'virtual' setting of the internet, activists had in fact to create a new communication network, both virtual and real, where the action could be announced, discussed, visualised and self-represented. In conclusion we discuss to which extent the success of this action was dependent on earlier media discourses on the internet ('Internet-Hype'), and ask whether this success can be reproduced in the present-day situation."
Full Paper
More information about the panel, where this lecture have taken place.
Protest in the virtual marketplace - the online demonstration against Lufthansa in 2001
A new text of autonome a.f.r.i.k.a.-group is now available in English language. You can find this text on the Webpage of the Re:Activism-Conference Website (Budapest 10/2005).
"In June 2001, German activists staged an online demonstration against the involvement of the German Airline Lufthansa in deportations of asylum seekers. This protest was conceived as an adaptation of established forms of street protest (demonstration, blockade) to the 'virtual urban space' of the internet. Using floodnet-type software, more than 10000 activists attacked the Lufthansa website and disturbed the e-business activities of the airline, just after the e-business website of Lufthansa went online and only days before a major shareholder meeting. Not only in terms of the number of persons involved, but also in terms of media coverage before and after the event, it was possibly the most successful action of this type ever in Germany.
We analyse this action in view of its context and pre-requisites, and in view of the experiences of organisers, participants and by-standers. What were the criteria of 'success' or 'failure', what were the legal repercussions (still contested at the moment these lines are written), how did the protest represent itself to its participants? We argue that, in trying to adapt and reproduce forms of street protest within the 'virtual' setting of the internet, activists had in fact to create a new communication network, both virtual and real, where the action could be announced, discussed, visualised and self-represented. In conclusion we discuss to which extent the success of this action was dependent on earlier media discourses on the internet ('Internet-Hype'), and ask whether this success can be reproduced in the present-day situation."
Full Paper
More information about the panel, where this lecture have taken place.
kg2u - am Montag, 7. November 2005, 21:29 - Rubrik: a.f.r.i.k.a.-texte
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"Danke für die Studiengebühren!" - Tortenwurf
von konditor - 03.11.2005 13:12
Anlässlich eines Festaktes im Rahmen des Dies Universitatis an der Eberhard Karls Universität in Tübingen wurde Prof. Peter Gaethgens, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, ziemlich überrascht.

Noch bevor der Gast mit seiner Rede beginnen konnte, betraten mehrere Studierende in Anzügen die Bühne. Zwei davon trugen bunte Geschenkkartons.
Mit den Worten: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten uns hiermit bei Herrn Prof. Gaethgens für seinen Einsatz für Studiengebühren bedanken", unterbrach einer der Studierenden den Festakt, um im gleichen Augenblick den Deckel des Kartons zu heben und dem Herrn Prof. Gaethgens mit Hilfe eines sehr sportiven Ausfallschrittes eine Schoko-Sahnetorte voll ins Gesicht zu drücken. Eine weitere sahnige Überraschung klebte zeitgleich auf dem Hinterkopf des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz
Sofort sprangen aus den ersten Reihen des Publikums eilende Retter auf, die jedoch die türmenden Tortenwerfer nicht mehr erreichten.
Prof. Gaethgens brauchte einige Zeit, die Fassung wieder zu erlangen, wischte sich zur freien Sicht einen Streifen Sahne aus seinem Gesicht und trat mit den worten ans Mikro: " Es gibt ganz verschiedene Formen des Danks" und: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren“. Dann leckte er sich genüsslich einen Finger ab und meinte:"Auch war es gar nicht mal die schlechteste Torte".
Der Rektor der Universität, Eberhard Schaich, meinte den einen Tortenwerfer erkannt zu haben, dohte diesem Konsequenzen an und entschuldigte sich beim Gast des Dies Universitatis.
von konditor - 03.11.2005 13:12
Anlässlich eines Festaktes im Rahmen des Dies Universitatis an der Eberhard Karls Universität in Tübingen wurde Prof. Peter Gaethgens, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, ziemlich überrascht.

Noch bevor der Gast mit seiner Rede beginnen konnte, betraten mehrere Studierende in Anzügen die Bühne. Zwei davon trugen bunte Geschenkkartons.
Mit den Worten: "Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten uns hiermit bei Herrn Prof. Gaethgens für seinen Einsatz für Studiengebühren bedanken", unterbrach einer der Studierenden den Festakt, um im gleichen Augenblick den Deckel des Kartons zu heben und dem Herrn Prof. Gaethgens mit Hilfe eines sehr sportiven Ausfallschrittes eine Schoko-Sahnetorte voll ins Gesicht zu drücken. Eine weitere sahnige Überraschung klebte zeitgleich auf dem Hinterkopf des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz
Sofort sprangen aus den ersten Reihen des Publikums eilende Retter auf, die jedoch die türmenden Tortenwerfer nicht mehr erreichten.
Prof. Gaethgens brauchte einige Zeit, die Fassung wieder zu erlangen, wischte sich zur freien Sicht einen Streifen Sahne aus seinem Gesicht und trat mit den worten ans Mikro: " Es gibt ganz verschiedene Formen des Danks" und: „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren“. Dann leckte er sich genüsslich einen Finger ab und meinte:"Auch war es gar nicht mal die schlechteste Torte".
Der Rektor der Universität, Eberhard Schaich, meinte den einen Tortenwerfer erkannt zu haben, dohte diesem Konsequenzen an und entschuldigte sich beim Gast des Dies Universitatis.
contributor - am Donnerstag, 3. November 2005, 19:19 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Tja, da werden die vom Schwäbischen Tagblatt sich aber ärgern,
dass Spiegel Online (3.11. 2005) den Reutlinger GEA (s.u.) zitiert und nicht das lokale Käsblatt, wenn es um das cremige Erlebnis des Peter Gaethgens:
TORTENATTACKE
Schoko-Sahne für den Rektorenchef
An der Tübinger Uni hatte Peter Gaehtgens gestern ein ungewollt cremiges Erlebnis. Studenten drückten dem Präsidenten der Hochschulrektoren eine Torte ins Gesicht, als Protest gegen Studiengebühren. Gaehtgens ließ das kalt.
[Spiegel Online-Bildunterschrift: "Rektoren-Chef Gaehtgens: Hätt ich dich heut erwartet, hätt ich Kuchen da"]

Seine Festrede an der Universität Tübingen hatte sich Peter Gaehtgens sicher anders vorgestellt. Am Mittwoch sollte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) den Vortrag zum Dies Academicus halten und hatte gerade sein Manuskript zurechtgerückt, als vier Studenten mit zwei unauffälligen Pappschachteln nach vorn gingen. Wie der "Reutlinger General-Anzeiger" berichtet, drückten sie Gaehtgens eine Torte ins Gesicht - zum Dank für seinen Einsatz pro Studiengebühren.
Peter Gaehtgens zählt seit Jahren zu den Befürwortern allgemeiner Studiengebühren, die in den nächsten Jahren trotz heftigen Widerstandes von Studentenvertretern in nahezu allen Bundesländern kommen werden. Den Torten-Anschlag quittierte er ziemlich ungerührt: Gaehtgens nannte die Torte - Geschmacksrichtung Schoko-Sahne - "gar nicht so schlecht" und verließ den Saal, um die Sahne von Gesicht und Kleidung zu wischen.
Die Universitätsleitung zeigte sich entsetzt. Rektor Eberhard Schaich entschuldigte sich sofort mit den Worten "Das ist keine Gangart, die in Tübingen tolerabel ist", so die Zeitung. Während Prorektor und Kanzler ausrückten, um dem Ehrengast ein neues Hemd zu besorgen, sprach Peter Gaehtgens wie geplant über die Zukunft des deutschen Hochschulsystems.
Die studentischen Torten-Attentäter müssen nun mit einem Hausverbot rechnen, so ein Uni-Sprecher am Donnerstag. Eine Anzeige soll es aber nicht geben.
Der zitierte Artikel des Reutlinger Generalanzeigers (3.11. 2005) ist ein wenig zetrig bis hysterisch. Aber vielleicht weiss man in der Kaufmannstadt Reutlingen die symbolische Bedeutung eines solchen Attentates doch besser einzuschätzen als im studentischeren Tübingen, in der solche Regelverletzungen der Kulturellen Grammatik quasi zum Ausbildungskanon gehören:
"Uni - Gastredner Gaethgens Opfer eines Anschlags
Torte im Gesicht
TÜBINGEN. Es hätte alles so ruhig ablaufen können in dem nur zur Hälfte besetzten Festsaal der Universität. Doch ausgerechnet der Festredner am Dies Academicus, Professor Peter Gaethgens, war Ziel einer plumpen Attacke. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz hatte gerade sein Manuskript zurechtgerückt, als vier Studierende mit zwei unauffälligen Pappschachteln zum Podium gingen. Sie bedankten sich auf ihre Art dafür, dass sich Gaethgens so »erfolgreich« für die Einführung von Studiengebühren eingesetzt hatte: Sie drückten dem Redner eine Torte ins Gesicht.
Im Saal herrschte lähmendes Entsetzen, das Opfer des Anschlags hatte sich als erster gefasst. Er fand die Torte »gar nicht so schlecht« und während er den Saal verließ, um sich wenigstens die Sahne von Gesicht, Hemd und Jackett zu wischen, entschuldigte sich Unirektor Professor Eberhard Schaich in aller Form: »Das ist keine Gangart, die in Tübingen tolerabel ist.« Er kannte wenigstens einen der Täter, der einst im Unirat saß.
Gaehtgens sprach dann unbeeindruckt über »Die Herausforderungen für das Hochschulsystem«, während Prorektor und Kanzler bei einem Herrenausstatter ein neues Hemd für den Gast besorgten. (ric)"
dass Spiegel Online (3.11. 2005) den Reutlinger GEA (s.u.) zitiert und nicht das lokale Käsblatt, wenn es um das cremige Erlebnis des Peter Gaethgens:
TORTENATTACKE
Schoko-Sahne für den Rektorenchef
An der Tübinger Uni hatte Peter Gaehtgens gestern ein ungewollt cremiges Erlebnis. Studenten drückten dem Präsidenten der Hochschulrektoren eine Torte ins Gesicht, als Protest gegen Studiengebühren. Gaehtgens ließ das kalt.
[Spiegel Online-Bildunterschrift: "Rektoren-Chef Gaehtgens: Hätt ich dich heut erwartet, hätt ich Kuchen da"]

Seine Festrede an der Universität Tübingen hatte sich Peter Gaehtgens sicher anders vorgestellt. Am Mittwoch sollte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) den Vortrag zum Dies Academicus halten und hatte gerade sein Manuskript zurechtgerückt, als vier Studenten mit zwei unauffälligen Pappschachteln nach vorn gingen. Wie der "Reutlinger General-Anzeiger" berichtet, drückten sie Gaehtgens eine Torte ins Gesicht - zum Dank für seinen Einsatz pro Studiengebühren.
Peter Gaehtgens zählt seit Jahren zu den Befürwortern allgemeiner Studiengebühren, die in den nächsten Jahren trotz heftigen Widerstandes von Studentenvertretern in nahezu allen Bundesländern kommen werden. Den Torten-Anschlag quittierte er ziemlich ungerührt: Gaehtgens nannte die Torte - Geschmacksrichtung Schoko-Sahne - "gar nicht so schlecht" und verließ den Saal, um die Sahne von Gesicht und Kleidung zu wischen.
Die Universitätsleitung zeigte sich entsetzt. Rektor Eberhard Schaich entschuldigte sich sofort mit den Worten "Das ist keine Gangart, die in Tübingen tolerabel ist", so die Zeitung. Während Prorektor und Kanzler ausrückten, um dem Ehrengast ein neues Hemd zu besorgen, sprach Peter Gaehtgens wie geplant über die Zukunft des deutschen Hochschulsystems.
Die studentischen Torten-Attentäter müssen nun mit einem Hausverbot rechnen, so ein Uni-Sprecher am Donnerstag. Eine Anzeige soll es aber nicht geben.
Der zitierte Artikel des Reutlinger Generalanzeigers (3.11. 2005) ist ein wenig zetrig bis hysterisch. Aber vielleicht weiss man in der Kaufmannstadt Reutlingen die symbolische Bedeutung eines solchen Attentates doch besser einzuschätzen als im studentischeren Tübingen, in der solche Regelverletzungen der Kulturellen Grammatik quasi zum Ausbildungskanon gehören:
"Uni - Gastredner Gaethgens Opfer eines Anschlags
Torte im Gesicht
TÜBINGEN. Es hätte alles so ruhig ablaufen können in dem nur zur Hälfte besetzten Festsaal der Universität. Doch ausgerechnet der Festredner am Dies Academicus, Professor Peter Gaethgens, war Ziel einer plumpen Attacke. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz hatte gerade sein Manuskript zurechtgerückt, als vier Studierende mit zwei unauffälligen Pappschachteln zum Podium gingen. Sie bedankten sich auf ihre Art dafür, dass sich Gaethgens so »erfolgreich« für die Einführung von Studiengebühren eingesetzt hatte: Sie drückten dem Redner eine Torte ins Gesicht.
Im Saal herrschte lähmendes Entsetzen, das Opfer des Anschlags hatte sich als erster gefasst. Er fand die Torte »gar nicht so schlecht« und während er den Saal verließ, um sich wenigstens die Sahne von Gesicht, Hemd und Jackett zu wischen, entschuldigte sich Unirektor Professor Eberhard Schaich in aller Form: »Das ist keine Gangart, die in Tübingen tolerabel ist.« Er kannte wenigstens einen der Täter, der einst im Unirat saß.
Gaehtgens sprach dann unbeeindruckt über »Die Herausforderungen für das Hochschulsystem«, während Prorektor und Kanzler bei einem Herrenausstatter ein neues Hemd für den Gast besorgten. (ric)"
- Die Stuttgarter Nachrichten bringen nur einen kurzen Auszug aus einer dpa-Meldung.
contributor - am Donnerstag, 3. November 2005, 18:57 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Torte auf den Präsidenten
Aus TÜBINGEN wird berichtet (u.a. Schwäbisches Tagblatt, 3.11. 2005), dass dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz, Peter Gaethgens, sein Eintreten für Studiengebühren recht versüsst wurde:
"Jähe Unterbrechung des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz: Prof. Peter Gaethgens wollte gestern Abend im Festsaal der Neuen Aula gerade seine Festrede beginnen, als zwei Studentinnen und zwei Studenten mit Blumen und zwei Geschenkpaketen die Bühne betraten.
N.N., studentisches Ex-Mitglied im Senat, kündete ein Präsent für Gaethgens Einsatz für Studiengebühren an – und schon war es ausgepackt. Ohne dass irgendjemand reagieren konnte, drückte N.N. dem Präsidenten eine Schoko-Sahnetorte voll ins Gesicht, derweil sein Kommilitone dessen Hinterkopf festhielt. „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren“, sagte der schnell wieder gefasst wirkende, aber blickgetrübte Redner, derweil das Quartett ungefasst verschwand. Rektor Eberhard Schaich, der N.N. erkannte und benannte, entschuldigte sich beim Gast des Dies Universitatis und drohte dem Quartett Konsequenzen an. "
Der Hintergrund des aggressiven Verhaltens von Tübingens CDU Rektor und Juristen Schaich ist der reine Neid (den findet er allerdings selbst - etwa im Rahmen der Tübinger Kinder-Uni als Problem, wenn es etwa um den Unterschied von arm und reich gehe).
Bei einer Abstimmung in Tübingens legendären Club Zátopek anno 2002 war er bereits mehrmals als aussichtsreichster Kandidat für eine Torte genannt worden.
Verständlich, dass er nun enttäuscht ist, nicht selbst eine abbekommen zu haben. Warte nur ein Weilchen ...
Aus TÜBINGEN wird berichtet (u.a. Schwäbisches Tagblatt, 3.11. 2005), dass dem Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz, Peter Gaethgens, sein Eintreten für Studiengebühren recht versüsst wurde:
"Jähe Unterbrechung des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz: Prof. Peter Gaethgens wollte gestern Abend im Festsaal der Neuen Aula gerade seine Festrede beginnen, als zwei Studentinnen und zwei Studenten mit Blumen und zwei Geschenkpaketen die Bühne betraten.
N.N., studentisches Ex-Mitglied im Senat, kündete ein Präsent für Gaethgens Einsatz für Studiengebühren an – und schon war es ausgepackt. Ohne dass irgendjemand reagieren konnte, drückte N.N. dem Präsidenten eine Schoko-Sahnetorte voll ins Gesicht, derweil sein Kommilitone dessen Hinterkopf festhielt. „Die vier Herren haben in der Sache Recht, ich bin für Studiengebühren“, sagte der schnell wieder gefasst wirkende, aber blickgetrübte Redner, derweil das Quartett ungefasst verschwand. Rektor Eberhard Schaich, der N.N. erkannte und benannte, entschuldigte sich beim Gast des Dies Universitatis und drohte dem Quartett Konsequenzen an. "
Der Hintergrund des aggressiven Verhaltens von Tübingens CDU Rektor und Juristen Schaich ist der reine Neid (den findet er allerdings selbst - etwa im Rahmen der Tübinger Kinder-Uni als Problem, wenn es etwa um den Unterschied von arm und reich gehe).
Bei einer Abstimmung in Tübingens legendären Club Zátopek anno 2002 war er bereits mehrmals als aussichtsreichster Kandidat für eine Torte genannt worden.
Verständlich, dass er nun enttäuscht ist, nicht selbst eine abbekommen zu haben. Warte nur ein Weilchen ...
contributor - am Donnerstag, 3. November 2005, 10:01 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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