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helftunssiegenDas ist ja ein beliebter Einwand seitens ideologiekritischer Linker gegenüber der Idee der Kommunikationsguerilla: KG sei nichts anderes als das, was die Werbung sowieso mache. Noch schlimmer in ihren Augen, wenn man denen auch noch die Vorlagen liefere.
Ein Beleg hierfür könnte folgender Weblog-Eintrag von Bernd Röthlingshöfer,
einem sendungsbewussten Werbefuzzi, sein, der die autonome Linke (respektive die Kommunikationsguerilla) zu den Vätern des "Guerilla Marketings" zählt:
    "Die Väter des Guerilla-Marketing

    Guerilla-Marketing ist in - und wird mit meist den Bestsellern Das Guerilla Marketing Handbuch oder Guerilla Werbung von Jay C. Levinson in Verbindung gebracht. Wie man mit Fakes und Spaß-Events die Medien auf sich aufmerksam macht, wussten allerdings schon die autonomen Linken. Das Handbuch der Kommunikationsguerilla zeigt auch dem gestandenen Werbe- und PR-Profi gekonnte Beispiele aus dem subversiven Untergrund. Es beschreibt Prinzipien, Methoden, Techniken und Praxen, Gruppen und Aktionen, die in gesellschaftliche Kommunikationsprozesse eingreifen.
Das haben beide nicht verdient:
  • die autonome Linke war in ihrer überwiegenden Mehrheit nie Kommunikationsguerilla, die sich mit Identitätspolitik schlecht verträgt -
  • und das Guerilla-Marketing ist auch nur eine Erfindung cleverer Werbeleute, um wieder mal einen Wechsel von irgendetwas einzuläuten. Die müssen sich regelmässig selbst neu erfinden)
Die autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe hat hinsichtlich der möglichen Verwechselbarkeit mit Werbung im zweiten Plakatbuch von HKS 13 ein paar Anmerkungen formuliert:

"Die Frage nach der aktuellen Wirkung dieser Politikformen lässt sich nur beantworten, wenn man den Wandel berücksichtigt, der in den letzten Jahren zu einer grundlegenden Änderung der Bedingungen von Arbeit und Produktion geführt hat. Die für den Fordismus typische Arbeitsorganisation wurde im Post-Fordismus von einer neuen Form, wenn nicht gar einer Neubestimmung von Arbeit selbst abgelöst. Dabei nahm die Bedeutung von "immaterieller" bzw. "mentaler" Arbeit immens zu. Dadurch wird nicht nur die Produktion von Gütern in den Ländern der dritten industriellen Revolution immer mehr durch Kommunikation bestimmt, sondern die menschliche Kommunikation selbst zu einem Produkt. Die Produkte sind in der Regel selbst schon Symbole und Bilder, oder ihr Tauschwert wird durch den Symbolgehalt wesentlich mitbestimmt. Die Lufthansa verkauft eben nicht nur Flüge, sondern auch das dazu gehörende Lebensgefühl: Modernität, Mobilität, Weltoffenheit, Freiheit. Lifestyle-Marken wie Nike funktionieren so.

Die wachsende Bedeutung von Zeichen und Symbolen geht mit einer technischen Entwicklung einher, die Kommunikationsguerilla begünstigt: Nicht zuletzt auf Grund der besseren digitalen Produktions- und Kopiertechniken sind Fälschen, Faken und Imitieren vielfältiger und einfacher geworden.

Für Kommunikationsguerilleras ist es nicht nur einfacher geworden, Symbole der Macht zu entwenden und umzunutzen, zugleich bekommt die Praxis der Imagebeschmutzung auch eine neue Durchschlagskraft. Wenn diese symbolische Ebene für den ökonomischen Erfolg eines Konzerns immer wichtiger wird, kann umgekehrt auch eine subversive Politik genau dort angreifen und durch das Beschädigen von Images den ökonomischen Erfolg bis in ruinöse Dimensionen beeinträchtigen. Das konstituiert eine neue Ebene von Verletzlichkeit. Vor diesem Hintergrund nimmt die Diskussion um die mitunter belächelte "symbolische Politik" der Kommunikationsguerilla eine fast paradoxe Wendung. Gerade weil sie auf der symbolischen Ebene vorgeht, erzielt sie Wirkungen auf der ökonomischen Ebene. Hier bekommt das Konzept "Imagebeschmutzung" Durchschlagskraft, da es den Kampf um die Deutung der Bilder aufnimmt und nicht ominösen guten alten Zeiten vor den Werkstoren nachtrauert."


Der ganze Text (autonome a.f.r.i.k.a.-gruppe: Imagebeschmutzung
Macht und Ohnmacht der Symbole. In: HKS 13 (Hg.): Vorwärts bis zum nieder mit. 30 Jahre Plakate unkontrollierter Bewegung. ISBN 3-935936-05-2, Verlag Assoziation Berlin) wurde in der com.une.farce nr. 5 online (.pdf-file 2 MB) veröffentlicht.

Daran anknüpfend ließe sich der naheliegende Schluss, weil die Werbung in dieser Weise an KG interessiert ist, ist die KG als Form des politischen Handelns und der Kritik der gesellschaftlichen Verhältnisse auf der Höhe der Zeit (im Sinne von Produktivkraft und Produktionsmitteln).

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