Torten - Pies - Tarts
In der Südwestpresse, 7.9. 2004
kommentiert ein SÜDWEST-PRESSE-Politikchef WILHELM HÖLKEMEIER unter der Überschrift " Billige Ausrede" über Oskar Lafontaine:
"Dass Oskar Lafontaine charakterlich gesehen ein Lump ist, hat sich herumgesprochen - nicht mal ein PDS-Anhänger würde noch ein Auto von ihm kaufen."
Nun kann man ja von Oskar Lafontaines klassisch sozialdemokratischer Position halten was man will, aber das ist völlig unerheblich, weil derselbe hier als Repräsentant all derer hasserfüllt an den Pranger gestellt wird, die nicht den Dreck des gleichgeschalteten neoliberalen Mainstreams nachplappern. Wie sich die Koordinaten verschoben haben, was heute wieder möglich ist an Hass in der bürgerlichen Presse, zeigen solche Kommentare dieses Arschlochs, den wir hiermit zum Torten-Abschuss freigeben

Also der links im Bild, versteht sich ...
kommentiert ein SÜDWEST-PRESSE-Politikchef WILHELM HÖLKEMEIER unter der Überschrift " Billige Ausrede" über Oskar Lafontaine:
"Dass Oskar Lafontaine charakterlich gesehen ein Lump ist, hat sich herumgesprochen - nicht mal ein PDS-Anhänger würde noch ein Auto von ihm kaufen."
Nun kann man ja von Oskar Lafontaines klassisch sozialdemokratischer Position halten was man will, aber das ist völlig unerheblich, weil derselbe hier als Repräsentant all derer hasserfüllt an den Pranger gestellt wird, die nicht den Dreck des gleichgeschalteten neoliberalen Mainstreams nachplappern. Wie sich die Koordinaten verschoben haben, was heute wieder möglich ist an Hass in der bürgerlichen Presse, zeigen solche Kommentare dieses Arschlochs, den wir hiermit zum Torten-Abschuss freigeben

Also der links im Bild, versteht sich ...
contributor - am Dienstag, 7. September 2004, 15:52 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Anlässlich der Tortung des Wiener Uni-Rektors gab es einen bezeichnenden Schlagabtausch im österreichischen Parlament:
Stenographisches Protokoll
46. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 29. Jänner 2004
Dauer der Sitzung
Donnerstag, 29. Jänner 2004: 9.00 – 22.28 Uhr
*****
Dringliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Gertrude Brinek, Mag. Dr. Magda Bleckmann, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Eskalation der Gewalt und der Sprache im Zuge von Studentenprotesten der Linken (1376/J)
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin eigentlich sehr froh darüber, dass meine Kolleginnen Dr. Brinek und Dr. Bleckmann heute diese Dringliche Anfrage eingebracht haben, und das ganz einfach deshalb, weil Aktionen, wie sie an der Universität Wien stattgefunden haben, tatsächlich einer Debatte hier im Hohen Haus bedürfen und es auch notwendig ist, darüber sehr offen zu reden, denn das Universitätsgesetz 2002 ist ein gutes Gesetz, ist ein Gesetz, das auch der Verfassungsgerichtshof für ein gutes Gesetz hält. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.
Es ist eigentlich schon befremdlich, wenn die Österreichische Hochschülerschaft Wien, also eine öffentlich-rechtliche Körperschaft – eine öffentlich-rechtliche Körperschaft! –, dieses Gesetz auf ihrer eigenen Homepage ablehnt, nämlich ablehnt in folgender Art und Weise – ich möchte das ganz gerne zitieren –:
„Nein zum Organisationsplan!
Hintergrundinfos:
Die HörerInnenversammlung vom 21.1.2004 gratuliert den AktivistInnen zu ihrer Störungsaktion gegen Sektionschef Höllinger und Rektor Winckler bei der Uni-Veranstaltung am 20.1.2004.“
Dann wird es noch besser:
„Ebenso lehnen wir jede Distanzierung von der Tortenaktion gegen Höllinger und Winckler ab.“
Weit sind wir gekommen, meine Damen und Herren, wenn die öffentlich-rechtliche Körperschaft ÖH Wien gewalttätige Aktionen, die nach dem Strafgesetzbuch zu ahnden sind, auch noch rechtfertigt und verteidigt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Molterer: Die ist doch rot-grün, die ÖH, oder?)
Bei jedem Verständnis für eine engagierte Interessenvertretung, meine Damen und Herren, ich muss schon sagen, es wird dann ganz lustig, wenn auch Vertreter dieses Hauses diese Aktionen verteidigen (Abg. Dr. Trinkl: Was? Nein!?), und wenn das dann noch der Wissenschaftssprecher der Grünen ist, dann wird es besonders interessant, ich darf sagen, sogar pikant.
ch darf zitieren, Herr Professor Grünewald:
„Distanzierungsaufforderung von Gehrer skandalös
Grünewald: ÖVP sinkt wieder einmal auf tiefes politisches Niveau
Es ist höchst skandalös,“ – sagen Sie, Herr Dr. Grünewald – „wenn Ministerin Gehrer die Grünen auffordert, sich vom gestrigen Tortenwurf und der Ohrfeige zu distanzieren.“
Herr Professor, wissen Sie, was skandalös ist? – Dass Sie aufgefordert werden müssen und es bis heute nicht getan haben. Das ist der eigentliche Skandal! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Brosz: Haben Sie sich distanziert davon? – Abg. Dr. Grünewald: Distanzieren Sie sich einmal!)
Sagen Sie bitte nicht, Sie hätten mit diesen ganzen Aktionen nichts zu tun! Sie präsentieren sich hier ja ganz gerne als die Partei des Dialogs und der Offenheit, als die Vertreter der offenen Gesellschaft, der Demokratie, der Basisdemokratie und Ähnliches mehr, und Ihre Vorfeldorganisation, nämlich die grünen Studenten, sagt, es sei genug der Distanzierungen – es hat im Übrigen noch gar keine gegeben –, und bezeichnet diese Aktion – eine Aktion, die nach dem Strafgesetzbuch eindeutig zu ahnden ist, teilweise mit Offizialdelikt zu ahnden ist, also von der Staatsanwaltschaft von sich aus zu verfolgen ist – als eine „kreative und gewaltfreie Form des Protests“. – So viel zu den grünen Studentenvertreterinnen und Studentenvertretern.
Meine Damen und Herren! Es ist sehr bedenklich, wenn eine öffentlich-rechtliche Körperschaft, wie die ÖH der Universität Wien eine ist, von einer „harmlosen Tortung“ spricht. Ich darf Ihnen sagen, dass es hier eine Reihe von Delikten gibt, die nach dem Strafgesetzbuch zu ahnden sind. § 83, vorsätzliche Körperverletzung, § 88 – damit kämen Sie noch relativ gut weg, weil es sich hiebei nur um fahrlässige Körperverletzung handelt –, jedenfalls aber ist es eine strafbare Handlung gegen die Ehre, also eine Beleidigung, die mit einem Freiheitsentzug von zwei bis zu drei Monaten zu ahnden ist, meine Damen und Herren! – So schauen die Aktionen aus, die Sie von den Grünen rechtfertigen und verteidigen! Das lehnen wir ab, und zwar in aller Deutlichkeit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich bin eigentlich sehr froh darüber, dass sich der Wissenschaftssprecher der SPÖ, Herr Abgeordneter Broukal, hier in aller Klarheit und in aller Deutlichkeit von den Vorgängen distanziert und davon gesprochen hat, dass das ein unverteidigbarer persönlicher Angriff ist, der abzulehnen ist. Das ist eine klare Distanzierung, meine Damen und Herren, die wir auch begrüßen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Vielleicht sollte aber der Wissenschaftssprecher der SPÖ ein bisschen auf den Bildungssprecher der SPÖ einwirken, denn Dr. Niederwieser ruft zum zivilen Ungehorsam auf, was vielleicht nicht ganz so gut getroffen ist.
Ich würde meinen, zumal diese Aktion ja bei einer Veranstaltung der Zukunftswerkstatt der SPÖ stattgefunden hat, dass man da vielleicht eine Sprachregelung findet, damit endlich einmal klar ist, dass wir alle miteinander gewalttätige Aktionen nicht als Mittel des Dialogs sehen. Gesetze werden hier gemacht, und gerade öffentlich-rechtliche Körperschaften haben sich an diese Gesetze auch zu halten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zuhörer auf der Besuchergalerie werden sich die Frage stellen, welches Schauspiel hier heute aufgeführt wird (Abg. Scheibner: Das haben wir heute schon in der Früh gesehen!), denn bis dato ist die Dringlichkeit dieser Anfrage nicht klar geworden. Es hat zwar einen munteren Wettbewerb von Empörungsschauspielern gegeben, den bisher Kollege Amon gewonnen hat, aber an Substanz ist nichts eingebracht worden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich würde Sie ersuchen: Lesen Sie sich die Dringliche Anfrage der Abgeordneten Brinek, Bleckmann und Kollegen wirklich einmal durch! Vor allem die beiden Damen, die diese Anfrage gestellt haben, sollten sie durchlesen und sich dann die Frage stellen, mit welcher Selbstachtung sie in diesem Haus sitzen, nämlich auf Grund der von ihnen gestellten Frage an die Frau Ministerin: „Wie ist die studentische Mitsprache im Universitätsgesetz 2002 geregelt?“ (Abg. Dr. Brinek: Damit Sie es endlich hören!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie werden doch wissen, was Sie beschlossen haben, da brauchen Sie doch nicht die Frau Ministerin zu befragen! Das ist eine peinliche Anfrage, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Kogler: Bravo!)
Zum Zweiten, was die Dramatik der Ereignisse an den Universitäten betrifft, zitiere ich:
„Man soll die Kirche im Dorf und die Topfentorte in der Aida lassen. Jene Studenten, die den Rektor der Uni Wien und einen hohen Beamten des Bildungsministeriums mit Torten attackierten, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, sondern so angepatzt, dass derzeit kaum jemand Geschmack an den Diskussionsargumenten der Studierenden findet.“ – Richtig!
Und weiters: „Der Diskurs droht auf der Topfencreme ins Lächerliche abzugleiten.“ (Abg. Dr. Brinek: Weil er verweigert wurde!)
Das, meine Damen und Herren, schreibt nicht das „Zentralorgan der Linkswende“, sondern der „Kurier“, der sich bereits am Tag nach diesem Vorfall lustig macht über diese gespielte Empörung von allen Seiten, wo so getan wird, als ob ein Bombenangriff auf die Universität stattgefunden hätte. (Abg. Mag. Molterer: Rechtfertigen Sie das jetzt? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Jeder weiß doch, dass das, was da von Ihnen kommt, keine Argumente sind. Wenn aber Sie, Herr Molterer, von „Gewalt“ reden, dann sollten Sie sich einmal mit der alltäglichen Gewalt wirklich beschäftigen und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Sie verteidigen das?)
Nein, kein Mensch in der Sozialdemokratie hat das verteidigt (Abg. Scheibner: Sie ziehen es ins Lächerliche! Worin ist da der Unterschied, wenn Sie es ins Lächerliche ziehen?), aber soll ich Ihnen etwas sagen: Ihre Empörung beeindruckt niemanden, sondern wird von Minute zu Minute lächerlicher! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Der wahre Grund für diese Dringliche Anfrage ist doch ein ganz anderer: Karl-Heinz Grasser soll offensichtlich heute Nachmittag für ein paar Stunden versteckt werden (ironische Heiterkeit sowie Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen), damit er sich nicht die peinlichen Fragen gefallen lassen muss, wie letztendlich seine Steuergestionierung tatsächlich ausschaut, damit er sich nicht die unbeantworteten Fragen gefallen lassen muss, woher denn seine Zusatzeinkünfte kommen, ob er diese versteuert hat oder nicht, ob der Verdacht der Steuerhinterziehung gerechtfertigt ist, und so weiter.
(...)
Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist hier die Frage gestellt worden, ob diese Dringliche Anfrage eine Rechtfertigung hat. – Meine Damen und Herren! Diese Dringliche Anfrage setzt sich mit einer Grundsatzfrage auseinander, nämlich ob wir den Weg des Dialoges gehen wollen oder den Weg der Gewaltbereitschaft. Und diese Frage ist eine Kernfrage demokratischer Auseinandersetzung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Den Beweis dafür hat Ihr Vorsitzender geliefert, Abgeordnete Bures, denn SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer fand kein Sterbenswörtchen der Distanzierung von diesen gewaltbereiten Aktionen. Kein Sterbenswörtchen! (Abg. Bures: Das stimmt doch überhaupt
nicht!) Er hat sich lustig gemacht über jene, die sich Sorgen machen (Abg. Bures: Sie sind wieder obergescheit!), über jene, die sich Sorgen machen, wenn an den Universitäten die Dialogbereitschaft nicht mehr vorhanden ist. (Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Diese Aufforderung hier ist keine Aufforderung von Basisgruppen. (Abg. Bures: Das sind Gruselgeschichten, mehr nicht!) Diese Aufforderung, mit der Faust ins Gesicht zu fahren, meine Damen und Herren, ist eine offizielle Aufforderung der ÖH Wien, einer
Körperschaft öffentlichen Rechts. (Der Redner stellt eine Tafel auf das Rednerpult, auf der unter dem Titel „Vorwärts zum Start! Smash Organisationsreform!“ eine Faust und das Gesicht des Rektors gezeichnet sind. – Ruf bei der ÖVP: Liberal! Liberal!)
Lassen Sie mich auch noch Folgendes sagen, Herr Professor Grünewald, weil Sie hier fragen, warum diese Frage gestellt worden ist, wie die studentische Mitsprache geregelt sei: Diese Frage ist schon berechtigt, denn die Rechtfertigung derjenigen, die
gewaltbereit waren, war nämlich einzig und allein darin begründet, dass die studentische Mitsprache angeblich außer Kraft gesetzt werden soll.
Lesen Sie im heutigen „Standard“ nach – „Weniger Demokratie wagen?“ –, wo genau das als Begründung angeführt wird, was in der Sache völlig unrichtig ist. Niemand will den Studenten die studentische Mitsprache nehmen! (Abg. Dr. Grünewald: Es geht
um die Mitbestimmung an der Universität!)
(...)
Und noch eines sei Ihnen deutlich gesagt: Das Tortenwerfen ist doch keine Einzelaktion! VSStÖ-Graz – schauen Sie ins Internet, machen Sie das Internet auf –: Sie haben dort eine ständige Tortung, nämlich die von Kabas, als Anleitung beim VSStÖ-
Graz. Und auch die ÖH-Exekutive in Wien hat eindeutig jede Distanzierung von der Tortenaktion abgelehnt und ausgeschlossen.
Meine Damen und Herren! Das ist der große Unterschied: Wir wollen den Dialog. Auch Rektor Winckler hat den Dialog gesucht, ganz deutlich! Sie lehnen den Dialog anscheinend ab. Ihnen ist es wichtig, ob jetzt offen oder auch nur andeutungsweise, hier jene zu stärken, die gewaltbereit sind. Und das Eintreten von Türen, meine Damen und Herren, das gewaltsame Besetzen, ist das nicht Gewalt? Ist das Tortenwerfen nicht Gewalt? (Ruf bei der SPÖ: Ist abgelehnt worden! – Abg. Dr. Gusenbauer: Sie sind ein Verleumder!) Ich bin kein Verleumder. (Abg. Dr. Gusenbauer: Sie Verleumder!
Niemand hat die Gewalt begrüßt! – Ruf bei der SPÖ: Ist abgelehnt worden!) Nein, nicht begrüßt, aber nicht distanziert! Ich habe das nie gesagt. Noch einmal: Sie haben kein Wort der Distanzierung gefunden, Herr Klubobmann Gusenbauer. (Abg. Dr. Gusenbauer: Lopatka ist ein Verleumder!)
Sie haben sich lustig gemacht darüber, und Ihr Abgeordneter Niederwieser hat in der APA sogar noch zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Lesen Sie nach am 22. Jänner in der APA! – Kollege Niederwieser soll doch herauskommen, um das richtig zu stellen.
Sie haben zu zivilem Ungehorsam aufgerufen! Sie haben zu zivilem Ungehorsam aufgerufen – lesen Sie in der APA nach, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir hingegen gehen weiter diesen Reformkurs und sagen Ihnen eines: Aufrufe zu zivilem Ungehorsam und die Art und Weise, wie Sie dieses Thema diskutiert haben, werden von uns nie eine Zustimmung erhalten. Unsere Zustimmung findet der Kurs der uuständigen Ministerin. Diese Reform ist von Erfolg gekennzeichnet, wird vom Verfassungsgerichtshoffür richtig empfunden und wird jetzt umgesetzt werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Stenographisches Protokoll
46. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich
XXII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 29. Jänner 2004
Dauer der Sitzung
Donnerstag, 29. Jänner 2004: 9.00 – 22.28 Uhr
*****
Dringliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Gertrude Brinek, Mag. Dr. Magda Bleckmann, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Eskalation der Gewalt und der Sprache im Zuge von Studentenprotesten der Linken (1376/J)
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin eigentlich sehr froh darüber, dass meine Kolleginnen Dr. Brinek und Dr. Bleckmann heute diese Dringliche Anfrage eingebracht haben, und das ganz einfach deshalb, weil Aktionen, wie sie an der Universität Wien stattgefunden haben, tatsächlich einer Debatte hier im Hohen Haus bedürfen und es auch notwendig ist, darüber sehr offen zu reden, denn das Universitätsgesetz 2002 ist ein gutes Gesetz, ist ein Gesetz, das auch der Verfassungsgerichtshof für ein gutes Gesetz hält. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.
Es ist eigentlich schon befremdlich, wenn die Österreichische Hochschülerschaft Wien, also eine öffentlich-rechtliche Körperschaft – eine öffentlich-rechtliche Körperschaft! –, dieses Gesetz auf ihrer eigenen Homepage ablehnt, nämlich ablehnt in folgender Art und Weise – ich möchte das ganz gerne zitieren –:
„Nein zum Organisationsplan!
Hintergrundinfos:
Die HörerInnenversammlung vom 21.1.2004 gratuliert den AktivistInnen zu ihrer Störungsaktion gegen Sektionschef Höllinger und Rektor Winckler bei der Uni-Veranstaltung am 20.1.2004.“
Dann wird es noch besser:
„Ebenso lehnen wir jede Distanzierung von der Tortenaktion gegen Höllinger und Winckler ab.“
Weit sind wir gekommen, meine Damen und Herren, wenn die öffentlich-rechtliche Körperschaft ÖH Wien gewalttätige Aktionen, die nach dem Strafgesetzbuch zu ahnden sind, auch noch rechtfertigt und verteidigt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Molterer: Die ist doch rot-grün, die ÖH, oder?)
Bei jedem Verständnis für eine engagierte Interessenvertretung, meine Damen und Herren, ich muss schon sagen, es wird dann ganz lustig, wenn auch Vertreter dieses Hauses diese Aktionen verteidigen (Abg. Dr. Trinkl: Was? Nein!?), und wenn das dann noch der Wissenschaftssprecher der Grünen ist, dann wird es besonders interessant, ich darf sagen, sogar pikant.
ch darf zitieren, Herr Professor Grünewald:
„Distanzierungsaufforderung von Gehrer skandalös
Grünewald: ÖVP sinkt wieder einmal auf tiefes politisches Niveau
Es ist höchst skandalös,“ – sagen Sie, Herr Dr. Grünewald – „wenn Ministerin Gehrer die Grünen auffordert, sich vom gestrigen Tortenwurf und der Ohrfeige zu distanzieren.“
Herr Professor, wissen Sie, was skandalös ist? – Dass Sie aufgefordert werden müssen und es bis heute nicht getan haben. Das ist der eigentliche Skandal! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Brosz: Haben Sie sich distanziert davon? – Abg. Dr. Grünewald: Distanzieren Sie sich einmal!)
Sagen Sie bitte nicht, Sie hätten mit diesen ganzen Aktionen nichts zu tun! Sie präsentieren sich hier ja ganz gerne als die Partei des Dialogs und der Offenheit, als die Vertreter der offenen Gesellschaft, der Demokratie, der Basisdemokratie und Ähnliches mehr, und Ihre Vorfeldorganisation, nämlich die grünen Studenten, sagt, es sei genug der Distanzierungen – es hat im Übrigen noch gar keine gegeben –, und bezeichnet diese Aktion – eine Aktion, die nach dem Strafgesetzbuch eindeutig zu ahnden ist, teilweise mit Offizialdelikt zu ahnden ist, also von der Staatsanwaltschaft von sich aus zu verfolgen ist – als eine „kreative und gewaltfreie Form des Protests“. – So viel zu den grünen Studentenvertreterinnen und Studentenvertretern.
Meine Damen und Herren! Es ist sehr bedenklich, wenn eine öffentlich-rechtliche Körperschaft, wie die ÖH der Universität Wien eine ist, von einer „harmlosen Tortung“ spricht. Ich darf Ihnen sagen, dass es hier eine Reihe von Delikten gibt, die nach dem Strafgesetzbuch zu ahnden sind. § 83, vorsätzliche Körperverletzung, § 88 – damit kämen Sie noch relativ gut weg, weil es sich hiebei nur um fahrlässige Körperverletzung handelt –, jedenfalls aber ist es eine strafbare Handlung gegen die Ehre, also eine Beleidigung, die mit einem Freiheitsentzug von zwei bis zu drei Monaten zu ahnden ist, meine Damen und Herren! – So schauen die Aktionen aus, die Sie von den Grünen rechtfertigen und verteidigen! Das lehnen wir ab, und zwar in aller Deutlichkeit! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich bin eigentlich sehr froh darüber, dass sich der Wissenschaftssprecher der SPÖ, Herr Abgeordneter Broukal, hier in aller Klarheit und in aller Deutlichkeit von den Vorgängen distanziert und davon gesprochen hat, dass das ein unverteidigbarer persönlicher Angriff ist, der abzulehnen ist. Das ist eine klare Distanzierung, meine Damen und Herren, die wir auch begrüßen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Vielleicht sollte aber der Wissenschaftssprecher der SPÖ ein bisschen auf den Bildungssprecher der SPÖ einwirken, denn Dr. Niederwieser ruft zum zivilen Ungehorsam auf, was vielleicht nicht ganz so gut getroffen ist.
Ich würde meinen, zumal diese Aktion ja bei einer Veranstaltung der Zukunftswerkstatt der SPÖ stattgefunden hat, dass man da vielleicht eine Sprachregelung findet, damit endlich einmal klar ist, dass wir alle miteinander gewalttätige Aktionen nicht als Mittel des Dialogs sehen. Gesetze werden hier gemacht, und gerade öffentlich-rechtliche Körperschaften haben sich an diese Gesetze auch zu halten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Zuhörer auf der Besuchergalerie werden sich die Frage stellen, welches Schauspiel hier heute aufgeführt wird (Abg. Scheibner: Das haben wir heute schon in der Früh gesehen!), denn bis dato ist die Dringlichkeit dieser Anfrage nicht klar geworden. Es hat zwar einen munteren Wettbewerb von Empörungsschauspielern gegeben, den bisher Kollege Amon gewonnen hat, aber an Substanz ist nichts eingebracht worden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich würde Sie ersuchen: Lesen Sie sich die Dringliche Anfrage der Abgeordneten Brinek, Bleckmann und Kollegen wirklich einmal durch! Vor allem die beiden Damen, die diese Anfrage gestellt haben, sollten sie durchlesen und sich dann die Frage stellen, mit welcher Selbstachtung sie in diesem Haus sitzen, nämlich auf Grund der von ihnen gestellten Frage an die Frau Ministerin: „Wie ist die studentische Mitsprache im Universitätsgesetz 2002 geregelt?“ (Abg. Dr. Brinek: Damit Sie es endlich hören!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie werden doch wissen, was Sie beschlossen haben, da brauchen Sie doch nicht die Frau Ministerin zu befragen! Das ist eine peinliche Anfrage, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Kogler: Bravo!)
Zum Zweiten, was die Dramatik der Ereignisse an den Universitäten betrifft, zitiere ich:
„Man soll die Kirche im Dorf und die Topfentorte in der Aida lassen. Jene Studenten, die den Rektor der Uni Wien und einen hohen Beamten des Bildungsministeriums mit Torten attackierten, haben sich nicht mit Ruhm bekleckert, sondern so angepatzt, dass derzeit kaum jemand Geschmack an den Diskussionsargumenten der Studierenden findet.“ – Richtig!
Und weiters: „Der Diskurs droht auf der Topfencreme ins Lächerliche abzugleiten.“ (Abg. Dr. Brinek: Weil er verweigert wurde!)
Das, meine Damen und Herren, schreibt nicht das „Zentralorgan der Linkswende“, sondern der „Kurier“, der sich bereits am Tag nach diesem Vorfall lustig macht über diese gespielte Empörung von allen Seiten, wo so getan wird, als ob ein Bombenangriff auf die Universität stattgefunden hätte. (Abg. Mag. Molterer: Rechtfertigen Sie das jetzt? – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Jeder weiß doch, dass das, was da von Ihnen kommt, keine Argumente sind. Wenn aber Sie, Herr Molterer, von „Gewalt“ reden, dann sollten Sie sich einmal mit der alltäglichen Gewalt wirklich beschäftigen und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mag. Molterer: Sie verteidigen das?)
Nein, kein Mensch in der Sozialdemokratie hat das verteidigt (Abg. Scheibner: Sie ziehen es ins Lächerliche! Worin ist da der Unterschied, wenn Sie es ins Lächerliche ziehen?), aber soll ich Ihnen etwas sagen: Ihre Empörung beeindruckt niemanden, sondern wird von Minute zu Minute lächerlicher! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
Der wahre Grund für diese Dringliche Anfrage ist doch ein ganz anderer: Karl-Heinz Grasser soll offensichtlich heute Nachmittag für ein paar Stunden versteckt werden (ironische Heiterkeit sowie Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen), damit er sich nicht die peinlichen Fragen gefallen lassen muss, wie letztendlich seine Steuergestionierung tatsächlich ausschaut, damit er sich nicht die unbeantworteten Fragen gefallen lassen muss, woher denn seine Zusatzeinkünfte kommen, ob er diese versteuert hat oder nicht, ob der Verdacht der Steuerhinterziehung gerechtfertigt ist, und so weiter.
(...)
Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist hier die Frage gestellt worden, ob diese Dringliche Anfrage eine Rechtfertigung hat. – Meine Damen und Herren! Diese Dringliche Anfrage setzt sich mit einer Grundsatzfrage auseinander, nämlich ob wir den Weg des Dialoges gehen wollen oder den Weg der Gewaltbereitschaft. Und diese Frage ist eine Kernfrage demokratischer Auseinandersetzung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Den Beweis dafür hat Ihr Vorsitzender geliefert, Abgeordnete Bures, denn SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer fand kein Sterbenswörtchen der Distanzierung von diesen gewaltbereiten Aktionen. Kein Sterbenswörtchen! (Abg. Bures: Das stimmt doch überhaupt
nicht!) Er hat sich lustig gemacht über jene, die sich Sorgen machen (Abg. Bures: Sie sind wieder obergescheit!), über jene, die sich Sorgen machen, wenn an den Universitäten die Dialogbereitschaft nicht mehr vorhanden ist. (Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Diese Aufforderung hier ist keine Aufforderung von Basisgruppen. (Abg. Bures: Das sind Gruselgeschichten, mehr nicht!) Diese Aufforderung, mit der Faust ins Gesicht zu fahren, meine Damen und Herren, ist eine offizielle Aufforderung der ÖH Wien, einer
Körperschaft öffentlichen Rechts. (Der Redner stellt eine Tafel auf das Rednerpult, auf der unter dem Titel „Vorwärts zum Start! Smash Organisationsreform!“ eine Faust und das Gesicht des Rektors gezeichnet sind. – Ruf bei der ÖVP: Liberal! Liberal!)
Lassen Sie mich auch noch Folgendes sagen, Herr Professor Grünewald, weil Sie hier fragen, warum diese Frage gestellt worden ist, wie die studentische Mitsprache geregelt sei: Diese Frage ist schon berechtigt, denn die Rechtfertigung derjenigen, die
gewaltbereit waren, war nämlich einzig und allein darin begründet, dass die studentische Mitsprache angeblich außer Kraft gesetzt werden soll.
Lesen Sie im heutigen „Standard“ nach – „Weniger Demokratie wagen?“ –, wo genau das als Begründung angeführt wird, was in der Sache völlig unrichtig ist. Niemand will den Studenten die studentische Mitsprache nehmen! (Abg. Dr. Grünewald: Es geht
um die Mitbestimmung an der Universität!)
(...)
Und noch eines sei Ihnen deutlich gesagt: Das Tortenwerfen ist doch keine Einzelaktion! VSStÖ-Graz – schauen Sie ins Internet, machen Sie das Internet auf –: Sie haben dort eine ständige Tortung, nämlich die von Kabas, als Anleitung beim VSStÖ-
Graz. Und auch die ÖH-Exekutive in Wien hat eindeutig jede Distanzierung von der Tortenaktion abgelehnt und ausgeschlossen.
Meine Damen und Herren! Das ist der große Unterschied: Wir wollen den Dialog. Auch Rektor Winckler hat den Dialog gesucht, ganz deutlich! Sie lehnen den Dialog anscheinend ab. Ihnen ist es wichtig, ob jetzt offen oder auch nur andeutungsweise, hier jene zu stärken, die gewaltbereit sind. Und das Eintreten von Türen, meine Damen und Herren, das gewaltsame Besetzen, ist das nicht Gewalt? Ist das Tortenwerfen nicht Gewalt? (Ruf bei der SPÖ: Ist abgelehnt worden! – Abg. Dr. Gusenbauer: Sie sind ein Verleumder!) Ich bin kein Verleumder. (Abg. Dr. Gusenbauer: Sie Verleumder!
Niemand hat die Gewalt begrüßt! – Ruf bei der SPÖ: Ist abgelehnt worden!) Nein, nicht begrüßt, aber nicht distanziert! Ich habe das nie gesagt. Noch einmal: Sie haben kein Wort der Distanzierung gefunden, Herr Klubobmann Gusenbauer. (Abg. Dr. Gusenbauer: Lopatka ist ein Verleumder!)
Sie haben sich lustig gemacht darüber, und Ihr Abgeordneter Niederwieser hat in der APA sogar noch zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Lesen Sie nach am 22. Jänner in der APA! – Kollege Niederwieser soll doch herauskommen, um das richtig zu stellen.
Sie haben zu zivilem Ungehorsam aufgerufen! Sie haben zu zivilem Ungehorsam aufgerufen – lesen Sie in der APA nach, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir hingegen gehen weiter diesen Reformkurs und sagen Ihnen eines: Aufrufe zu zivilem Ungehorsam und die Art und Weise, wie Sie dieses Thema diskutiert haben, werden von uns nie eine Zustimmung erhalten. Unsere Zustimmung findet der Kurs der uuständigen Ministerin. Diese Reform ist von Erfolg gekennzeichnet, wird vom Verfassungsgerichtshoffür richtig empfunden und wird jetzt umgesetzt werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
kg2u - am Sonntag, 5. September 2004, 11:51 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Ein bisschen durchgeknallt erscheint ein Christian Schneider in der taz vom 1.9.2004, wenn er den "Eierwurf als Kastration" interpretiert:
Wenn allerdings Demonstranten Politiker mit Eiern bewerfen, dann nicht nur, weil es so schön eklig und für den Getroffenen beschämend ist, wenn ihm der klebrige Ei-Inhalt über Gesicht und Anzug läuft, sondern auch, weil ihm damit seine Unfruchtbarkeit, seine Lebensferne und sogar seine Mörderpsyche demonstriert wird: Schließlich ist es ungeborenes Leben, das an ihm zerbricht. Was an ihm schleimig wie Sperma herunterrinnt, zeigt vor allem eines: seine Lächerlichkeit, das heißt seine Impotenz. Der öffentliche Eierwurf ist letztlich eine kleine Kastration.
Manche Artikel sagen eben doch mehr über den Autor, als über den vorgeblichen Sachverhalt.
Wenn allerdings Demonstranten Politiker mit Eiern bewerfen, dann nicht nur, weil es so schön eklig und für den Getroffenen beschämend ist, wenn ihm der klebrige Ei-Inhalt über Gesicht und Anzug läuft, sondern auch, weil ihm damit seine Unfruchtbarkeit, seine Lebensferne und sogar seine Mörderpsyche demonstriert wird: Schließlich ist es ungeborenes Leben, das an ihm zerbricht. Was an ihm schleimig wie Sperma herunterrinnt, zeigt vor allem eines: seine Lächerlichkeit, das heißt seine Impotenz. Der öffentliche Eierwurf ist letztlich eine kleine Kastration.
Manche Artikel sagen eben doch mehr über den Autor, als über den vorgeblichen Sachverhalt.
contributor - am Donnerstag, 2. September 2004, 11:09 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Ein Bericht in Erwartung des Republikanier-Parteitages in New York:
New York fiebert dem Parteitag der Republikaner vom 29.8.-2.9. entgegen.
Natürlich gibt es auch zahlreiche Versuche, den anstehenden Protest zu pazifizieren. Il Manifesto (19.8.2004): Il sindaco die New York fa lo sconto ai manifestanti »buoni«“.
Diejenigen Deppen, die sich ein Badge mit der Aufschrift „Friedliche politische Aktivisten“ anpeppen lassen, sollen an diversen Orten der Stadt New York Rabatte erhalten (Süddeutsche Zeitung, 20.8.2004). Während die SZ den New Yorker Bürgermeister und Multimillionär Michael Bloomsberg etwas ironisch als „Routinier des Barrikadenkampfes, jeder Zoll ein erfahrener Veteran des Polit-Protestes“ inszeniert (ob das Ganze wirklich ironisch gemeint ist, lässt sich aus dem Kasten auf der ersten Seite der SZ nicht wirklich entnehmen, die Überschrift: „Discount für Demonstranten – New York will mit Rabatten radikale Bush-Gegner besänftigen“ und der Hinweis auf „Realsatire“ könnte dafür sprechen, der Duktus des Artikels weniger), beschreit „Il Manifesto“ den politischen Konflikt doch etwas genauer. Hier wird darauf verwiesen, dass es eben jener Realsatiriker Bloomberg ist, der versucht dem Protest Steine in den Weg zu legen. Insbesondere das Demonstrationsverbot für den Central Park versuchen verschiedene Gruppen gegenwärtig rechtlich zu kippen.
Aber die SZ liefert uns immerhin auch den Hinweis auf jene Webseite (www.rncnotwelcome.org), die nicht nur über Überwachungskameras, die Wohnorte der republikanischen Delegierten etc. Informiert: „Hier kann man auch lernen, wie man formvollendet eine Torte ins Gesicht eines politischen Gegners schleudert: 'Erster Schritt: Wähle ein würdiges Ziel. Jeder aufgeblasene Bösewicht tut es.' Die Tortenwerfer werden ihr Backwerk wohl selbst – und voll – bezahlen müssen. Bloombergs Rabattmarken werden sie ganz sicher nicht bekommen.“
Noch spotten sie, die aufgeblasenen JournalistInnen der SZ, aber bald wird der Tag kommen, dass es auch eine/n der Ihren (z.B. Gustav Seibt oder Kurt Kister) treffen wird, für Dummschwätzerei und dummdreiste Belehrungen in Sachen gefühltem Teuro oder zu hohen Lohnnebenkosten, oder anderen Hinweisen auf angebliche Sparzwänge, nicht richtig kommunizierten Argumenten seitens rot-grüner Regierung. Wir kriegen Euch alle!
Der Artikel wurde auch im Wiener Standard publiziert
New York fiebert dem Parteitag der Republikaner vom 29.8.-2.9. entgegen.
Natürlich gibt es auch zahlreiche Versuche, den anstehenden Protest zu pazifizieren. Il Manifesto (19.8.2004): Il sindaco die New York fa lo sconto ai manifestanti »buoni«“.
Diejenigen Deppen, die sich ein Badge mit der Aufschrift „Friedliche politische Aktivisten“ anpeppen lassen, sollen an diversen Orten der Stadt New York Rabatte erhalten (Süddeutsche Zeitung, 20.8.2004). Während die SZ den New Yorker Bürgermeister und Multimillionär Michael Bloomsberg etwas ironisch als „Routinier des Barrikadenkampfes, jeder Zoll ein erfahrener Veteran des Polit-Protestes“ inszeniert (ob das Ganze wirklich ironisch gemeint ist, lässt sich aus dem Kasten auf der ersten Seite der SZ nicht wirklich entnehmen, die Überschrift: „Discount für Demonstranten – New York will mit Rabatten radikale Bush-Gegner besänftigen“ und der Hinweis auf „Realsatire“ könnte dafür sprechen, der Duktus des Artikels weniger), beschreit „Il Manifesto“ den politischen Konflikt doch etwas genauer. Hier wird darauf verwiesen, dass es eben jener Realsatiriker Bloomberg ist, der versucht dem Protest Steine in den Weg zu legen. Insbesondere das Demonstrationsverbot für den Central Park versuchen verschiedene Gruppen gegenwärtig rechtlich zu kippen.
Aber die SZ liefert uns immerhin auch den Hinweis auf jene Webseite (www.rncnotwelcome.org), die nicht nur über Überwachungskameras, die Wohnorte der republikanischen Delegierten etc. Informiert: „Hier kann man auch lernen, wie man formvollendet eine Torte ins Gesicht eines politischen Gegners schleudert: 'Erster Schritt: Wähle ein würdiges Ziel. Jeder aufgeblasene Bösewicht tut es.' Die Tortenwerfer werden ihr Backwerk wohl selbst – und voll – bezahlen müssen. Bloombergs Rabattmarken werden sie ganz sicher nicht bekommen.“
Noch spotten sie, die aufgeblasenen JournalistInnen der SZ, aber bald wird der Tag kommen, dass es auch eine/n der Ihren (z.B. Gustav Seibt oder Kurt Kister) treffen wird, für Dummschwätzerei und dummdreiste Belehrungen in Sachen gefühltem Teuro oder zu hohen Lohnnebenkosten, oder anderen Hinweisen auf angebliche Sparzwänge, nicht richtig kommunizierten Argumenten seitens rot-grüner Regierung. Wir kriegen Euch alle!
Der Artikel wurde auch im Wiener Standard publiziert
contributor - am Donnerstag, 2. September 2004, 01:45 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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Am Mittwoch, dem 25. August 2004, gegen 22 Uhr haben wir Thomas Fuchs – bekannter Populist und Rassist – auf dem Parkplatz der Migros Dürrenast in
Thun mit einer Torte empfangen. Kurz zuvor hatte er an einer Podiumsdiskussion zu den beiden Einbürgerungsvorlagen teilgenommen – als Gegner versteht sich. Sicherlich hat er auch dort seine rassistische und nationalistische Idee Kund getan. Fuchs fiel in der Öffentlichkeit schon längere Zeit durch seine xenophoben Äusserungen auf. So verteidigte er auch öffentlich die SVP-Propaganda zu den Einbürgerungsvorlagen, welche zu sehr an die Propaganda des Dritten Reiches erinnert (vgl. Grabschplakate und aus dem Kontext gerissener Messerstecherartikel in der Abstimmungsbroschüre).
Mit dieser Tortung protestieren wir gegen die rassistische Politik Fuchs’ als Vertreter der SVP, welche sich durch Verwertungslogik des kapitalistischen Systems, durch Instrumentalisierung und Schüren von gesellschaftlichen Ängsten und latent rassistischen Vorurteilen auszeichnet.
Ebendiese Logik scheint bei Thomas Fuchs derart in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass ein Dialog mit ihm unmöglich ist. Deshalb haben wir Worten Torten folgen lassen. Offen bleibt, ob sein verlegenes Lächeln nach der Tortung als Zeichen von Schuldbewusstsein seinerseits zu interpretieren ist.
Freundlich grüsst
Antifuchs Sahneland
Bilder
Hier auch die Stellungnahme des Generalsekretärs der betroffenen Partei, Junge SVP Schweiz
Thun mit einer Torte empfangen. Kurz zuvor hatte er an einer Podiumsdiskussion zu den beiden Einbürgerungsvorlagen teilgenommen – als Gegner versteht sich. Sicherlich hat er auch dort seine rassistische und nationalistische Idee Kund getan. Fuchs fiel in der Öffentlichkeit schon längere Zeit durch seine xenophoben Äusserungen auf. So verteidigte er auch öffentlich die SVP-Propaganda zu den Einbürgerungsvorlagen, welche zu sehr an die Propaganda des Dritten Reiches erinnert (vgl. Grabschplakate und aus dem Kontext gerissener Messerstecherartikel in der Abstimmungsbroschüre).
Mit dieser Tortung protestieren wir gegen die rassistische Politik Fuchs’ als Vertreter der SVP, welche sich durch Verwertungslogik des kapitalistischen Systems, durch Instrumentalisierung und Schüren von gesellschaftlichen Ängsten und latent rassistischen Vorurteilen auszeichnet.
Ebendiese Logik scheint bei Thomas Fuchs derart in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass ein Dialog mit ihm unmöglich ist. Deshalb haben wir Worten Torten folgen lassen. Offen bleibt, ob sein verlegenes Lächeln nach der Tortung als Zeichen von Schuldbewusstsein seinerseits zu interpretieren ist.
Freundlich grüsst
Antifuchs Sahneland
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Hier auch die Stellungnahme des Generalsekretärs der betroffenen Partei, Junge SVP Schweiz
kg2u - am Montag, 30. August 2004, 15:33 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
aus dem "Alles oder Nichts - Aufgeklärter Nihilismus"-Weblog von
"bagarozy", der aber im März 2004 zuletzt bespielt wurde, insofern die Gefahr besteht, dass das Weblog demnächst geschlossen wird:
bei der durchforstung meiner studienunterlagen habe ich einen hingekritzelten text zum "torten-attentat" auf rektor winckler (20.01.04) gefunden. er ist lang und unaktuell, aber mein weblog will gefüllt sein...
der saal im hof des universitäts-campus, gleich neben dem universitätsbräu, ist gut gefüllt. vorne sitzen die etablierten, adrett gekleidet, eine bürgerliche miene der angespanntheit aufgesetzt. zahlreiche professoren sind im publikum. ich komme neben dem philosophen konrad paul liessmann zum sitzen. er spricht meiner kollegin davon, dass die reform einer institution nicht gegen den großteil ihrer mitarbeiter durchgeführt werden kann. gespannt sei er auf die stellungnahmen von rektor winckler und sektionschef höllinger.
schwenk zum podium. dort sitzen öh-vorsitzende fuchs, besagter winckler, nämlicher höllinger, plus eine dame, die wohl freie lektorin ist. und freilich josef broukal, ich hätt' ihn glatt vergessen. als moderator fungiert die elmar oberhauser-ausgabe von ö1, ein gewisser haidinger. hinter den diskutanten haben sich transparente aufgetan. die basisgruppe politikwissenschaft hält den slogan "hört auf zu studieren, beginnt zu begreifen" gen raumdecke, der vsstö, kurioserweise mitveranstalter, hat den spruch "winckler ruiniert die uni" gleich hinter dem rektor zum stehen gebracht. "das geht nicht, sagt's dem pepperl (anm. broukal), dass die das weggeben sollen", moniert ein offenbarer spö-vertreter. er wird später die studenten im saal lautstark trotteln nennen.
noch lächeln die podiumsteilnehmer. die große anzahl an studierenden, die sich im hinteren teil der aula eingefunden haben und nicht ans niedersitzen denken, erfüllt sie jedoch mit feierlichem unbehagen. vor allem an wincklers gesicht ist dies abzulesen.
getraud knoll, die leiterin der spö-zukunftswerkstätte und initiatorin der veranstaltung, spricht das eröffnungsstatement. sie wisse um die brisanz des themas. sie freue sich, dass sich nun endlich alle streitparteien zu einer diskussion zusammenfinden. dann sagt sie die a posteriori tragikkomischen sätze: die veranstaltung soll ein startschuss für eine neue streitkultur im harmoniesüchtigen österreich sein.
der ö1-mann erteilt patrice fuch das wort. die öh-vorsitzende hat mühe angriffig zu wirken, bringt aber dann "die alten, konservativen männer" ins spiel, der saal gröhlt. vereinzeltes grinsen unter den etablierten. auch liessmann lacht.
sigurd höllinger wird das wort erteilt. doch zum sprechen kommt er nicht mehr. ein tosender applaus wird von ein paar studierenden angestimmt, die menge klinkt sich ein. als kampfklatschen wird dieses phänomen in der apa-meldung begrifflich gefasst. die kameras - der orf ist da und zahlreiche studenten mit digicams filmen und knipsen, pressevertreter machen eifrig notizen - schwenken ins publikum. das klatschen wird lauter, verzweifeltes lächeln am podium. seltsame stimmung. jodler, "zugabe"-chöre mischen sich ins klatschen. kein ende in sicht. getraud knoll versucht zu besänftigen: "eine diskussion ist nicht möglich, wenn ihr reden von vornherein verhindert." sie wird nicht gehört.
es wird weiter geklatscht. die adrett gekleideten werden langsam unruhig. "das ist dumm", meinen sie. knoll versucht sich erneut als don quichotte. aber die windmühlen klatschen, johlen weiter. sie will sich gerade mit höllinger besprechen, macht schritte in seine richtung, als, ja, als eine torte in den mittelpunkt des geschehens rückt.
"fünf, vier, drei...." wird plötzlich von den studenten in der dritten reihe links, den initiatoren des kampfklatschens, heruntergezählt. bei eins macht's - klatsch. rektor winckler hat eine torte im gesicht. der "attentäter" läuft hinaus. eine mitarbeiterin schirmt winckler sogleich mit einer jacke ab. zwei männer, offenbar sicherheitskräfte, jagen dem torten-boy hinterher. es gemahnt an tom & jerry.
im saal reagiert das chaos. auch höllinger soll eine torte abbekommen haben, ich sah es nicht. nur die reste der torte zeugten davon (es war wohl schoko). die podiumsteilnehmer springen jedenfalls auf. um winckler bildet sich eine traube. kameras und fotoapparate werden von oben in die menschenmasse gehalten. eine rangelei ist zu beobachten. dann flüchten die getorteten in ein hinterzimmer.
auch patrice fuchs hat auf der rückseite ihres pullovers tortenspuren. sie war neben winckler gesessen. drei burschen, offenbar vom vsstö, jedenfalls von der öh-exekutive, zitieren sie zu ihnen. "wir müssen uns als öh distanzieren", sagen sie aufgebracht. "aber wie?", fragt fuchs verwirrt. sie wirkt nicht sehr entschlossen. "wo ist der ralph (anm. schallmeiner, öh-vorsitzender der gras)?" will sie wissen. "scheiß auf den ralph. wir machen's am besten über die apa."
zornig ist ein großer teil im vorderen sektor des saals. hinten stimmen einige studierende anti-winckler-lieder an. broukal ist aufgebracht, knoll bestürzt, liessmann bringt die stimmung auf den punkt: worte statt torten wären ihm lieber gewesen. "ich hätt schon einiges kritisches zu sagen gehabt", pflichtet einer seiner kollegen bei.
derweil sind die tortenreste begehrte fotomotive. studenten legen das papier-schildchen mit dem namen "georg winckler" neben die tortenreste auf den boden. ein sicherheitsmann schnappt das schild: "nicht sehr geschmackvoll."
der saal leert sich schön langsam. winckler ist immer noch im hinterzimmer. der orf hat seine bilder im kasten, zieht ab. endlich kommt der rektor zurück in den saal. er trägt ein lächeln auf den lippen. sein anzug weist keine tortenspuren auf. sicherheitskräfte begleiten ihn, höllinger und noch ein paar andere hinaus. die patrouille marschiert nur ein paar meter. dann biegt sie links ins gasthaus universitätsbräu ein. lauter alte, konservative männer. eine torte ist symbol der neuen streitkultur.
"Tortierung" ist eine schöne Begriffsbildung und dem akademischen Umfeld überaus angemessen.
"bagarozy", der aber im März 2004 zuletzt bespielt wurde, insofern die Gefahr besteht, dass das Weblog demnächst geschlossen wird:
bei der durchforstung meiner studienunterlagen habe ich einen hingekritzelten text zum "torten-attentat" auf rektor winckler (20.01.04) gefunden. er ist lang und unaktuell, aber mein weblog will gefüllt sein...
der saal im hof des universitäts-campus, gleich neben dem universitätsbräu, ist gut gefüllt. vorne sitzen die etablierten, adrett gekleidet, eine bürgerliche miene der angespanntheit aufgesetzt. zahlreiche professoren sind im publikum. ich komme neben dem philosophen konrad paul liessmann zum sitzen. er spricht meiner kollegin davon, dass die reform einer institution nicht gegen den großteil ihrer mitarbeiter durchgeführt werden kann. gespannt sei er auf die stellungnahmen von rektor winckler und sektionschef höllinger.
schwenk zum podium. dort sitzen öh-vorsitzende fuchs, besagter winckler, nämlicher höllinger, plus eine dame, die wohl freie lektorin ist. und freilich josef broukal, ich hätt' ihn glatt vergessen. als moderator fungiert die elmar oberhauser-ausgabe von ö1, ein gewisser haidinger. hinter den diskutanten haben sich transparente aufgetan. die basisgruppe politikwissenschaft hält den slogan "hört auf zu studieren, beginnt zu begreifen" gen raumdecke, der vsstö, kurioserweise mitveranstalter, hat den spruch "winckler ruiniert die uni" gleich hinter dem rektor zum stehen gebracht. "das geht nicht, sagt's dem pepperl (anm. broukal), dass die das weggeben sollen", moniert ein offenbarer spö-vertreter. er wird später die studenten im saal lautstark trotteln nennen.
noch lächeln die podiumsteilnehmer. die große anzahl an studierenden, die sich im hinteren teil der aula eingefunden haben und nicht ans niedersitzen denken, erfüllt sie jedoch mit feierlichem unbehagen. vor allem an wincklers gesicht ist dies abzulesen.
getraud knoll, die leiterin der spö-zukunftswerkstätte und initiatorin der veranstaltung, spricht das eröffnungsstatement. sie wisse um die brisanz des themas. sie freue sich, dass sich nun endlich alle streitparteien zu einer diskussion zusammenfinden. dann sagt sie die a posteriori tragikkomischen sätze: die veranstaltung soll ein startschuss für eine neue streitkultur im harmoniesüchtigen österreich sein.
der ö1-mann erteilt patrice fuch das wort. die öh-vorsitzende hat mühe angriffig zu wirken, bringt aber dann "die alten, konservativen männer" ins spiel, der saal gröhlt. vereinzeltes grinsen unter den etablierten. auch liessmann lacht.
sigurd höllinger wird das wort erteilt. doch zum sprechen kommt er nicht mehr. ein tosender applaus wird von ein paar studierenden angestimmt, die menge klinkt sich ein. als kampfklatschen wird dieses phänomen in der apa-meldung begrifflich gefasst. die kameras - der orf ist da und zahlreiche studenten mit digicams filmen und knipsen, pressevertreter machen eifrig notizen - schwenken ins publikum. das klatschen wird lauter, verzweifeltes lächeln am podium. seltsame stimmung. jodler, "zugabe"-chöre mischen sich ins klatschen. kein ende in sicht. getraud knoll versucht zu besänftigen: "eine diskussion ist nicht möglich, wenn ihr reden von vornherein verhindert." sie wird nicht gehört.
es wird weiter geklatscht. die adrett gekleideten werden langsam unruhig. "das ist dumm", meinen sie. knoll versucht sich erneut als don quichotte. aber die windmühlen klatschen, johlen weiter. sie will sich gerade mit höllinger besprechen, macht schritte in seine richtung, als, ja, als eine torte in den mittelpunkt des geschehens rückt.
"fünf, vier, drei...." wird plötzlich von den studenten in der dritten reihe links, den initiatoren des kampfklatschens, heruntergezählt. bei eins macht's - klatsch. rektor winckler hat eine torte im gesicht. der "attentäter" läuft hinaus. eine mitarbeiterin schirmt winckler sogleich mit einer jacke ab. zwei männer, offenbar sicherheitskräfte, jagen dem torten-boy hinterher. es gemahnt an tom & jerry.
im saal reagiert das chaos. auch höllinger soll eine torte abbekommen haben, ich sah es nicht. nur die reste der torte zeugten davon (es war wohl schoko). die podiumsteilnehmer springen jedenfalls auf. um winckler bildet sich eine traube. kameras und fotoapparate werden von oben in die menschenmasse gehalten. eine rangelei ist zu beobachten. dann flüchten die getorteten in ein hinterzimmer.
auch patrice fuchs hat auf der rückseite ihres pullovers tortenspuren. sie war neben winckler gesessen. drei burschen, offenbar vom vsstö, jedenfalls von der öh-exekutive, zitieren sie zu ihnen. "wir müssen uns als öh distanzieren", sagen sie aufgebracht. "aber wie?", fragt fuchs verwirrt. sie wirkt nicht sehr entschlossen. "wo ist der ralph (anm. schallmeiner, öh-vorsitzender der gras)?" will sie wissen. "scheiß auf den ralph. wir machen's am besten über die apa."
zornig ist ein großer teil im vorderen sektor des saals. hinten stimmen einige studierende anti-winckler-lieder an. broukal ist aufgebracht, knoll bestürzt, liessmann bringt die stimmung auf den punkt: worte statt torten wären ihm lieber gewesen. "ich hätt schon einiges kritisches zu sagen gehabt", pflichtet einer seiner kollegen bei.
derweil sind die tortenreste begehrte fotomotive. studenten legen das papier-schildchen mit dem namen "georg winckler" neben die tortenreste auf den boden. ein sicherheitsmann schnappt das schild: "nicht sehr geschmackvoll."
der saal leert sich schön langsam. winckler ist immer noch im hinterzimmer. der orf hat seine bilder im kasten, zieht ab. endlich kommt der rektor zurück in den saal. er trägt ein lächeln auf den lippen. sein anzug weist keine tortenspuren auf. sicherheitskräfte begleiten ihn, höllinger und noch ein paar andere hinaus. die patrouille marschiert nur ein paar meter. dann biegt sie links ins gasthaus universitätsbräu ein. lauter alte, konservative männer. eine torte ist symbol der neuen streitkultur.
"Tortierung" ist eine schöne Begriffsbildung und dem akademischen Umfeld überaus angemessen.
contributor - am Donnerstag, 26. August 2004, 10:23 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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News.ch berichtete am Dienstag, 4. Mai 2004:
Bern - Die Tortenattacke gegen Bundesrat Hans-Rudolf Merz und die Biergüsse über Bundesrat Pascal Couchepin bleiben vorerst ungestraft. Die Täter sind zwar von der Polizei registriert worden, doch haben die Bundesräte bisher keine Anzeige erstattet.
Es seien nach der - missglückten - Tortenattacke gegen Finanzminister Merz am Montagabend in Muri-Gümligen BE noch keine juristische Massnahmen ins Auge gefasst worden, sagte Dieter Leutwyler, Sprecher des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD), auf Anfrage. Mit einer Anzeige würde dieser Angelegeheit zuviel Popularität verschafft werden.
Erste Abklärungen hätten gezeigt, dass es sich um ein Antragsdelikt handle. Dabei müsste Bundesrat Merz Anzeige erstatten, was zuviel Aufheben verursachen würde, sagte Leutwyler. Die beiden 20- bis 22-jährigen Tortenwerfer waren auf den Polizeiposten gebracht und nach Erfassung der Personalien wieder freigelassen worden.
Ähnlich sieht es im Fall von Bundesrat Couchepin aus, der Ende April in Lugano mit Bier begossen wurde. Eine Anzeige wäre kontraproduktiv, sagte Jean-Marc Crevoisier, Sprecher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Man habe sich die Frage nach einer Anzeige nicht einmal gestellt.
Sowieso sei der Vorfall Sache der Sicherheit, und die Sicherheitsdienste hätten korrekt gehandelt, sagte Crevoisier weiter. Einige wenige Leute seien bei dem Anlass in Lugano aufgeregt gewesen und schadeten durch ihr Verhalten viel mehr ihrer eigenen Organisation als Innenminister Couchepin.
Merz und Couchepin hatten die Attacken unbeschadet überstanden. Im Fall von Couchepin entschuldigte sich auch die Tessiner Handelskammer für den unfreundlichen Empfang. Sie machte dafür aber eine Gruppe von Gewalttätern verantwortlich, die von einigen Gewerkschaftern angeführt worden seien.
bert (Quelle: sda)
Bern - Die Tortenattacke gegen Bundesrat Hans-Rudolf Merz und die Biergüsse über Bundesrat Pascal Couchepin bleiben vorerst ungestraft. Die Täter sind zwar von der Polizei registriert worden, doch haben die Bundesräte bisher keine Anzeige erstattet.
Es seien nach der - missglückten - Tortenattacke gegen Finanzminister Merz am Montagabend in Muri-Gümligen BE noch keine juristische Massnahmen ins Auge gefasst worden, sagte Dieter Leutwyler, Sprecher des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD), auf Anfrage. Mit einer Anzeige würde dieser Angelegeheit zuviel Popularität verschafft werden.
Erste Abklärungen hätten gezeigt, dass es sich um ein Antragsdelikt handle. Dabei müsste Bundesrat Merz Anzeige erstatten, was zuviel Aufheben verursachen würde, sagte Leutwyler. Die beiden 20- bis 22-jährigen Tortenwerfer waren auf den Polizeiposten gebracht und nach Erfassung der Personalien wieder freigelassen worden.
Ähnlich sieht es im Fall von Bundesrat Couchepin aus, der Ende April in Lugano mit Bier begossen wurde. Eine Anzeige wäre kontraproduktiv, sagte Jean-Marc Crevoisier, Sprecher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Man habe sich die Frage nach einer Anzeige nicht einmal gestellt.
Sowieso sei der Vorfall Sache der Sicherheit, und die Sicherheitsdienste hätten korrekt gehandelt, sagte Crevoisier weiter. Einige wenige Leute seien bei dem Anlass in Lugano aufgeregt gewesen und schadeten durch ihr Verhalten viel mehr ihrer eigenen Organisation als Innenminister Couchepin.
Merz und Couchepin hatten die Attacken unbeschadet überstanden. Im Fall von Couchepin entschuldigte sich auch die Tessiner Handelskammer für den unfreundlichen Empfang. Sie machte dafür aber eine Gruppe von Gewalttätern verantwortlich, die von einigen Gewerkschaftern angeführt worden seien.
bert (Quelle: sda)
kg2u - am Mittwoch, 25. August 2004, 01:17 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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contributor - am Samstag, 24. Juli 2004, 18:45 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
Der Standard (1.7. 2004) interviewt die Vorsitzenden Fuchs und Wittinger der österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) und die "zeigen sich im derStandard.at-Interview enttäuscht von Ministerin Gehrer"
Auweia - was sind das für Kategorien?
"Seit einem Jahr "regiert" Grün-Rot in der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschft. Die beiden ÖH-Vorsitzenden Patrice Fuchs (VSStÖ) und Barbara Wittinger (GRAS) ziehen im Gespräch mit derStandard.at Bilanz. Von Ministerin Elisabeth Gehrer sind sie - nach wie vor - enttäuscht: Nach anfänglicher Begeisterung über so manches von der ÖH vorgelegte Konzept seien keine Taten gefolgt. Tortenwerfen als Mittel des Protests ist für sie "Geschmackssache". Mit den beiden Studierendenpolitikerinnen sprach Sonja Fercher.
(...)
derStandard.at: In den Medien war die ÖH im vergangenen Jahr vor allem mit ihren Protesten gegen die Einschränkung der studentischen Mitbestimmung. Sicherlich ein wichtiges Thema für die ÖH, doch ist das wirklich das, was die Studierenden am meisten bewegt?
Barbara Wittinger: Da kann ich nur wieder auf die SORA-Umfrage verweisen: Hier zeigt sich ganz klar, dass die Studierenden sehr wohl an organisierten Protestmaßnahmen interessiert sind, dass sie sehr wohl für ihre Rechte kämpfen wollen. Die ÖH nimmt da eine unterstützende Position ein, aber es kann nur gemeinsam mit den Studierenden gehen und die Studierenden sind auch gewillt dazu, das zu machen. In welcher Form das passiert, obliegt den Studierenden.
derStandard.at: Ist Aktionismus wie z.B. Tortenwerfen oder die Audi Max-Besetzung wirklich eine zielführende Form des Protests?
Barbara Wittinger: Es kommt immer darauf an, welche aktionistischen Mittel man wann einsetzt. Ich will per se nicht ausschließen, dass das eine oder das andere verwendet wird. Ich halte es für wichtig, eine Strategie dahinter zu haben. Wir als ÖH sitzen an der Informationsquelle und können hier eine Strategie aufbauen. Welche Mittel dann auch immer eingesetzt werden.
Die Studierenden sind total empört, was hier passiert, und es ist vollkommen klar, dass eben manchmal auch zu radikaleren Mitteln gegriffen wird.
Patrice Fuchs: Wir können den Studierenden nichts vorschreiben. Welches aktionistische Mittel ergriffen wird, ist natürlich zum Teil auch Geschmackssache. Nichts desto trotz haben die Besetzungen und die Proteste zur Jahreswende sehr wohl auch etwas gebracht."
Die Formulierungen sind verräterisch. Letztlich geht es vor allem darum, dass sich alle brav an die Regeln halten und entsprechenden den Benimmregeln der repräsentativen Demokratie zwar mal widersprechen dürfen, aber sonst auch nichts. Seine Interessen durchsetzen heisst aber immer auch, die Spielregeln mitzubestimmen.
"Protest mit Süßspeise
Bei einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend (Mai 2004) sind der Rektor der Universität Wien, Georg Winckler, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger von Studenten mit Torten beworfen worden"
Weitere Bilder vom Tortenwurf
Auweia - was sind das für Kategorien?
"Seit einem Jahr "regiert" Grün-Rot in der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschft. Die beiden ÖH-Vorsitzenden Patrice Fuchs (VSStÖ) und Barbara Wittinger (GRAS) ziehen im Gespräch mit derStandard.at Bilanz. Von Ministerin Elisabeth Gehrer sind sie - nach wie vor - enttäuscht: Nach anfänglicher Begeisterung über so manches von der ÖH vorgelegte Konzept seien keine Taten gefolgt. Tortenwerfen als Mittel des Protests ist für sie "Geschmackssache". Mit den beiden Studierendenpolitikerinnen sprach Sonja Fercher.
(...)
derStandard.at: In den Medien war die ÖH im vergangenen Jahr vor allem mit ihren Protesten gegen die Einschränkung der studentischen Mitbestimmung. Sicherlich ein wichtiges Thema für die ÖH, doch ist das wirklich das, was die Studierenden am meisten bewegt?

derStandard.at: Ist Aktionismus wie z.B. Tortenwerfen oder die Audi Max-Besetzung wirklich eine zielführende Form des Protests?
Barbara Wittinger: Es kommt immer darauf an, welche aktionistischen Mittel man wann einsetzt. Ich will per se nicht ausschließen, dass das eine oder das andere verwendet wird. Ich halte es für wichtig, eine Strategie dahinter zu haben. Wir als ÖH sitzen an der Informationsquelle und können hier eine Strategie aufbauen. Welche Mittel dann auch immer eingesetzt werden.
Die Studierenden sind total empört, was hier passiert, und es ist vollkommen klar, dass eben manchmal auch zu radikaleren Mitteln gegriffen wird.
Patrice Fuchs: Wir können den Studierenden nichts vorschreiben. Welches aktionistische Mittel ergriffen wird, ist natürlich zum Teil auch Geschmackssache. Nichts desto trotz haben die Besetzungen und die Proteste zur Jahreswende sehr wohl auch etwas gebracht."
Die Formulierungen sind verräterisch. Letztlich geht es vor allem darum, dass sich alle brav an die Regeln halten und entsprechenden den Benimmregeln der repräsentativen Demokratie zwar mal widersprechen dürfen, aber sonst auch nichts. Seine Interessen durchsetzen heisst aber immer auch, die Spielregeln mitzubestimmen.
"Protest mit Süßspeise
Bei einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend (Mai 2004) sind der Rektor der Universität Wien, Georg Winckler, sowie der für die Hochschulen im Bildungsministerium zuständige Sektionschef Sigurd Höllinger von Studenten mit Torten beworfen worden"
Weitere Bilder vom Tortenwurf
contributor - am Donnerstag, 1. Juli 2004, 12:29 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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On June 2, 2004, an activist from Food Not Bombs-Warsaw (Poland) pied the
President of the City, Lech Kaczynski. The pie action was made to protest
Kaczynski's moves to prevent the city's annual gay parade from taking place.
The Parade, which normally takes first on May 1, was not allowed on that
date but the organizers were told they could do it later on in the year.
The gay parade in Krakow, which took place a few weeks after, was attacked
by right wingers. The same right-wingers decided to organize a
demonstration at the same time the Warsaw parade was planned. The
President therefore decided not to allow the parade. The right-wing parade
is to take place as planned although the more militant fascist youth
associated with it has said it may withdraw; anarchists have called an
anti-fascist action for that day.
Several municipal bodies have issued decisions that the parade may take
place, but the President keeps overturning this decision. On June 3, yet
another decision to allow the parade was issued, but it is certain that
the President will reject it again.
In the meanwhile, anonymous activists with lots of money have sent out
mass mailings and encourage people to sign their postcards to ban the gay
parade.
Television stations in Wroclaw and Lodz have also decided to air an
anti-gay commercial made by the most militantly fascist group in Poland,
NOP.
The President Kaczynski has reacted dramatically to his pieing. Upon being
pied, he let loose with a string of threats, calling the people involved
"faggots". He commented that he could tell by the way that they looked
that they were gays. He promised to prosecute the activist who pied him to
the full extent of the law and has come to the unfortunate conclusion that
he was right to ban the trouble-making gays. The FNB activist J. will be
charged not only by Kaczynski but by the district attorney. He faces fines
or up to one year in jail.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Early June, 2004
Message of the streets to world-wide the civil society; To the all the press; The International Association Político-Recreativa and without lucrative ends...
Confectioners Without Borders comes to greet the president of the Conference of the Nations Joined for Commerce and Development (UNCTAD), Rubens Ricupero, with a pie attack. It is with special joy that we greet this economist heterodox who arrived at the highest rank of the organism of the United Nations dedicated to the defense of the countries "in development."
But who will be these "developing countries" that Mr. Ricupero defends and its organization? Will they be the millions of hungry villains who circulate the streets of São Paulo, Johannesburg or Bombay? Or, will they be Brazilian, South African, or Indian entrepreneurs who want to be promoted to the first world?
Since the birth of the industrial capitalism the liberal ones promise to finish with the poverty by means of economic growth. They say that by making the economy grow, the poor ones little by little will surpass the poverty without making it necessary to distribute the wealth and to finish with the inaquality-this is so essential to the market competitiveness. It was this that we saw in Brazil in century XX: one of the biggest economic growth models of the world, and yet the third worst distribution of income. Brazil is the development model!
To celebrate the Brazilian success and to expand for the whole world the illusion of the development, we give homage to Mr. Rubens Ricupero of the General Conference of the UNCTAD. While we anxiously await the manifestations that will be oppose the conference in São Paulo, we greet its arrojo, its charisma and its intransigent defense of the poor persons.
¡Que Se Vayan Todos (They All Must Go)!
Remembering the great anarchist Abelardo Barbosa,
We say farewell,
Confectioners Without Borders-Brazil
photos: http://whitetiger.threespeed.org/unctad/tortada.html
(Note: this communique was translated from Portugese using Google and edited for clarity by the BBB, apologies for the awkward translation)
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"O, pardon me, thou bleeding piece of earth,
That I am meek and gentle with these butchersŠ.
Cry 'Havoc,' and let slip the pies of war."
-William Shakespeare
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Look for "Pie Any Means Necessary: The BBB Cookbook" in fine (and not so fine) bookstores, cafes, bunkers, caves, and police station lockups everywhere.
Or order it straight from the publisher, AK Press, via http://www.akpress.org
"The Pie's the Limit," a delicious documentary produced by the Whispered Media video collective, features a cornucopia of political pie-throwings in San Francisco and beyond; a brief history of consumable comedy; behind the scenes interviews with real underground pie tossers; corporate media analysis, and in-your-face politics. Watch in delight as a half dozen demagogues are served up their just deserts! Order it via http://www.whisperedmedia.org/piepage.html
~~~~~~~~~~
The Biotic Baking Brigade.....coming soon to a pie-o-region near you.
bbb@bioticbakingbrigade.org www.bioticbakingbrigade.org
Friends of the BBB: c/o POB 40130, San Francisco, CA 94140, Amerika
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President of the City, Lech Kaczynski. The pie action was made to protest
Kaczynski's moves to prevent the city's annual gay parade from taking place.
The Parade, which normally takes first on May 1, was not allowed on that
date but the organizers were told they could do it later on in the year.
The gay parade in Krakow, which took place a few weeks after, was attacked
by right wingers. The same right-wingers decided to organize a
demonstration at the same time the Warsaw parade was planned. The
President therefore decided not to allow the parade. The right-wing parade
is to take place as planned although the more militant fascist youth
associated with it has said it may withdraw; anarchists have called an
anti-fascist action for that day.
Several municipal bodies have issued decisions that the parade may take
place, but the President keeps overturning this decision. On June 3, yet
another decision to allow the parade was issued, but it is certain that
the President will reject it again.
In the meanwhile, anonymous activists with lots of money have sent out
mass mailings and encourage people to sign their postcards to ban the gay
parade.
Television stations in Wroclaw and Lodz have also decided to air an
anti-gay commercial made by the most militantly fascist group in Poland,
NOP.
The President Kaczynski has reacted dramatically to his pieing. Upon being
pied, he let loose with a string of threats, calling the people involved
"faggots". He commented that he could tell by the way that they looked
that they were gays. He promised to prosecute the activist who pied him to
the full extent of the law and has come to the unfortunate conclusion that
he was right to ban the trouble-making gays. The FNB activist J. will be
charged not only by Kaczynski but by the district attorney. He faces fines
or up to one year in jail.
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Early June, 2004
Message of the streets to world-wide the civil society; To the all the press; The International Association Político-Recreativa and without lucrative ends...
Confectioners Without Borders comes to greet the president of the Conference of the Nations Joined for Commerce and Development (UNCTAD), Rubens Ricupero, with a pie attack. It is with special joy that we greet this economist heterodox who arrived at the highest rank of the organism of the United Nations dedicated to the defense of the countries "in development."
But who will be these "developing countries" that Mr. Ricupero defends and its organization? Will they be the millions of hungry villains who circulate the streets of São Paulo, Johannesburg or Bombay? Or, will they be Brazilian, South African, or Indian entrepreneurs who want to be promoted to the first world?
Since the birth of the industrial capitalism the liberal ones promise to finish with the poverty by means of economic growth. They say that by making the economy grow, the poor ones little by little will surpass the poverty without making it necessary to distribute the wealth and to finish with the inaquality-this is so essential to the market competitiveness. It was this that we saw in Brazil in century XX: one of the biggest economic growth models of the world, and yet the third worst distribution of income. Brazil is the development model!
To celebrate the Brazilian success and to expand for the whole world the illusion of the development, we give homage to Mr. Rubens Ricupero of the General Conference of the UNCTAD. While we anxiously await the manifestations that will be oppose the conference in São Paulo, we greet its arrojo, its charisma and its intransigent defense of the poor persons.
¡Que Se Vayan Todos (They All Must Go)!
Remembering the great anarchist Abelardo Barbosa,
We say farewell,
Confectioners Without Borders-Brazil
photos: http://whitetiger.threespeed.org/unctad/tortada.html
(Note: this communique was translated from Portugese using Google and edited for clarity by the BBB, apologies for the awkward translation)
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"O, pardon me, thou bleeding piece of earth,
That I am meek and gentle with these butchersŠ.
Cry 'Havoc,' and let slip the pies of war."
-William Shakespeare
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"The Pie's the Limit," a delicious documentary produced by the Whispered Media video collective, features a cornucopia of political pie-throwings in San Francisco and beyond; a brief history of consumable comedy; behind the scenes interviews with real underground pie tossers; corporate media analysis, and in-your-face politics. Watch in delight as a half dozen demagogues are served up their just deserts! Order it via http://www.whisperedmedia.org/piepage.html
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The Biotic Baking Brigade.....coming soon to a pie-o-region near you.
bbb@bioticbakingbrigade.org www.bioticbakingbrigade.org
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kg2u - am Montag, 21. Juni 2004, 20:08 - Rubrik: Torten - Pies - Tarts
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