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Das Thema bleibt wohl auf der Agenda. Im Funkfeuer-Blog finden sich einige Überlegungen zum Thema Cultur Jamming und dann gleich ein Beispiel für die verkürzte Medien- und Kulturkritik der gesamten Adbuster-Gemeinde. Und weil heute Steve-Jobs-Tag war, bringen wir heute das dort präsentierte Beispiel, dass zugleich auch den Unterschied zur Kommunikationsguerilla deutlich macht. Für derlei Interventionen muss man gläubig sein:



Das Funkfeuer-Blog verteidigt die Adbusters gegen in der Tat falsche Einwände:

"Und wo Werbung der Kunst immer ähnlicher wird, wie die aktuelle Ausstellung “Radical Advertising” in Düsseldorf zeigt, scheint es wirklich um so wichtiger Gegenpole zu finden, durch Guerilla-ähnliche Taktiken aufzudecken, wie Werbung heute funktioniert. Durchaus kritisch zu betrachten seien allerdings die Aktivitäten der culture jammer, allen voran der kanadischen Gruppe Adbusters, wie der Marketing-Blog meint, schließlich würde sie mit ihren Aktionen die Bekanntheit der Marken nur noch steigern und “genau die Menschen erreicht werden, die Werbung an sich nicht erreicht.”

Das ist ein guter Einwand, allerdings übersieht der Autor, dass die Adbuster nicht davon ausgehen, dass es eine Gruppe gibt, die Werbung nicht erreicht, sondern, dass Werbung omnipräsent ist und jeden erreicht. In diesem Sinne sind ihre Aktionen durchaus sinnvoll - ob sie allerdings konsequent sind, ist eine andere Frage. Im Grunde lassen sich diese Künstler auf einen Kampf ein, der nach den Spielregeln der Werbeindustrie geführt wird, auf den etablierten Kampf um Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum - anstatt selbst neue Regeln zu definieren und neue Kanäle zu finden. Das ist ein Dilemma, das nicht so einfach zu lösen ist. Es stellt sich die alte Frage, ob man ein System verändern kann, wenn man selbst Teil dessen ist. Man kann es nur hoffen., Schließlich fehlen die Alternativen. Denn jeder Kanal, den werbungskritische Künstler nutzen könnten (man denke an zum Beispiel eher unabhängige, alternative Medien wie Blogs, Youtube-Videos, etc) , würde in kurzer Zeit von der Werbeindustrie auch genutzt werden - siehe virales Marketing und der Fall des Horst-Schlämmer-Blogs, der eigentlich eine verkappte VW-Werbekampagne war."

In einem weiteren Eintrag führt Funkfeuer Marcel Duchamp gegen unsere Museumskritik in Bezug auf Just do it! an:

"An anderer Stelle hatte ich bereits über das “culture jamming” geschrieben, hatte dabei dieses Phänomenen zumeist als ein politisches begriffen - als Krititk an der Konsumsucht der Massen und an den destruktiven Werbestrategien der Konzerne. Ausserdem hatte ich am Ende die Frage gestellt, ob es denn den culture jammern gelingen könnte, das System der Werbung durch werbeähnliche Strategien zu verändern.

Eine Antwort gab die Ausstellung “Just Do It” in Linz. Bereits 2005 hatte sie das “culture jamming” aufgegriffen und es zu einer Kunstform erhoben. Der Kommunikationsguerilla-Blog ,ein Sprachrohr der culture jammer, fand es zwar “fad, Subversives im Museum zu präsentieren” und wehrte sich dagegen, dass das “culture jamming” in die Mühlen des Kunstbetriebs gerät.

Ironischerweise können die “culture jammer” aber genau von jener Ausstellung lernen, ja Mut schöpfen. Denn allererster culture jammer der Geschichte soll laut dem Kurator Raimar Stange Marcel Duchamp gewesen sein, ein Franzose, der zu seiner Zeit berühmt wurde, weil er die bürgerliche Gesellschaft und ihr Kunstverständnis ad absurdum führte. Er stellte einfach ein handelsübliches Pissoir, ein so genanntes “Ready-made”, im Museum aus, unterschrieb darauf und nannte es “Fountain”, zu deutsch Springbrunnen. Damit zeigte er nicht nur das Besondere des Alltäglichen und sein radikal neues Kunstverständnis. Nein, damit zeigte er auch, dass man das System von innen heraus verändern kann. Denn Duchamp machte sich mit seinem Werk denselben Kommunikationskanal zunutze wie die damals gewöhnliche, gesellschaftlich anerkannte Kunst: das Museum."


Nun, das Beispiel zeigt nur, dass es auf den Kontext ankommt, in dem Kommunikationsguerilla-Aktionen stattfinden. Und diese Kontexte ändern sich. Und das Museum bildet gegenwärtig allenfalls einen Schutzraum, es sei denn es trifft wie beispielsweise in Bozen am Rande der Manifesta 7 die Präsentation eines Kippenberger-Werkes auf eine Umgebung, die sich in der Tradition der Inquisition verortet.

Das ist aber keine KG-Aktion, sondern eine klassische 1:1-Provokation, von denen sich die richtige Leute angesprochen fühlen und das ist manchmal ja auch gut so ...
 

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