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"Nike, Gatt, Gangsta-Rapp: Eine Ausstellung und ein Symposium untersuchen die Macht der Marken"

Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung (2.3. 2005) findet sich ein längerer Artikel über die Lentos-Ausstellung in Sachen Culture Jamming ("Just do it"):

Dort heißt es u.a. :

"Künstlerische Strategien dieser Art sind nicht neu (...) Doch können diese Störfeuer wirklich Veränderung bewirken?"

Im Lentosmuseum und im Kunstbetrieb bestimmt nicht ...

"Das ist die zentrale Frage, die auch von den Teilnehmern des Symposiums aufgeworfen wurden. Schadet es der Firma Mattel, wenn eine selbst ernannte Barbie Liberation Organisation massenweise den Sprechmechanismus von Ken manipuliert, so dass er mit hoher Frauenstimme fistelt? I wo, die Kind fanden das kultig. Was juckt es die WTO, dass die 'Yes Men' seit Jahren als offizielle Vertreter der WTO in Talkshows eingeladen werden, wil ihre Webseite mit dem alten Namenskürzel der Welthandelsorganisation 'GATT' operiert? Wird Amerika autofrei oder steigt wenigstens in das Kyoto-Abkommen ein, weil Mel Handerson in San Francisco einige hundert Taxis an einen Ort bestellt und ein Verkehrschaos verursacht hat? Nö, aber das Ganze war schön poetisch. Aus der Luft betrachtet bildeten die Fahrzeuge eine Sonnenblume."

Wie, Kunst soll die Welt verändern? Hat Frau Göricke diese Frage wirklich ernstgemeint? Oder ist das jetzt wieder so ein Kritiker-Gestus, der nichts kostet? Die eigentliche symbolische Politik, die nichts ändern soll findet doch heute beim "Gipfeltreffen" zwischen Fischer/Schröder und Merkel/Stoiber statt. Das sind diejenigen Inszenierungen, die auch eine Süddeutsche Zeitung nicht infragestellt, da sie die Grundfesten des Kerngeschäfts berühren und der Mainstream inzwischen so verblödet ist, dass sie derlei Inszenierungen für Politik halten.

"Es ist noch schlimmer. Wenn die Spaßguerilla Lachsalven verschießt, lacht immer öfter das Imperiums zurück und verwurstet die Ideen der Subkultur. Orginalität und Nonkonformismus sind längst nicht mehr die Markenzeichen des Künstlers, sondern Qualifikationsmerkmal der angehenden Führungskraft. Deshalb lancierte DaimlerChrysler den Maybach mit dem Slogan: 'Leadership is about breakring rueles*. (....)
Kreativkritik sei wie eine Frischzellenkur für die unermüdlich produzierende Zeichenmaschine, sagte der Kurarotor Thomas Edlinger. Und Margarita Tsomou von kulturattac zitierte das resignierende Fazit der Band Negativlnad: 'Heute aborobieren sie den Kern und geben uns damiot zu erkennen, dass kein Widerstand möglich ist.'"


Tja, das dürfte nun mal der Vorteil von PolitaktivistInnen sein, die eben nicht um Authentizität, Kreativität und Nonkonformismus bemüht sind, sondern wissen, dass der Kampf um die Zeichendeutung ein Kampf um Hegemonie ist. Die wissen auch, dass es einen historischen Aspekt gibt, der dazu führt, dass es keine Sicherheit über die Auslegung von Zeichenkämpfen gibt. Ein historisch richtiges Argument kann heute falsch sein, dass heißt aber nicht, dass es damals auch falsch war oder gar ursächlich für seine Rekuperation verantwortlich ist. Diese Einfalt bringt nur die linke Ideologiekritik und der in der Jungle World gepflegte Kritikergestus zustande und natürllich die Kunstszene, die ihr kulturelles Kapital verteidigen will. Tja wenn letztere ein wenig in den gerade in ihrem Milieu gehypten Hardt/Negri-Band gelesen und wirklich etwas verstanden hätten, dann wüssten sie nun, dass es keine sicheren Orte und damit auch keine sicheren Positionen mehr gibt. Und das ist das Markenzeichen des Empires.

Kommen wir nun zu den Obessionen der Frau Göricke:

"Das stimmt, solange antiautoritäre Spaßaktivisten am Werk sind. Was aber, wenn gewaltbereite Extremisten die Strategie der Subversion der Zeichen nutzen? So zeigt die AES-Group in der Ausstellung einen Wandtechppech mit einer verschleierten Freiheitsstatue, die einen Koran in der Hand hält. Es gibt keine Hoheit über die Zeichen."

Vergessen wir mal das mit dem Koran, die neue Chiffre der gegenwärtigen Terrorismus-Paranoia. Gemeint sind eigentlich wir. Lesen wir obiges auf uns bezogen, die es Ernst meinent mit dem Willen, die Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein geknechtetes und unterdrücktes Wesen ist, die tatsächlich die Verhältnisse zum Tanzen bringen wollen, für wirkliche Demokraite streiten und sich nicht auf die Künstler-Spielwiese des Museums verbannen lassen, dann bekommt die Angelegenheit eine neue Qualität. Schön dass sie das noch fürchten ...
 

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