Die Gier, die schiere Gier hat die österreichische Version des Focus, die "News" zu einer Entschuldigung gezwungen. Den Hintergrund dieses Fakes legt Hans Weiss ("Bittere Pillen") im heutigen Standard (16.9. 2006) offen, wonach die Redaktion von Wolf Fellners Flaggschiff alle Erdenklich daran gesetzt habe, um die Adresse und den Namen der slowakischen Pflegehelferin von Bundeskanzlers Schüssels Mutter ausfindig zu machen.
contributor - am Samstag, 16. September 2006, 21:31 - Rubrik: Fake
Ein Brief an "Weste"
Der Standard (16.9. 2006) dokumentiert:
"Aus unserer Mappe "Humor im Wahlkampf" - ein Kommentar der anderen der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen"
Das folgende Schreiben wurde uns - selbstverständlich exckusiv - von der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen" zugespielt, die für die "Halbmond-statt-Gipfelkreuz"-Aktion verantwortlich zeichnet. Wir drucken den Text - selbstvertsändlich nach eingehender Prüfung seiner Authentizität - ungekürzt und im Wortklaut:
Sehr geehrter Herr Westenthaler, Sie haben sich durch Ihren spektakulären TV-Auftritt innerhalb der Spezies der Populisten als Blinder unter Einäugigen geoutet. Das freut uns von der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen" natürlich.
Unter uns: Besonders mich freut es. Wie Sie wissen, haben wir ja auch die Herren Strache und Hans Dichand angeschrieben. Ich aber habe immer an Sie geglaubt und damit eine gruppeninterne Wette gewonnen.
Warum ich an Sie geglaubt habe? Na, sie waren ja in der Schule schon der Petzer, der fleißig zur "Frau Learin" denunzieren und verleumden gegangen ist und dafür von uns anständige Ohrenreiberln und Kopfnüsse erhalten hat. Wer weiß? Vielleicht geben Sie sich ja deshalb als Vertreter der Fleißigen und Anständigen aus.
Apropos Fleißige und Anständige. Dass Herr Al Rawi und seine Familie wegen Ihres Auftritts belästigt werden, wollten wir nicht. Das tut uns leid. Sie sollten sich dafür öffentlich entschuldigen.
Nein, nein, der letzte Satz war nur Spaß. Natürlich wissen wir, dass Sie sich niemals dafür entschuldigen würden, wissentlich ein gefaktes Schreiben als echt zu verkaufen und gegen die Muslime in Österreich herzuziehen. Das ist halt einfach Ihre Natur. Deshalb sind Sie ja auch so beliebt, wie ein Pharmaversuch bei der Familie Laborratte.
Jedenfalls war sogar der Herr Strache schlauer als Sie. Wissen Sie auch, warum? Der hat sofort gewusst, dass ein Schreiben, in dem der islamische Halbmond vorkommt, "getürkt" sein muss.
Ja, jetzt klatschen Sie sich auf die Stirne und denken: "Das hätte ich doch gleich denken müssen, ich Dummerchen ich". Leider zu spät. Kann es sein, dass Ihre Frisur einfach zu wenig kühle Luft ans Haupt lässt? Viele meinen ja, dass sich der Charakter eines Menschen über modische Accessoires ausdrückt. Bei Ihnen verrät die - sagen wir mal "geschmacksresistente" - Frisur sehr augenscheinlich, dass Sie keine Grenzen des Stils und Anstands kennen. Weder persönlich noch als Politiker. Unser Tipp: 300.000 Haare halten sich illegal auf Ihrem Kopf auf. Weg damit, abschieben, deportieren, ab in die Heimat.
Aber Sie hören ja nicht auf uns. Wie konnten Sie sich nur mit Ihrem Überraschungskandidaten, dem ehemaligen Billa-Manager Veit Schalle vor einem Plakat mit den Worten "Ja natürlich" präsentieren? Da denkt ja jeder sofort: Ja, der Slogan passt zu den beiden wie: Naturtrüb und nicht behandelt".
Ja, blöd gelaufen. Aber Kopf hoch, Herr Westenthaler. Bei unserem Wettbewerb namens "How low can you go?"sind sie ganz klar voran. Er läuft übrigens bis 1. Oktober. Teilnahmeberechtigt ist jeder populistische Hetzer des Landes, also sind das gar nicht so wenige. Der/die Gewinner/in erhält in der Woche nach der Wahl von uns feierlich die "Kellerassel des Jahres" verliehen. Das ist so eine Art Ifland-Ring für Populisten. Sie wird künftig beim politischen Tod des Trägers/der Trägerin an eine/n würdige/n Nachfolger/in übergeben.
Jedoch seien Sie auf der Hut, Herr Westenthaler. Noch ist der Sieg nicht fix. Wir geben auch anderen Vertretern ihres Genres die Möglichkeit, sich öffentlich zu entblößen und entblöden. Und vielleicht hilft Ihnen ja die folgende Information (Geteiltes Leid ist ja halbes Leid): Wir werden Sie nämlich alle erwischen.
herzlichst
Sarald Herafin (Haben wir denn keine anderen Sorgen)
Der Standard (16.9. 2006) dokumentiert:
"Aus unserer Mappe "Humor im Wahlkampf" - ein Kommentar der anderen der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen"
Das folgende Schreiben wurde uns - selbstverständlich exckusiv - von der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen" zugespielt, die für die "Halbmond-statt-Gipfelkreuz"-Aktion verantwortlich zeichnet. Wir drucken den Text - selbstvertsändlich nach eingehender Prüfung seiner Authentizität - ungekürzt und im Wortklaut:
Sehr geehrter Herr Westenthaler, Sie haben sich durch Ihren spektakulären TV-Auftritt innerhalb der Spezies der Populisten als Blinder unter Einäugigen geoutet. Das freut uns von der Künstlergruppe "Haben wir denn keine anderen Sorgen" natürlich.
Unter uns: Besonders mich freut es. Wie Sie wissen, haben wir ja auch die Herren Strache und Hans Dichand angeschrieben. Ich aber habe immer an Sie geglaubt und damit eine gruppeninterne Wette gewonnen.
Warum ich an Sie geglaubt habe? Na, sie waren ja in der Schule schon der Petzer, der fleißig zur "Frau Learin" denunzieren und verleumden gegangen ist und dafür von uns anständige Ohrenreiberln und Kopfnüsse erhalten hat. Wer weiß? Vielleicht geben Sie sich ja deshalb als Vertreter der Fleißigen und Anständigen aus.
Apropos Fleißige und Anständige. Dass Herr Al Rawi und seine Familie wegen Ihres Auftritts belästigt werden, wollten wir nicht. Das tut uns leid. Sie sollten sich dafür öffentlich entschuldigen.
Nein, nein, der letzte Satz war nur Spaß. Natürlich wissen wir, dass Sie sich niemals dafür entschuldigen würden, wissentlich ein gefaktes Schreiben als echt zu verkaufen und gegen die Muslime in Österreich herzuziehen. Das ist halt einfach Ihre Natur. Deshalb sind Sie ja auch so beliebt, wie ein Pharmaversuch bei der Familie Laborratte.
Jedenfalls war sogar der Herr Strache schlauer als Sie. Wissen Sie auch, warum? Der hat sofort gewusst, dass ein Schreiben, in dem der islamische Halbmond vorkommt, "getürkt" sein muss.
Ja, jetzt klatschen Sie sich auf die Stirne und denken: "Das hätte ich doch gleich denken müssen, ich Dummerchen ich". Leider zu spät. Kann es sein, dass Ihre Frisur einfach zu wenig kühle Luft ans Haupt lässt? Viele meinen ja, dass sich der Charakter eines Menschen über modische Accessoires ausdrückt. Bei Ihnen verrät die - sagen wir mal "geschmacksresistente" - Frisur sehr augenscheinlich, dass Sie keine Grenzen des Stils und Anstands kennen. Weder persönlich noch als Politiker. Unser Tipp: 300.000 Haare halten sich illegal auf Ihrem Kopf auf. Weg damit, abschieben, deportieren, ab in die Heimat.
Aber Sie hören ja nicht auf uns. Wie konnten Sie sich nur mit Ihrem Überraschungskandidaten, dem ehemaligen Billa-Manager Veit Schalle vor einem Plakat mit den Worten "Ja natürlich" präsentieren? Da denkt ja jeder sofort: Ja, der Slogan passt zu den beiden wie: Naturtrüb und nicht behandelt".
Ja, blöd gelaufen. Aber Kopf hoch, Herr Westenthaler. Bei unserem Wettbewerb namens "How low can you go?"sind sie ganz klar voran. Er läuft übrigens bis 1. Oktober. Teilnahmeberechtigt ist jeder populistische Hetzer des Landes, also sind das gar nicht so wenige. Der/die Gewinner/in erhält in der Woche nach der Wahl von uns feierlich die "Kellerassel des Jahres" verliehen. Das ist so eine Art Ifland-Ring für Populisten. Sie wird künftig beim politischen Tod des Trägers/der Trägerin an eine/n würdige/n Nachfolger/in übergeben.
Jedoch seien Sie auf der Hut, Herr Westenthaler. Noch ist der Sieg nicht fix. Wir geben auch anderen Vertretern ihres Genres die Möglichkeit, sich öffentlich zu entblößen und entblöden. Und vielleicht hilft Ihnen ja die folgende Information (Geteiltes Leid ist ja halbes Leid): Wir werden Sie nämlich alle erwischen.
herzlichst
Sarald Herafin (Haben wir denn keine anderen Sorgen)
contributor - am Samstag, 16. September 2006, 21:14 - Rubrik: Fake
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Hier nun auch noch das Plakat zum Fake (via raketa.at):

und damit keiner meint, die Farce ginge nicht weiter
und damit keiner meint, die Farce ginge nicht weiter
contributor - am Freitag, 15. September 2006, 00:41 - Rubrik: Fake
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Die Münchner Polizei dramatisierte anlässlich des Papst-Besuches ein Gedicht von Erich Weinert. Erich Weinert reimte auf die Verhälntnisse in der Weimarer Republik und durchaus in gotteslästerlicher Absicht:
"Es findet keinerlei Zensur mehr statt,
nur wenn der Staat es dringed nötig hat.
und auch die Kunst und Wissenschaft sind frei,
das Nähere regelt die Polizei."
Kunstaktion "Papst trifft Hitler" - als Gefahr für öffentliche Sicherheit vom "Staatsschutz" abgebrochen - StaatsSchutz übt "ein bisschen Polizeistaat".
Drei Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Bayern wurde vom Staatsschutz der Ordnungszelle Bayern eine Kunstaktion von Wolfram P. Kastner und Georg Ledig als "Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung" behindert und nach kurzer Zeit abgebrochen.
Als ein Papst und Hitler wollten wir Orte in München aufsuchen, die mit der Geschichte des Nazi-Staates, der katholischen Kirche und des Reichskonkordats vom 20. Juli 1933 verbunden sind. Dieser Vertrag zwischen Vatikan und Nazi-Staat gilt bis heute und gewährt auf verfassungswidrige Weise der katholischen Kirche Einfluss in vielen gesellschaftlichen Bereichen.
Etwa 20 zivile und uniformierte "Staatsschützer" wollten mit grotesken Begründungen die Kunstaktion verhindern. Das sei eine unangemeldete Versammlung, das Tragen eines weißen Talars sei verboten, das sei eine geschützte Amtskleidung, wir begingen Amtsanmaßung und dergleichen unsinnige und juristisch unhaltbare Behauptungen wurden herbeigezaubert.
Wir wurden daran gehindert, den geplanten Weg zu gehen und stattdessen in das Polizeipräsidium geleitet - unter Vortäuschung einer "gemeinsamen Klärung, welcher Weg begangen werden darf".
Zwei Personen, die Informationsblätter "Weg mit dem Konkordat - Wir fordern die Trennung von Kirche und Staat" verteilen wollten, wurden mit Gewalt daran gehindert. Ein junger Mann wurde mit Handschellen abgeführt.
Im Polizeipräsidium, machte ich den Leiter der Staatsschutzabteilung darauf aufmerksam, dass er die Freiheit der Kunst verfassungswidrig behindere und lieber die Gesellschaft vor wirklichen Gefahren schützen solle. Was hier geschehe wirke wie Polizeistaats und nicht wie Demokratie, die zu schützen ist. Ein Beamter des StaatsSchutzes erklärte uns, "ein bisschen Polizeistaats schadet nichts".
Herr Beyser, der Chef des Staatsschutzes, untersagte uns, die Kunstaktion fortzusetzen und drohte widrigenfalls Gewalt an.
Als ich den weißen Talar bereits ausgezogen hatte und auf dem Weg zum Kostümverleih zur Rückgabe war, kamen uns der oberste Staatsschützer Herr Beisser und drei weitere verbissen dreinblickende Staatsschützer nachgelaufen und beschlagnahmten den weißen Talar, die weiße Schärpe und die weiße Kopfbedeckung.
Der schriftliche angegebene Grund: "Gefahrenabwehr gg. öffentl. Sicherheit u. Ordnung".
Eine Gefahr für Staat und Gesellschaft stellen weder harmlose Kunstaktionen oder weiße Talare dar, sondern "Staatsschützer" wie Herr Beyser, die nicht unterscheiden können zwischen den in der Verfassung verbürgten Freiheiten und wirklichen Gefahren (von Nazis, Antisemiten, gewaltbereiten religiösen Fanatikern, und anderen Verbechern).
Herr Beyser sollte juristischen und politischen Nachhilfeunterricht bekommen und bis auf weiteres seines Amtes enthoben werden. Er ist eine echte Gefahr für eine demokratische Gesellschaft.
Wir werden Strafanzeige erstatten und eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.
Wir wollen Freiheit der Kunst und keine Übergriffe der Polizei!
W o l f r a m P. K a s t n e r
Institut für Kunst und Forschung
Trivastr. 7, D-80637 München, tel. 089 - 157 32 19
Die Süddeutsche Zeitung (7.9. 2006), die im übrigen derzeit jeden Tag eine Altpapier- bzw. Fischeinwickel-Beilage zum Papstbesuch anbietet, berichtete über die Hintergründe der Aktion und bemüht sich sichtlich den Verlauf der polizeilichen Maßnahmen zu entdramatisieren:
"Die Aktion sollte eigentlich geheim bleiben, doch dann plauderte es am Dienstag versehentlich der Moderator eines Privatradios aus: Der Künstler Wolfram P. Kastner und der Lektor Georg Ledig zögen am nächsten Tag als Papst und Hitler verkleidet durch die Stadt. Spätestens jetzt wusste die Staatsschutzabteilung der Polizei von dem Vorhaben. Und die Beamten vom Kommissariat 142 sind vor allem dafür bekannt, dass sie keinen Spaß verstehen. Wie sich zeigte, trifft dass in Sachen Papst besonders zu.
(...)
Als die Künstler am Mittwochvormittag vorm Alten Rathaus starten wollten, war allerdings längst die Polizei da. Eine Streifenbesatzung beschäftigte sich gerade damit, einen jungen Mann ins Auto zu verfrachten, der versucht hatte, ein von Kastner verfasstes Infoblatt zu verteilen.
Staatsschutzbeamte in Zivil nahmen sich dann Kastner selbst vor. Zwar ist der gegen jedwede Bevormundung resistent, angesichts der bulligen Beamten, die ihn einkreisten, versuchte sich der Künstler lieber aufs Rausreden. Erstens veranstalte er lediglich eine Kunstaktion, zweitens verteile er keine Flugblätter und drittens stelle er gar keinen Papst dar, sondern einen päpstlichen Nuntius. Somit könne er den Papst gar nicht beleidigen, gab der jetzt fast fröhliche Kastner in seinem weißen Kirchenkostüm zu Protokoll.

Der verkleidete Hitler sagte gar nichts. Damit hatten die Polizisten nun nicht gerechnet, und auch auf mehrmalige Nachfrage hin verwies Kastner immer wieder auf „den Nuntius“.
Die Polizei musste das Duo erstmal ziehen lassen. Auf dem Weg durch die Dienerstraße verrenkten sich Passanten die Hälse. Helga Buchmann fand den Auftritt zunächst „makaber“, meinte aber dann, „die Verlogenheit der Kirche ist schlimmer“. Andere Fußgänger freuten sich über „die Dreharbeiten für ’nen Film“, und ein älterer Herr neidete dem falschen Kirchenmann den Auftritt gar: „Morgn ziag i mir a a weißes Hemd o“. Zivilbeamte nahmen jede Äußerung auf, um Beweise für ein beleidigendes Verhalten Kastners zusammen zu bekommen.
Der rettende Einfall aus polizeilicher Sicht kam dann Kommissariatsleiter Werner Maier. Am Marienhof leitete er Kastner und Ledig plötzlich in Richtung Polizeipräsidium um. Eine richtige Festnahme traute sich Maier zwar nicht, doch handle es sich hier um eine nicht angemeldete Versammlung. Der Einwand des Duos, man sei doch nur zu zweit, und an einer Versammlung müssten mindestens drei Leute teilnehmen, ließ Maier nicht gelten. Im Präsidium war der Spaß endgültig vorbei: Kastner und Ledig mussten die Kostüme abgeben. „Gefahrenabwehr“, hieß es bei der Polizei."
Vgl. a. hier, auch wenn der Laden dat Janze (Religion) ein bisschen verbissen zitiert. In diesem Sinne .... sei abschließend nochmals Erich Weinert zitiert:
BIST DU NOCH IN DER KIRCHE?
von Erich Weinert
Ich habe einen Indifferenten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt,
»Ja, ich bin noch drin.
Aber ich gehe schon seit zehn Jahren nicht mehr hin.
Als aufgeklärter Mensch habe ich mit den Pfaffen
Und dem ganzen Brimborium nichts mehr zu schaffen.« -
»Und warum trittst du nicht aus?«
»Ja, es wurde immer nichts draus!«
»Du zahlst doch auch Kirchensteuer, nicht wahr?«
»Ja, so eine dreißig Mark im Jahr-«
»Eigentlich verdienst du eins hinter die Ohren.
Einmal betrachtest du die Pastoren
Als Diener der finsteren Reaktion,
Und dann ernährst du sie noch mit deinem Lohn!«
»Schon recht! Man entschließt sich bloß immer nicht!« -
»Also morgen gehst du aufs Amtsgericht!«
Ich habe einen Sozialdemokraten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt:
»Die Kirche kommt gar nicht in Frage für mich.
Ich bin zwar noch drin, doch nur äußerlich.
Es ist wegen meiner Frau und meinem Sohn.
Der Junge soll in der Schule nicht drunter leiden.
Und meine Frau ist für Taufe und Konfirmation.
Ich möchte eben Differenzen vermeiden!
Trotzdem bin ich Atheist, wie du weißt,
Und kläre die Menschen auf, wo ich kann.«-
»Und zu Hause duldest du den heiligen Geist?
Deine Frau ist doch gar nicht mehr gläubig gesonnen.
Die Aufklärung fängt nämlich zu Hause an!
Die ist sicher bald für den Austritt gewonnen.«
Ich habe einen Kommunisten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt:
»Ach, du denkst wohl, ich gehe sonntags beten?«
Da wäre ich ein schöner Kommunist!
Wir sind zwar formell noch nicht ausgetreten,
Was ja schließlich auch überflüssig ist.
Wir hatten keine kirchliche Trauung.
Bei Vaters Begräbnis hat keiner gepredigt.
Der Pastor kennt unsere Weltanschauung.
Für den sind wir schon lange erledigt.
Und Kirchensteuern bezahl ich ja nicht!
Was soll ich da noch auf dem Amtsgericht?«
»Genosse, nun will ich dir mal was flüstern!
Dein Name steht in den Kirchenregistern!
Und nun erzählt dein Pastor seiner Gemeinde.
Bei uns ist sogar noch ein Kommunist,
Ein Mann aus dem Lager der Glaubensfeinde!
Das beweist, liebe Freunde, daß Jesus Christ
Doch stärker als gottlose Lehren ist!«
»Ja, daran hab ich noch gar nicht gedacht!«
»Nun aber schnell einen Strich durch gemacht!«
Allen dreien sag ich noch eins zum Schluß:
Ihr eid euch völlig darüber klar,
Die Kirchenherrschaft ist eine Gefahr,
Die mit allen Mitteln bekämpft werden muß!
Heute verbietet sie uns schon, wie ihr wißt,
Sie als das zu bezeichnen, was sie ist.
Die Geistesfreiheit, die sie irritiert,
Wird mit staatlichem Gummi hinwegradiert.
Doch wenn sie uns auch zum Schweigen zwingen -
Es gibt noch ein Mittel, legal und erlaubt,
Womit man den geistlichen Finsterlingen
Den Boden unter den Füßen raubt:
Wenn die Millionen den Austritt erklären,
Die innerlich nicht mehr zur Kirche gehören,
Das wäre für die Reaktion ein Schlag,
Den kein Gesetz zu verhindern vermag!
Doch die, die sich jetzt nicht endgültig trennen,
Die sollen sich ja nicht mehr Kämpfer nennen!
Und wie tritt man aus der Polizei aus?
Und zu Kastner, der immerhin weiss, wie man die Reaktion herausfordert, siehe auch diese Aktion in Salzburg im Jahr 2001 ...
"Es findet keinerlei Zensur mehr statt,
nur wenn der Staat es dringed nötig hat.
und auch die Kunst und Wissenschaft sind frei,
das Nähere regelt die Polizei."
Kunstaktion "Papst trifft Hitler" - als Gefahr für öffentliche Sicherheit vom "Staatsschutz" abgebrochen - StaatsSchutz übt "ein bisschen Polizeistaat".
Drei Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Bayern wurde vom Staatsschutz der Ordnungszelle Bayern eine Kunstaktion von Wolfram P. Kastner und Georg Ledig als "Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung" behindert und nach kurzer Zeit abgebrochen.
Als ein Papst und Hitler wollten wir Orte in München aufsuchen, die mit der Geschichte des Nazi-Staates, der katholischen Kirche und des Reichskonkordats vom 20. Juli 1933 verbunden sind. Dieser Vertrag zwischen Vatikan und Nazi-Staat gilt bis heute und gewährt auf verfassungswidrige Weise der katholischen Kirche Einfluss in vielen gesellschaftlichen Bereichen.
Etwa 20 zivile und uniformierte "Staatsschützer" wollten mit grotesken Begründungen die Kunstaktion verhindern. Das sei eine unangemeldete Versammlung, das Tragen eines weißen Talars sei verboten, das sei eine geschützte Amtskleidung, wir begingen Amtsanmaßung und dergleichen unsinnige und juristisch unhaltbare Behauptungen wurden herbeigezaubert.
Wir wurden daran gehindert, den geplanten Weg zu gehen und stattdessen in das Polizeipräsidium geleitet - unter Vortäuschung einer "gemeinsamen Klärung, welcher Weg begangen werden darf".
Zwei Personen, die Informationsblätter "Weg mit dem Konkordat - Wir fordern die Trennung von Kirche und Staat" verteilen wollten, wurden mit Gewalt daran gehindert. Ein junger Mann wurde mit Handschellen abgeführt.
Im Polizeipräsidium, machte ich den Leiter der Staatsschutzabteilung darauf aufmerksam, dass er die Freiheit der Kunst verfassungswidrig behindere und lieber die Gesellschaft vor wirklichen Gefahren schützen solle. Was hier geschehe wirke wie Polizeistaats und nicht wie Demokratie, die zu schützen ist. Ein Beamter des StaatsSchutzes erklärte uns, "ein bisschen Polizeistaats schadet nichts".
Herr Beyser, der Chef des Staatsschutzes, untersagte uns, die Kunstaktion fortzusetzen und drohte widrigenfalls Gewalt an.
Als ich den weißen Talar bereits ausgezogen hatte und auf dem Weg zum Kostümverleih zur Rückgabe war, kamen uns der oberste Staatsschützer Herr Beisser und drei weitere verbissen dreinblickende Staatsschützer nachgelaufen und beschlagnahmten den weißen Talar, die weiße Schärpe und die weiße Kopfbedeckung.
Der schriftliche angegebene Grund: "Gefahrenabwehr gg. öffentl. Sicherheit u. Ordnung".
Eine Gefahr für Staat und Gesellschaft stellen weder harmlose Kunstaktionen oder weiße Talare dar, sondern "Staatsschützer" wie Herr Beyser, die nicht unterscheiden können zwischen den in der Verfassung verbürgten Freiheiten und wirklichen Gefahren (von Nazis, Antisemiten, gewaltbereiten religiösen Fanatikern, und anderen Verbechern).
Herr Beyser sollte juristischen und politischen Nachhilfeunterricht bekommen und bis auf weiteres seines Amtes enthoben werden. Er ist eine echte Gefahr für eine demokratische Gesellschaft.
Wir werden Strafanzeige erstatten und eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.
Wir wollen Freiheit der Kunst und keine Übergriffe der Polizei!
W o l f r a m P. K a s t n e r
Institut für Kunst und Forschung
Trivastr. 7, D-80637 München, tel. 089 - 157 32 19
Die Süddeutsche Zeitung (7.9. 2006), die im übrigen derzeit jeden Tag eine Altpapier- bzw. Fischeinwickel-Beilage zum Papstbesuch anbietet, berichtete über die Hintergründe der Aktion und bemüht sich sichtlich den Verlauf der polizeilichen Maßnahmen zu entdramatisieren:
"Die Aktion sollte eigentlich geheim bleiben, doch dann plauderte es am Dienstag versehentlich der Moderator eines Privatradios aus: Der Künstler Wolfram P. Kastner und der Lektor Georg Ledig zögen am nächsten Tag als Papst und Hitler verkleidet durch die Stadt. Spätestens jetzt wusste die Staatsschutzabteilung der Polizei von dem Vorhaben. Und die Beamten vom Kommissariat 142 sind vor allem dafür bekannt, dass sie keinen Spaß verstehen. Wie sich zeigte, trifft dass in Sachen Papst besonders zu.
(...)
Als die Künstler am Mittwochvormittag vorm Alten Rathaus starten wollten, war allerdings längst die Polizei da. Eine Streifenbesatzung beschäftigte sich gerade damit, einen jungen Mann ins Auto zu verfrachten, der versucht hatte, ein von Kastner verfasstes Infoblatt zu verteilen.
Staatsschutzbeamte in Zivil nahmen sich dann Kastner selbst vor. Zwar ist der gegen jedwede Bevormundung resistent, angesichts der bulligen Beamten, die ihn einkreisten, versuchte sich der Künstler lieber aufs Rausreden. Erstens veranstalte er lediglich eine Kunstaktion, zweitens verteile er keine Flugblätter und drittens stelle er gar keinen Papst dar, sondern einen päpstlichen Nuntius. Somit könne er den Papst gar nicht beleidigen, gab der jetzt fast fröhliche Kastner in seinem weißen Kirchenkostüm zu Protokoll.

Der verkleidete Hitler sagte gar nichts. Damit hatten die Polizisten nun nicht gerechnet, und auch auf mehrmalige Nachfrage hin verwies Kastner immer wieder auf „den Nuntius“.
Die Polizei musste das Duo erstmal ziehen lassen. Auf dem Weg durch die Dienerstraße verrenkten sich Passanten die Hälse. Helga Buchmann fand den Auftritt zunächst „makaber“, meinte aber dann, „die Verlogenheit der Kirche ist schlimmer“. Andere Fußgänger freuten sich über „die Dreharbeiten für ’nen Film“, und ein älterer Herr neidete dem falschen Kirchenmann den Auftritt gar: „Morgn ziag i mir a a weißes Hemd o“. Zivilbeamte nahmen jede Äußerung auf, um Beweise für ein beleidigendes Verhalten Kastners zusammen zu bekommen.
Der rettende Einfall aus polizeilicher Sicht kam dann Kommissariatsleiter Werner Maier. Am Marienhof leitete er Kastner und Ledig plötzlich in Richtung Polizeipräsidium um. Eine richtige Festnahme traute sich Maier zwar nicht, doch handle es sich hier um eine nicht angemeldete Versammlung. Der Einwand des Duos, man sei doch nur zu zweit, und an einer Versammlung müssten mindestens drei Leute teilnehmen, ließ Maier nicht gelten. Im Präsidium war der Spaß endgültig vorbei: Kastner und Ledig mussten die Kostüme abgeben. „Gefahrenabwehr“, hieß es bei der Polizei."
Vgl. a. hier, auch wenn der Laden dat Janze (Religion) ein bisschen verbissen zitiert. In diesem Sinne .... sei abschließend nochmals Erich Weinert zitiert:
BIST DU NOCH IN DER KIRCHE?
von Erich Weinert
Ich habe einen Indifferenten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt,
»Ja, ich bin noch drin.
Aber ich gehe schon seit zehn Jahren nicht mehr hin.
Als aufgeklärter Mensch habe ich mit den Pfaffen
Und dem ganzen Brimborium nichts mehr zu schaffen.« -
»Und warum trittst du nicht aus?«
»Ja, es wurde immer nichts draus!«
»Du zahlst doch auch Kirchensteuer, nicht wahr?«
»Ja, so eine dreißig Mark im Jahr-«
»Eigentlich verdienst du eins hinter die Ohren.
Einmal betrachtest du die Pastoren
Als Diener der finsteren Reaktion,
Und dann ernährst du sie noch mit deinem Lohn!«
»Schon recht! Man entschließt sich bloß immer nicht!« -
»Also morgen gehst du aufs Amtsgericht!«
Ich habe einen Sozialdemokraten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt:
»Die Kirche kommt gar nicht in Frage für mich.
Ich bin zwar noch drin, doch nur äußerlich.
Es ist wegen meiner Frau und meinem Sohn.
Der Junge soll in der Schule nicht drunter leiden.
Und meine Frau ist für Taufe und Konfirmation.
Ich möchte eben Differenzen vermeiden!
Trotzdem bin ich Atheist, wie du weißt,
Und kläre die Menschen auf, wo ich kann.«-
»Und zu Hause duldest du den heiligen Geist?
Deine Frau ist doch gar nicht mehr gläubig gesonnen.
Die Aufklärung fängt nämlich zu Hause an!
Die ist sicher bald für den Austritt gewonnen.«
Ich habe einen Kommunisten gefragt:
»Bist du noch in der Kirche?« - Da hat er gesagt:
»Ach, du denkst wohl, ich gehe sonntags beten?«
Da wäre ich ein schöner Kommunist!
Wir sind zwar formell noch nicht ausgetreten,
Was ja schließlich auch überflüssig ist.
Wir hatten keine kirchliche Trauung.
Bei Vaters Begräbnis hat keiner gepredigt.
Der Pastor kennt unsere Weltanschauung.
Für den sind wir schon lange erledigt.
Und Kirchensteuern bezahl ich ja nicht!
Was soll ich da noch auf dem Amtsgericht?«
»Genosse, nun will ich dir mal was flüstern!
Dein Name steht in den Kirchenregistern!
Und nun erzählt dein Pastor seiner Gemeinde.
Bei uns ist sogar noch ein Kommunist,
Ein Mann aus dem Lager der Glaubensfeinde!
Das beweist, liebe Freunde, daß Jesus Christ
Doch stärker als gottlose Lehren ist!«
»Ja, daran hab ich noch gar nicht gedacht!«
»Nun aber schnell einen Strich durch gemacht!«
Allen dreien sag ich noch eins zum Schluß:
Ihr eid euch völlig darüber klar,
Die Kirchenherrschaft ist eine Gefahr,
Die mit allen Mitteln bekämpft werden muß!
Heute verbietet sie uns schon, wie ihr wißt,
Sie als das zu bezeichnen, was sie ist.
Die Geistesfreiheit, die sie irritiert,
Wird mit staatlichem Gummi hinwegradiert.
Doch wenn sie uns auch zum Schweigen zwingen -
Es gibt noch ein Mittel, legal und erlaubt,
Womit man den geistlichen Finsterlingen
Den Boden unter den Füßen raubt:
Wenn die Millionen den Austritt erklären,
Die innerlich nicht mehr zur Kirche gehören,
Das wäre für die Reaktion ein Schlag,
Den kein Gesetz zu verhindern vermag!
Doch die, die sich jetzt nicht endgültig trennen,
Die sollen sich ja nicht mehr Kämpfer nennen!
Und wie tritt man aus der Polizei aus?
Und zu Kastner, der immerhin weiss, wie man die Reaktion herausfordert, siehe auch diese Aktion in Salzburg im Jahr 2001 ...
contributor - am Dienstag, 12. September 2006, 10:05 - Rubrik: Happening
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Der Standard (8.9. 2006) sowie die ganze österreichische Medienlandschaft berichtet vom TV-Auftritt des BZÖ-Spitzenkandidaten Peter Westenthaler, der zutage brachte, dass Ideologie dumm machen kann:
Halbmonde statt Gipfelkreuze: "Künstlergruppe" wollte mit Aktion "how low can you go" "testen, wie weit populistische Politiker gehen"

Wien - In der gestrigen ORF-TV-Konfrontation zur Nationalratswahl zitierte BZÖ-Chef Peter Westenthaler aus einem angeblichen Briefwechsel zwischen Omar Al-Rawi, dem Integrationsbeauftragten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und SPÖ-Gemeinderat, und dem Alpenverein. Demnach habe Al-Rawi die Gipfelkreuze auf österreichischen Bergen als "ein Herrschaftszeichen des Christentums" bezeichnet und Halbmonde statt Gipfelkreuze auf österreichischen Berggipfeln gefordert.
Fälschung einer Künstlergruppe
Wie das Monatsmagazin DATUM auf seiner Homepage berichtet, handelte es sich bei dem von Westenthaler zitierten Schreiben um eine Fälschung. Ein Mann, der sich als "Mitglied einer Künstlergruppe" bezeichnet, die sich "Haben wir denn keine anderen Sorgen" nennt, bekennt sich gegenüber DATUM dazu, den Brief gefälscht und an Westenthaler geschickt zu haben.
Tief
"How low can you go" sei das Motto der Aktion gewesen, mit der der Mann nach eigenen Angaben "testen wollte, wie weit populistische Politiker gehen", heißt es in einem Kommunique der Gruppe, das DATUM auf seiner Homepage veröffentlicht. Am Schluss heißt es darin: "Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt."
BZÖ bleibt dabei und zitiert Fälschung
Das BZÖ bleibt indes bei seiner Darstellung, der Brief sei echt. In einer Aussendung sagte BZÖ-Bundespressesprecher Lukas Brucker, die SPÖ fühle sich ertappt und sei "peinlich darum bemüht, die Diskussion um die Anbringung von Halbmonden an Gipfelkreuzen herunterzuspielen".
Tatsache sei, dass der Brief existiere, so Brucker. "Sollten die genannten Personen anderer Meinung sein, dann sollen sie klagen und der Fall wird vor Gericht ausgetragen", forderte der BZÖ-Sprecher. Brucker weiters: Man habe den Brief "aus einer verlässlichen Quelle" erhalten.
Auf der BZÖ-Homepage ist der gefälschte Brief noch immer online (Stand 13.30 Uhr), unter dem Titel "BZÖ: SPÖ fühlt sich ertappt! Anbringung von Halbmonden auf Gipfelkreuzen sollte vor der Wahl vertuscht werden" hatte die orange Partei in einer Aussendung das gefakte Schreiben auch im Wortlaut zitiert.
Als Verfasser Genannter droht BZÖ mit Klage
Die Diskussion um den Brief könnte bald rechtliche Konsequenzen haben. Der als Verfasser des Briefes angegebene Andreas Ermacora kündigt in einer Aussendung an, Klage gegen das BZÖ zu erheben.
"Nachdem das BZÖ in seiner nunmehrigen Aussendung ausdrücklich daran festhält", dass der Brief echt sei, "wird das BZÖ aufgefordert, dies unverzüglich zu wiederrufen", heißt es in der Aussendung. Außerdem solle die Partei den Brief von der Homepage entfernen. Andernfalls werde "der österreichische Alpenverein sowie Dr. Andreas Ermacora Klage erheben".
Gusenbauer hämisch
SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer reagierte auf die Brief-Causa mit Häme gegenüber Westenthaler: "Im Wettbewerb, wer der Dümmste und Tiefste ist, gibt es seit gestern einen eindeutigen Sieger", meinte er am Rande des SPÖ-Parteitages in Linz. (red/APA)
Das Kommunique:
+++„Haben wir denn keine anderen Sorgen“+++
„Das in der ORF-TV-Konfrontation von Herrn Westenthaler präsentierte angebliche Schreiben des Alpenvereins an Omar Al-Rawi ist ein Fake der Künstlergruppe ,Haben wir denn keine anderen Sorgen'.
Im Rahmen der „Aktion zur Auslotung populistischer Gemein- und Blödheiten – How low can you go? – wurde von uns im Laufe des Sommers eine Reihe populistischer Politiker und Promis mit gefakten anonymen Schreiben beglückt. (u.a. H.C. Strache).
Wir wollten sehen, wie weit populistische Politiker gehen. Westenthaler war von Beginn an ein heißer Tipp. Er wurde deshalb gewählt, weil er durch seine Frisur bereits ausdrückt, dass er keine Grenzen der Scham und das Anstands kennt.
Herr Westenthaler hat gehalten, was wir uns von ihm versprochen haben. Er hat damit beste Chancen am 1. Oktober die Auszeichnung „Kellerassel des Wahlkampfs“ – sie wurde eigens für den Nationalratswahlkampf von der Künstlergruppe ins Leben gerufen - zu erhalten.
Jeder sehfähige Mensch erkennt das Schreiben als Fake. Weder stimmt das Datum noch der Briefkopf.
Jeder verantwortungsvolle Mensch hätte die Richtigkeit des Schreibens überprüft, bevor er damit ins TV geht.
Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt.“
Bei Datum gibt's dann noch so manches Schmankerl
und dann wird's immer grotesker
der Sonnengelb-Blog forderte mehr solche "paradoxen Interventionen"
Halbmonde statt Gipfelkreuze: "Künstlergruppe" wollte mit Aktion "how low can you go" "testen, wie weit populistische Politiker gehen"

Wien - In der gestrigen ORF-TV-Konfrontation zur Nationalratswahl zitierte BZÖ-Chef Peter Westenthaler aus einem angeblichen Briefwechsel zwischen Omar Al-Rawi, dem Integrationsbeauftragten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und SPÖ-Gemeinderat, und dem Alpenverein. Demnach habe Al-Rawi die Gipfelkreuze auf österreichischen Bergen als "ein Herrschaftszeichen des Christentums" bezeichnet und Halbmonde statt Gipfelkreuze auf österreichischen Berggipfeln gefordert.
Fälschung einer Künstlergruppe
Wie das Monatsmagazin DATUM auf seiner Homepage berichtet, handelte es sich bei dem von Westenthaler zitierten Schreiben um eine Fälschung. Ein Mann, der sich als "Mitglied einer Künstlergruppe" bezeichnet, die sich "Haben wir denn keine anderen Sorgen" nennt, bekennt sich gegenüber DATUM dazu, den Brief gefälscht und an Westenthaler geschickt zu haben.
Tief
"How low can you go" sei das Motto der Aktion gewesen, mit der der Mann nach eigenen Angaben "testen wollte, wie weit populistische Politiker gehen", heißt es in einem Kommunique der Gruppe, das DATUM auf seiner Homepage veröffentlicht. Am Schluss heißt es darin: "Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt."
BZÖ bleibt dabei und zitiert Fälschung
Das BZÖ bleibt indes bei seiner Darstellung, der Brief sei echt. In einer Aussendung sagte BZÖ-Bundespressesprecher Lukas Brucker, die SPÖ fühle sich ertappt und sei "peinlich darum bemüht, die Diskussion um die Anbringung von Halbmonden an Gipfelkreuzen herunterzuspielen".
Tatsache sei, dass der Brief existiere, so Brucker. "Sollten die genannten Personen anderer Meinung sein, dann sollen sie klagen und der Fall wird vor Gericht ausgetragen", forderte der BZÖ-Sprecher. Brucker weiters: Man habe den Brief "aus einer verlässlichen Quelle" erhalten.
Auf der BZÖ-Homepage ist der gefälschte Brief noch immer online (Stand 13.30 Uhr), unter dem Titel "BZÖ: SPÖ fühlt sich ertappt! Anbringung von Halbmonden auf Gipfelkreuzen sollte vor der Wahl vertuscht werden" hatte die orange Partei in einer Aussendung das gefakte Schreiben auch im Wortlaut zitiert.
Als Verfasser Genannter droht BZÖ mit Klage
Die Diskussion um den Brief könnte bald rechtliche Konsequenzen haben. Der als Verfasser des Briefes angegebene Andreas Ermacora kündigt in einer Aussendung an, Klage gegen das BZÖ zu erheben.
"Nachdem das BZÖ in seiner nunmehrigen Aussendung ausdrücklich daran festhält", dass der Brief echt sei, "wird das BZÖ aufgefordert, dies unverzüglich zu wiederrufen", heißt es in der Aussendung. Außerdem solle die Partei den Brief von der Homepage entfernen. Andernfalls werde "der österreichische Alpenverein sowie Dr. Andreas Ermacora Klage erheben".
Gusenbauer hämisch
SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer reagierte auf die Brief-Causa mit Häme gegenüber Westenthaler: "Im Wettbewerb, wer der Dümmste und Tiefste ist, gibt es seit gestern einen eindeutigen Sieger", meinte er am Rande des SPÖ-Parteitages in Linz. (red/APA)
Das Kommunique:
+++„Haben wir denn keine anderen Sorgen“+++
„Das in der ORF-TV-Konfrontation von Herrn Westenthaler präsentierte angebliche Schreiben des Alpenvereins an Omar Al-Rawi ist ein Fake der Künstlergruppe ,Haben wir denn keine anderen Sorgen'.
Im Rahmen der „Aktion zur Auslotung populistischer Gemein- und Blödheiten – How low can you go? – wurde von uns im Laufe des Sommers eine Reihe populistischer Politiker und Promis mit gefakten anonymen Schreiben beglückt. (u.a. H.C. Strache).
Wir wollten sehen, wie weit populistische Politiker gehen. Westenthaler war von Beginn an ein heißer Tipp. Er wurde deshalb gewählt, weil er durch seine Frisur bereits ausdrückt, dass er keine Grenzen der Scham und das Anstands kennt.
Herr Westenthaler hat gehalten, was wir uns von ihm versprochen haben. Er hat damit beste Chancen am 1. Oktober die Auszeichnung „Kellerassel des Wahlkampfs“ – sie wurde eigens für den Nationalratswahlkampf von der Künstlergruppe ins Leben gerufen - zu erhalten.
Jeder sehfähige Mensch erkennt das Schreiben als Fake. Weder stimmt das Datum noch der Briefkopf.
Jeder verantwortungsvolle Mensch hätte die Richtigkeit des Schreibens überprüft, bevor er damit ins TV geht.
Im übrigen wünscht die Künstlergruppe Herrn Westenthaler, dass er beim Joggen im Winter aufs Knie fällt.“
Bei Datum gibt's dann noch so manches Schmankerl
und dann wird's immer grotesker
der Sonnengelb-Blog forderte mehr solche "paradoxen Interventionen"
contributor - am Montag, 11. September 2006, 22:11 - Rubrik: Fake
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Das Schwäbische Tagblatt (11.8. 2006) infomiert uns über eine "gelungene Guerilla Gardening Aktion in bester Tübinger Lage" (via Kreativer Straßenprotest):

"Recht ungewöhnlich ist in diesem Jahr der Blumenschmuck auf der Tübinger Neckarbrücke. Wer genau hinschaute, fand in den vergangenen Tagen in beinahe jedem Kasten zwischen gelben Hängepetunien, roten Verbenen, Begonien und Wandelröschen zarte Pflänzchen, die zur Gattung Cannabis sativa, sprich Hanf, gehören.
Das fiel am Donnerstagmorgen auch dem Stadtgärtner-Trupp auf, der die Kästen regelmäßig pflegt. Pflichtbewusst – schließlich ist der Anbau von Hanf streng verboten – rupften die Stadtgärtner viele der Hanfpflanzen aus. Alle freilich erwischten sie nicht, was unser Foto beweist.
Wie das illegale Gewächs in die Kästen geriet, ist unklar. Karl-Martin Stephan, der im Auftrag der Gärtnereivereinigung Tübingen die Kästen im Frühjahr bepflanzt hat, beteuert, dass die in ausgewachsenem Zustand als Rauschmittel verwendbaren Pflanzen nicht aus seiner Gärtnerei stammen. Polizeisprecher Ewald Raidt tippt auf „Scherzbolde“. Die Abteilung Rauschgiftkriminalität werde sich dennoch um den Fall kümmern: „Die Polizei wird immer reagieren, wenn sie so etwas findet.“

"Recht ungewöhnlich ist in diesem Jahr der Blumenschmuck auf der Tübinger Neckarbrücke. Wer genau hinschaute, fand in den vergangenen Tagen in beinahe jedem Kasten zwischen gelben Hängepetunien, roten Verbenen, Begonien und Wandelröschen zarte Pflänzchen, die zur Gattung Cannabis sativa, sprich Hanf, gehören.
Das fiel am Donnerstagmorgen auch dem Stadtgärtner-Trupp auf, der die Kästen regelmäßig pflegt. Pflichtbewusst – schließlich ist der Anbau von Hanf streng verboten – rupften die Stadtgärtner viele der Hanfpflanzen aus. Alle freilich erwischten sie nicht, was unser Foto beweist.
Wie das illegale Gewächs in die Kästen geriet, ist unklar. Karl-Martin Stephan, der im Auftrag der Gärtnereivereinigung Tübingen die Kästen im Frühjahr bepflanzt hat, beteuert, dass die in ausgewachsenem Zustand als Rauschmittel verwendbaren Pflanzen nicht aus seiner Gärtnerei stammen. Polizeisprecher Ewald Raidt tippt auf „Scherzbolde“. Die Abteilung Rauschgiftkriminalität werde sich dennoch um den Fall kümmern: „Die Polizei wird immer reagieren, wenn sie so etwas findet.“
contributor - am Montag, 11. September 2006, 21:07 - Rubrik: Aktionsvorschlaege
Das neue Album von Paris Hilton wurde "Opfer" eines reverse shopliftings. Mehr dazu hier
neelix - am Mittwoch, 6. September 2006, 13:22 - Rubrik: Faelschungen und Camouflagen