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Torten - Pies - Tarts

Bei Mancester Noborders erfahren wir:

"The immigration minister Phil Woolas was first asked for his passport, then given an 'eco-nationalist award' and finally had a pie thrown in his face by a group from Manchester No Borders. This came in response to his plans of more stringent population controls as announced in the national press. We also denounced his attempts to scapegoat immigrants for the ongoing economic and ecological crises."








Alex Rühle von der Süddeutschen Zeitung (23.11.2007) missglückt eine "eine kleine Kulturgeschichte des Lebensmittelattentates und Farbbeutelwurfs" (wie die Kollegen von rebel:art den Artikel einführen). Ziemlich uninspiriert macht er sich der Todsünde des Feuilletons schuldig. Vom eigenen Geschmack auf das Phänomen zu schließen. Aber die Süddeutsche hat die taz schon lange in Sachen Zentralorgan der Bildungsbürger abgelöst.

"Kuchen-Attentate auf Politiker
Eine Torte sagt mehr als 1000 Worte

Joschka Fischer, Helmut Kohl und Günther Oettinger, sie alle wurden Opfer eines Anschlags. Aus gegebenem Anlass: eine kleine Kulturgeschichte des Lebensmittelattentates und Farbbeutelwurfs.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger wurde am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Stuttgart von einer Studentin mit einer Torte beworfen. Oettinger hielt gerade eine Rede zum Jubiläum des zehnjährigen Bestehens der Pro Arbeit GmbH im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, als eine Studentin aufs Podium trat, eine Pappschachtel öffnete, "Arbeit für alle!" rief und eine Schwarzwälderkirschtorte warf.

Abgesehen davon, dass das Lebensmittelattentat (ebenso wie der Farbbeutelwurf) ungefähr so alt und dämlich ist wie der Blondinenwitz - die Studentin hat komplett versagt: Zum einen traf sie nur Oettingers Anzug. Vor allem aber gibt es von dem Vorfall kein Foto. Das Tortenattentat aber bezieht seine Kraft daraus, dass es das Gesicht eines Mächtigen sichtbar verunstaltet.

Oder wie es Agent Chocolate, Mitglied der semiprofessionellen Biotic Bakery Brigade aus San Francisco ausdrückt: "Das Tortenwerfen als Geste ist wie visuelles Esperanto, es wird weltweit verstanden. Man kann damit jemanden, der sich als unantastbar gibt, im Fernsehen auf eine menschliche Ebene herunterholen. Eine Torte im Gesicht ist ein kraftvolles Zeichen von Kritik und es macht Spaß." Diese Sätze enthalten in nuce alle wesentlichen Elemente des Tortenattentates: Der Tortenwurf ist ein Kind der Mediendemokratie und der Spaßgesellschaft. Und die Werfer sehen sich meist als politische Heroen, die die Mächtigen als Witzfiguren demaskieren: Eben deshalb zielen sie auch immer auf das Gesicht von prominenten Politikern. Nie war hingegen von Torten gegen anonyme Polizeieinsatztruppen zu hören.

Halt, stimmt nicht, in Deutschland kam sie als Waffe erstmals in der historischen Tortenschlacht von Hannover zum Einsatz: Im Rahmen der 23. Delegiertenkonferenz des SDS wollte Fritz Teufel 1968 mit Freunden ein Café besuchen. Der Besitzer verweigerte ihnen den Zutritt und rief die Polizei. Teufel und seine Freunde plünderten daraufhin die Vitrinen und bewarfen die Polizisten mit dem reichhaltigen Sortiment des Konditors.

Es gibt das Tortenattentat überhaupt erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts, seit die Grundversorgung der Bevölkerung soweit sichergestellt ist, dass sich keiner beim Betrachten solcher Bilder über die Verschwendung kostbarer Lebensmittel aufregt. Erfunden wurde die Torte als Wurfgeschoss freilich im amerikanischen Showbusiness, von wo aus sie schnell ins Kintopp hinüberflog. Irgendwann hatten sich aber auch die letzten Stummfilmzuschauer sattgesehen an den dauernden Tortenschlachten.

Stan Laurel und Oliver Hardy bestellten deshalb 1927 bei der Los Angeles Pie Company 3000 Torten, brauchten sie in dem programmatischen Film "The battle of the Century" restlos auf und sagten danach, das sei der definitive pie picture, "a pie picture to end all pie pictures". Seither ziehen Filmemacher Tortenwürfe denn auch nur noch als Hommage an den Stummfilm oder als ironisches Bekenntnis zur eigenen künstlerischen Anspruchslosigkeit heran.

Leider sind die politischen Tortenwerfer noch nicht soweit wie die Filmemacher. Sie werfen weiter, obwohl sich auch in der Politik das Überraschungsmoment längst abgenutzt hat: Als im Jahr 2000 auf einer der Kyoto-Folgekonferenzen der amerikanische Delegationsleiter Frank E. Loy von einer Sahnetorte erwischt wurde, redete er einfach stoisch weiter, als ob nichts passiert sei.

Möglichst viele Menschen eintorten

Womit er ja in gewisser Weise recht hat: Tortenattentate sind eher symbolisch gemeinte Anschläge. Der Wurf soll nicht so sehr schmerzen (noch nie wurde ein Politiker mit Printen oder einem harten Streuselkuchen beworfen) als den Getroffenen der Lächerlichkeit preisgeben. Damit sie optisch möglichst viel Unheil anrichtet, konzentrieren sich Tortenwerfer deshalb stets auf extrem cremige Produkte. Noël Godin spricht in dem Zusammenhang von der "tarte classique", bestehend aus einem weichen, leichten Biskuitboden und möglichst viel Sahne.

Godin ist so etwas wie der Patriarch unter den Tortenattentätern. Seit er 1968 Marguerite Duras bewarf, hat der belgische Autor und Kritiker es sich zum Lebensziel gemacht, möglichst viele Menschen einzutorten, die seiner Meinung nach selbstgerecht und humorlos sind. Auf die Idee, dass das selbst wieder selbstgerecht sein könnte, ist er bislang noch nicht gekommen.

Zu seinen Opfern zählen Nicolas Sarkozy, Bill Gates, Jean-Luc Godard, und der Philosoph Bernhard-Henry Levi, den er bereits siebenmal bewarf. Godin hat im französischsprachigen Raum eine ihm nacheifernde Fangemeinde, die sich in Anlehnung an die Ärzte ohne Grenzen als Pâtissiers sans Frontières bezeichnen. Und die schon zitierten Mitglieder der amerikanischen Biotic Bakery Brigade sehen sich als international agierende Gruppierung, die schon mehr als 40 erfolgreiche Attentate verübte.

Unseren Recherchen zufolge hatte bislang freilich nur ein Lebensmittelattentat politische Wirkung, 2001, beim Wahlkampfauftakt der CDU in Berlin: Als Demonstranten die gesamte Unionsspitze mit Eiern bewarfen, ging der Berliner Spitzenkandidat Frank Steffel reflexhaft hinter Edmund Stoiber in Deckung. Das hätte jeder so gemacht, Steffel aber galt fürderhin als Feigling und ward nie mehr gesehen."


Schon erhellend was so ein SZ-Feuilletonist als "politische Wirkung" begreift.

Die Stuttgarter Zeitung schrieb am 24.11.2007:

"Die Studentin hat sich nach eigener Aussage an einem Vorbild orientiert: Im November 2005 war der Chef der Hochschulrektorenkonferenz, Peter Gaethgens, bei einem Vortrag an der Universität Tübingen Ziel eines Anschlags mit einer Schoko-Sahne-Torte. Vier Studierende wollten so ihren Protest gegen Studiengebühren ausdrücken. Diese Methode lässt sich zurückführen auf ein "Handbuch der Kommunikationsguerilla", das in Tübingen entstanden ist. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen gegen die Tübinger Studierenden ein. Die körperliche Misshandlung des Getroffenen sei unerheblich. Die Sachbeschädigung am beschmutzten Anzug reiche für eine Strafverfolgung nicht aus, so die Begründung damals."

Und hier der Rest des Artikels:

Deckt Tortenwurf Sicherheitslücken auf?

Polizei: Personenschützer reagierte zu langsam - Studentin orientiert sich an Tübinger Vorbild

Polizei und Innenministerium prüfen, ob der Tortenwurf auf den Regierungschef Oettinger "taktische Konsequenzen" haben muss. Der Ministerpräsident selbst sieht von einem Strafantrag gegen die Täterin ab.

Die Behörden hängen die Sache tief. Das Staatsministerium verweist auf die Zuständigkeit des Innenministeriums. Dieses will vom Polizeipräsidium Stuttgart einen Bericht über den Vorfall. Dann werde man "prüfen, ob und welche taktischen Konsequenzen zu ziehen sind", wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagt. Das Polizeipräsidium Stuttgart ist zuständig für den Personenschutz - auch des Ministerpräsidenten. Dort spricht man erst mal mit den Beamten, die am Donnerstag dabei waren, als der Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) Ziel der Tortenattacke einer jungen Frau geworden ist.

Im Haus der Wirtschaft in Stuttgart sprach Oettinger bei einer Jubiläumsveranstaltung der Pro Arbeit GmbH. In der ersten Reihe saß auch eine 24-jährige Stuttgarterin. Während Oettinger redete, stand sie auf und ging Richtung Rednerpult. Sie hatte eine Pappschachtel dabei und öffnete sie. Darin war eine Schwarzwälder Kirschtorte. Mitsamt der Schachtel warf die Studentin die Torte auf Oettinger. Dabei "ist der Anzug des Ministerpräsidenten leicht beschmutzt worden", berichtete die Polizei später.

"Ein im Sekundenbereich liegendes zu spätes Eingreifen eines Personenschützers"sei verantwortlich, dass der Wurf nicht verhindert worden ist, erklärte die Stuttgarter Polizei gestern. Vier Personenschützer begleiteten Oettinger. Sie sollen den ganzen Saal im Blick haben, dabei aber nicht zu nahe am Redner stehen, um nicht den letzten Eindruck von Volksnähe zu zerstören. Vor einer solchen Veranstaltung mache man eine "Gefährdungsanalyse", sagte der stellvertretende Präsident des Polizeipräsidiums Stuttgart, Michael Kühner. Gebe es "keine besonderen Gefährdungserkenntnisse", ist das Personenschutzkommando allein für die Sicherheit zuständig. So auch bei diesem Auftritt. Das Team der Schutzkräfte sei ausreichend groß, um im Wechsel den langen Arbeitstag des Ministerpräsidenten begleiten zu können.

Der Oettinger am nächsten stehende Beamte habe die in der ersten Reihe sitzende Frau nicht als Gefährderin eingestuft. Als sie aufstand und mit "einem blitzschnellen Schritt nach rechts" auf die Bühne ging, war es zu spät, um ihr Vorhaben zu unterbinden. Taktische Erkenntnisse aus diesem Vorkommnis könnten sich in der Ausbildung der Personenschützer niederschlagen, deutet Kühner an. Ganz offensichtlich sitzen in der ersten Reihe nicht immer nur Ehrengäste.

Die Tortenwerferin selbst nimmt die Sicherheitskräfte auffallend in Schutz. "Denen kann man keinen Vorwurf machen", sagt sie. Oettinger sei "sehr, sehr gut bewacht worden". Sie habe sich "viel Mühe gegeben, um nicht aufzufallen". Als er den Saal betrat, habe sie keine Chance gehabt, ihren Wurf zu vollführen; ihm "die Torte im Namen der Arbeitslosen, der Ein-Euro-Jobber, der Hartz-IV-Empfänger und der Zwangsarbeiter zu überreichen", wie sie es nennt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung. Der Vorwurf der Beleidigung wird nicht weiterverfolgt, weil Oettinger keine Strafanzeige gestellt hat. (...)"

"web-exklusiv" bei interpool.tv. Was ist los mit Dir, Indymedia?

"Am Donnerstag wurde der baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger in Stuttgart mit einer Sahnetorte beworfen. Er hielt gerade eine Rede im Haus der Wirtschaft. Eine Studentin konnte sich ihm ohne Probleme nähern, sprach sogar ein paar Worte mit ihm. Dann öffnete sie eine Schachtel und bewarf Oettinger. Die Frau wurde danach von Sicherheitsbeamten überwältig und abgeführt. Im Gehen rief sie: "Arbeit für alle". "

Metzger

Ceterum censeo, dass Oswald Metzer der Nächste ist, der regelrecht nach einer Torte bettelt.

Begründung

heißt es in der Ulmer Wildwestpresse (24.11.2007):

Bodyguard im Sekundenschlaf

STUTTGART Es war glücklicherweise nur ein "Tortenanschlag" auf Ministerpräsident Günther Oettinger. Aber seine Personenschützer hätten ihn vermeiden können und müssen. Im Stuttgarter Polizeipräsidium musste man gestern zerknirscht eine "Fehleinschätzung" einräumen. Einer der drei Personenschützer, die Ministerpräsident Günther Oettinger am Donnerstagnachmittag zur öffentlichen Jubiläumsveranstaltung "Zehn Jahre Pro Arbeit" ins Haus der Wirtschaft begleitet hatten, habe "im Sekundenbereich zu spät" eingegriffen, sagte Polizeisprecher Stefan Keilbach. Ein Insider wird deutlicher: "Die haben, weil einfach so wenig passiert, gepennt und damit die ganze Innung blamiert."

Keine Frage: Die Schwarzwälder Kirschtorte, die Oettinger während seiner Rede aufs Jackett geworfen wurde ("schönen Gruß von den arbeitslosen Zwangsarbeitern"), hätte ihn, wenn es professionell zugegangen wäre, nie erreichen dürfen. Aus der ersten Reihe des mit gut 300 Leuten besetzten Saals war die 24-jährige Studentin Ariane R. auf den Regierungschef zugegangen, bewaffnet mit dem verschlossenen Torten-Pappkarton. Mehrere Schritte brauchte sie bis zum Podium, auf das sie über eine kleine Treppe kam. Erst viele Sekunden später, als Oettinger konsterniert an sich herunterschaute und die Angreiferin schon wieder vom Podium hinunter in den Saal gerannt war, stürzten sich zwei Leibwächter auf sie und überwältigten sie. Zu sehen ist das alles in einem Video, das eine Komplizin aufgenommen hat. Der Südwestrundfunk lehnte die Ausstrahlung ab, die "Bild"-Zeitung veröffentlichte sechs Fotos.

Seit Jahrzehnten kümmern sich Personenschützer, derzeit insgesamt 22 Polizisten, die alle ein mehrmonatiges Spezialtraining durchlaufen haben, fast rund um die Uhr um den Schutz des Ministerpräsidenten und des Innenministers. Blitzschnelle Attacken Irregeleiteter, wie die Ohrfeige für Kanzler Schröder oder der Übergriff auf den Bundespräsidenten im Oktober, könnten nur durch totale Abschirmung verhindert werden, die will aber kein Politiker. Auch lückenlose Kontrollen von Pappkartons wie Handtaschen könnten als Überreaktion angesehen werden. Dennoch wird in Stuttgart jetzt das ganze Konzept überprüft. Und die Staatsanwälte ermitteln wegen versuchter Körperverletzung.


Im Schwäbischen Tagblatt heißt es:

" Tortenwurf: Oettinger stellt keinen Strafantrag
Der Tortenangriff einer 24-jährigen Studentin auf den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger am Donnerstag (wir berichteten) ist durch ein im Sekundenbereich liegendes zu spätes Eingreifen eines Personenschützers nicht verhindert worden, teilte die Polizei mit. Sie bedauert den Tortenangriff.

Der Ablauf werde mit dem Personenschutzkommando eingehend nachbereitet. Dabei werde auch geprüft, ob im Personenschutzkonzept Modifizierungen erforderlich sind. Der Ministerpräsident werde keinen Strafantrag gegen die Studentin stellen."


Herr Oettinger hat was kapiert.

Auch der Mannheimer Morgen erörtert das Personenschutz-Konzept:
"Attacke auf Oettinger: Polizei prüft Konsequenzen / Personenschützer zu langsam - Ein Tortenwurf mit Nachspiel

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) hat nach dem Tortenwurf auf Ministerpräsident Günther Oettinger einen Bericht der Polizei angefordert. "Auf dieser Basis entscheiden wir über Konsequenzen bei der Einsatztaktik", heißt es im Ministerium.

Die Staatsanwalt ermittelt gegen die 24-Jährige, die bei einer öffentlichen Veranstaltung den Regierungschef attackiert hatte, wegen Sachbeschädigung. Der Vorwurf der Beleidigung werde nicht weiter verfolgt, weil Oettinger keine Strafanzeige gestellt habe. Ein Verfahren wegen Körperverletzung nannte eine Sprecherin "eher fernliegend". Die harmlos gebliebene Kuchenattacke auf Oettinger hat eine Diskussion um die Sicherheitsregeln ausgelöst. "Der Angriff ist durch ein im Sekundenbereich liegendes zu spätes Eingreifen eines Personenschützers nicht verhindert worden", räumt die Stuttgarter Polizei ein. Als zweiter kritischer Punkt gilt die Frage: Wie konnte die junge Frau eine Tortenschachtel in die erste Reihe des Saals im Haus der Wirtschaft bringen?

"Zumindest Fragezeichen habe ich", sagt Joachim Lautensack, der Landeschef der Polizeigewerkschaft. Das Stuttgarter Polizeipräsidium prüft selbst Änderungen im Personenschutzkonzept. Die Leibwächter nahmen die Studentin nach dem Tortenwurf fest. Über ihre Motive wurde bisher nichts bekannt. Oettinger äußert sich nicht öffentlich zu der Attacke. Dem Personenschützer hat er sein Vertrauen ausgesprochen."


Offensichtlich sind solche symbolischen Angriffe ziemlich wirkmächtig, jedenfalls nach dem Brimborium zu urteilen, das jetzt aufgeführt wird.

Ceterum censo, dass Oswald Metzger der nächste sein wird ..

Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger - ja der mit Gangstervisage - hat eine Torte bekommen. Laut AP-Bericht (via Netz-Zeitung 22.11. 2007) passierte das Ganze in Stuttgart:


Oettinger

Torte marsch: Corpus delicti im Fall Oettinger

Baden-Württembergs Ministerpräsident Oettinger hatte bei einer Rede eine ungewöhnliche Begegnung mit einer Torte.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger ist in Stuttgart von einer Studentin mit einer Torte beworfen worden. Wie die Polizei am Donnerstag in Stuttgart mitteilte, ereignete sich der Zwischenfall während einer Rede des CDU-Politikers bei einer Jubiläumsveranstaltung der gemeinnützigen Gesellschaft «proArbeit». Oettinger blieb unverletzt.

Die Frau wurde sofort von Personenschützern überwältigt und festgenommen. Der Hintergrund des Zwischenfalls sei unklar, sagte ein Polizeisprecher. Die Frau verweigerte die Aussage. Nach Feststellung der Personalien wurde sie wieder freigelassen. Nach den ersten Ermittlungen hielt sich die 24-Jährige zunächst völlig unauffällig im Zuhörerraum auf. Während der Rede des Ministerpräsidenten saß sie in der ersten Reihe. Dann stand sie plötzlich auf, ging auf die Bühne in Richtung des Rednerpults, öffnete eine Pappschachtel mit der darin befindlichen Torte und warf die geöffnete Schachtel auf Oettinger.

Bei dem Kuchen habe es sich vermutlich um eine Schwarzwälder-Kirschtorte gehandelt. Durch den Tortenwurf sei der Anzug des Ministerpräsidenten «leicht beschmutzt» worden, berichtete die Polizei. Gegen die Frau werde wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Sachbeschädigung ermittelt, erklärte der Sprecher.


Ceterum censo, dass Oswald Metzger, der nächste sein wird.

Zur Protestaktion gegen Günther Oettinger

Presseerklärung

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte hiermit Stellung zu meinem Tortenwurf am Donnerstag, 22. November 2007, auf den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger nehmen.
Bisher wurde in den Medien vermittelt, dass die Hintergründe der Tat unklar seien. Darum möchte ich hiermit darauf eingehen:
Der Kongress auf dem Herr Oettinger seine Rede hielt, sollte dazu dienen, die Einführung von sog. 1-Euro Jobs als erfolgreiche Maßnahme gegen die Arbeitslosigkeit darzustellen. Tatsächlich sind diese Arbeitsverhältnisse aber Teil der in den letzten Jahren immer massiver stattfindenden Angriffe auf die Lebensbedingungen der Erwerbstätigen und arbeitslosen Menschen. Die Betroffenen werden in schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse, ohne jegliche Absicherung und Zukunftsperspektive gezwungen – unter ihnen befinden sich keineswegs nur „schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose“. Es ist obendrein belegt, dass 1-Jobs auch dazu beitragen, die Löhne weiter nach unten zu drücken.
Die Einrichtungen, die 1-Euro-Jobber beschäftigen, machen sich einerseits mitschuldig an der Etablierung solcher Beschäftigungsverhältnisse, sind letztlich aber teilweise selbst auch die Leidtragenden: Durch Kürzungen in allen sozialen Bereichen, sehen sie sich gezwungen, Menschen unter solch miserablen Bedingungen einzustellen.
Alles in allem gibt es keinen Grund die Einführung und den Ausbau von 1-Euro Jobs zu feiern.

Der Ministerpräsident Oettinger ist obendrein einer der Protagonisten der momentanen Politik, die für die Mehrheit der Menschen schlechtere Arbeitsbedingungen, geringere Löhne, Sozialkürzungen und unsichere Beschäftigungsverhältnisse bedeutet. Außerdem bringt sie Demokratieabbau, den Ausbau des Überwachungsapparates und immer weitere gesetzliche Diskriminierungen für Migranten mit sich. Die vielen weiteren Argumente, die dafür sprechen, sich gegen diese Politik zur Wehr zu setzen und für eine andere Gesellschaftsordnung einzutreten, zu nennen, würden den Rahmen hier allerdings sprengen.
Dass die gängige Darstellung versucht den Aufschwung für ein paar wenige Reiche als allgemeinen Aufschwung darzustellen, ändert an all dem nichts.

Meine Entscheidung Herrn Oettinger mit einer Schwarzwälder-Krischtorte zu bewerfen, ist in diesem Zusammenhang natürlich eine Tat die aufrütteln soll und die vielen Menschen die von dieser Politik betroffen sind dazu bewegen, selbst aktiv zu werden. Mir ist dabei auch klar, dass Tortenwerfen alleine nicht ausreicht um wirklich was zu ändern, dazu muss man sich erstmal zusammenschließen. Ein gutes Beispiel dafür ist in Stuttgart z.B. die Initative Sozialproteste, in der sich Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (Studierende, Erwerbslose, Gewerkschaftsaktivisten u.a.) organisiert haben, um der herrschenden Politik etwas entgegen zu setzen. Ich denke das ist der Ansatz der in Zukunft noch mehr verfolgt werden sollte. Sie hat morgens bereits Flugblätter gegen den Kongress verteilt.

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen,
Ariane R.


zit. n. interpool.tv (24.11.2007)

Ceterum censeo, dass Oswald Metzger der nächste sein wird

Become your own "Master of Pie"!
Auf Indymedia Suisse (23.01. 2007) lässt uns die
Revolutionäre Torten Front
wissen

"Zur Förderung des Tortenwurfs als Protestdisziplin prämiert die Revolutionäre Torten Front (RTF) zum ersten Mal Tortenwürfe auf WEF-Mitglieder. Das WEF erscheint uns als ideale Plattform, weil hier eine grosse Anzahl würdiger Zielpersonen auf kleinem Raum versammelt ist. Unser Ziel ist die Demaskierung jener globalen Elite, welche sich anmasst, unsere Zukunft gestalten zu wollen. Doch das können wir selbst viel besser! Runter vom hohen Ross, wir lachen euch aus!


Ablauf:
(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)

Die Torten-Teams agieren autonom, ohne Anmeldung und Bewilligung. Sie kümmern sich selbst um die Dokumentation ihrer Treffer und veröffentlichen diese auf Indymedia.ch – die Prämierung erfolgt aufgrund dieser Berichte.
Wir empfehlen, die Anfahrtswege und die Tage Mittwoch bis Freitag einzubeziehen, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Es sollten mindestens drei Personen pro Team sein: Eine macht die Torte bereit, eine wirft, eine filmt oder photographiert. Torte aus kurzer Distanz ins Gesicht drücken. Vorsicht vor nervösem Sicherheitspersonal! Tortenwürfe sind ein Antragsdelikt (d.h. sie werden nur aufgrund einer Anzeige des Getroffenen verfolgt), ausser bei offiziellen Personen (Beamtenbeleidigung). Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Tortung

Bewertungskriterien:


Art der Torte: Selbst gebackene, bio und vegane Torten werden besonders geschätzt. Bündner Nusstorten sind wegen Verletzungsgefahr ausgeschlossen. Keine Verschwendung von Esswaren: Triff oder iss es auf!

Wer wurde getroffen? Treffer auf besonders niederträchtige WEF-TeilnehmerInnen werden höher bewertet. Z.Bsp. Felipe Calderón, Wahlbetrüger und Unterdrücker der Volksbewegung von Oaxaca, nennt sich Präsident von Mexiko und trägt die Verantwortung für zahlreiche verschwundene politische GegnerInnen;
Gloria Macapagal Arroyo, Präsidentin der Philippinen, Unterdrückerin von Arbeitskämpfen und verantwortlich für die Ermordung und das Verschwinden vieler GewerkschafterInnen;
Maria Consuelo Araujo, kolumbianische Aussenministerin, hat enge Verbindungen zu den paramilitärischen Verbänden, welche seit Jahren eine Politik des Terrors durch Massaker, Verschwindenlassen, Folter und Mord betreiben; sie hat versucht, ihren Einfluss spielen zu lassen und die Justiz von einer Strafuntersuchung gegenüber ihrer Familie abzubringen, welcher die Bildung von paramilitärischen Gruppen vorgeworfen wird;
Peter Brabeck, Nestlé-Chef, beschuldigt der Zusammenarbeit mit paramilitärischen Gruppierungen, welche ArbeiterInnen in Nestlé-Betrieben bedrohen und umbringen.

Begründung: Schreibt eine Begründung, wieso ihr eine bestimmte Person betortet habt. Stichhaltige Gründe erhalten Zusatzpunkte!

Gesamtbeurteilung: Stil, Eleganz, Originalität und Treffgenauigkeit.


Prämierung:

Die Prämierung erfolgt durch eine anonyme Jury von erfahrenen KonditorInnen und TortenwerferInnen. Die ersten 3 Ränge werden mit dem Titel 'Master of Pie' (MP) ausgezeichnet. Das Sieger-Team gewinnt die gravierte, rot-schwarze Tortenform. Treffer auf den Gründer und Gastgeber des WEFs werden mit dem Klaus-Schwab-Sonderpreis belohnt.

 

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