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heißt es in der Ulmer Wildwestpresse (24.11.2007):

Bodyguard im Sekundenschlaf

STUTTGART Es war glücklicherweise nur ein "Tortenanschlag" auf Ministerpräsident Günther Oettinger. Aber seine Personenschützer hätten ihn vermeiden können und müssen. Im Stuttgarter Polizeipräsidium musste man gestern zerknirscht eine "Fehleinschätzung" einräumen. Einer der drei Personenschützer, die Ministerpräsident Günther Oettinger am Donnerstagnachmittag zur öffentlichen Jubiläumsveranstaltung "Zehn Jahre Pro Arbeit" ins Haus der Wirtschaft begleitet hatten, habe "im Sekundenbereich zu spät" eingegriffen, sagte Polizeisprecher Stefan Keilbach. Ein Insider wird deutlicher: "Die haben, weil einfach so wenig passiert, gepennt und damit die ganze Innung blamiert."

Keine Frage: Die Schwarzwälder Kirschtorte, die Oettinger während seiner Rede aufs Jackett geworfen wurde ("schönen Gruß von den arbeitslosen Zwangsarbeitern"), hätte ihn, wenn es professionell zugegangen wäre, nie erreichen dürfen. Aus der ersten Reihe des mit gut 300 Leuten besetzten Saals war die 24-jährige Studentin Ariane R. auf den Regierungschef zugegangen, bewaffnet mit dem verschlossenen Torten-Pappkarton. Mehrere Schritte brauchte sie bis zum Podium, auf das sie über eine kleine Treppe kam. Erst viele Sekunden später, als Oettinger konsterniert an sich herunterschaute und die Angreiferin schon wieder vom Podium hinunter in den Saal gerannt war, stürzten sich zwei Leibwächter auf sie und überwältigten sie. Zu sehen ist das alles in einem Video, das eine Komplizin aufgenommen hat. Der Südwestrundfunk lehnte die Ausstrahlung ab, die "Bild"-Zeitung veröffentlichte sechs Fotos.

Seit Jahrzehnten kümmern sich Personenschützer, derzeit insgesamt 22 Polizisten, die alle ein mehrmonatiges Spezialtraining durchlaufen haben, fast rund um die Uhr um den Schutz des Ministerpräsidenten und des Innenministers. Blitzschnelle Attacken Irregeleiteter, wie die Ohrfeige für Kanzler Schröder oder der Übergriff auf den Bundespräsidenten im Oktober, könnten nur durch totale Abschirmung verhindert werden, die will aber kein Politiker. Auch lückenlose Kontrollen von Pappkartons wie Handtaschen könnten als Überreaktion angesehen werden. Dennoch wird in Stuttgart jetzt das ganze Konzept überprüft. Und die Staatsanwälte ermitteln wegen versuchter Körperverletzung.


Im Schwäbischen Tagblatt heißt es:

" Tortenwurf: Oettinger stellt keinen Strafantrag
Der Tortenangriff einer 24-jährigen Studentin auf den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger am Donnerstag (wir berichteten) ist durch ein im Sekundenbereich liegendes zu spätes Eingreifen eines Personenschützers nicht verhindert worden, teilte die Polizei mit. Sie bedauert den Tortenangriff.

Der Ablauf werde mit dem Personenschutzkommando eingehend nachbereitet. Dabei werde auch geprüft, ob im Personenschutzkonzept Modifizierungen erforderlich sind. Der Ministerpräsident werde keinen Strafantrag gegen die Studentin stellen."


Herr Oettinger hat was kapiert.

Auch der Mannheimer Morgen erörtert das Personenschutz-Konzept:
"Attacke auf Oettinger: Polizei prüft Konsequenzen / Personenschützer zu langsam - Ein Tortenwurf mit Nachspiel

Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech (CDU) hat nach dem Tortenwurf auf Ministerpräsident Günther Oettinger einen Bericht der Polizei angefordert. "Auf dieser Basis entscheiden wir über Konsequenzen bei der Einsatztaktik", heißt es im Ministerium.

Die Staatsanwalt ermittelt gegen die 24-Jährige, die bei einer öffentlichen Veranstaltung den Regierungschef attackiert hatte, wegen Sachbeschädigung. Der Vorwurf der Beleidigung werde nicht weiter verfolgt, weil Oettinger keine Strafanzeige gestellt habe. Ein Verfahren wegen Körperverletzung nannte eine Sprecherin "eher fernliegend". Die harmlos gebliebene Kuchenattacke auf Oettinger hat eine Diskussion um die Sicherheitsregeln ausgelöst. "Der Angriff ist durch ein im Sekundenbereich liegendes zu spätes Eingreifen eines Personenschützers nicht verhindert worden", räumt die Stuttgarter Polizei ein. Als zweiter kritischer Punkt gilt die Frage: Wie konnte die junge Frau eine Tortenschachtel in die erste Reihe des Saals im Haus der Wirtschaft bringen?

"Zumindest Fragezeichen habe ich", sagt Joachim Lautensack, der Landeschef der Polizeigewerkschaft. Das Stuttgarter Polizeipräsidium prüft selbst Änderungen im Personenschutzkonzept. Die Leibwächter nahmen die Studentin nach dem Tortenwurf fest. Über ihre Motive wurde bisher nichts bekannt. Oettinger äußert sich nicht öffentlich zu der Attacke. Dem Personenschützer hat er sein Vertrauen ausgesprochen."


Offensichtlich sind solche symbolischen Angriffe ziemlich wirkmächtig, jedenfalls nach dem Brimborium zu urteilen, das jetzt aufgeführt wird.

Ceterum censo, dass Oswald Metzger der nächste sein wird ..
 

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