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"Die Wunder des Prekarius"

Wer mit dem Heiligen Prekarius in Italien einkaufen geht, kann so manches Wunder erleben, berichtet die Jungle World in ihrer aktuellen Ausgabe 51/04:

"Er trägt ein Bandana und einen blauen Arbeiteroverall, über seinem Kopf schwebt ein Heiligenschein. So zeigt sich San Precario bzw. der Heilige Prekarius, »Beschützer aller Prekären auf Erden«, seinen Verehrern. Heilig gesprochen wurde er am 1. Mai beim »Euromayday«, dem europäischen Tag gegen prekäre Arbeit, der dieses Jahr zum dritten Mal in Mailand stattfand. Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte der Heilige auf einer Demonstration gegen Prekarisierung in Rom Anfang November, an der ca. 20 000 Personen teilnahmen. In den vergangenen Wochen besuchte San Precario auch Neapel, Bologna, Florenz und Venedig, und der Kreis seiner Anhänger wird immer größer. Sie nennen sich »Netzwerk gegen soziale Prekarisierung« und verstehen sich als selbst organisierte Plattform für die Mobilisierung von prekär Beschäftigten, Arbeitslosen und all denjenigen, die im Bereich der – durch die 2003 verabschiedete Arbeitsreform institutionalisierten – so genannten atypischen Arbeitsverhältnisse beschäftigt sind (Jungle World, 36/03). Mobilisieren lässt sich am besten, wie Angehörige der italienischen globalisierungskritischen Bewegung genau wissen, durch spektakuläre Aktionen, durch Medienresonanz, durch »werbewirksame« Kampagnen.

Das neue Beispiel dafür könnte man als Pop-Version der in den siebziger Jahren bekannten und häufig praktizierten »proletarischen Enteignungen« beschreiben. Es nennt sich »Shopsurfing«. Das geht so: Eine große Gruppe – mindestens 100 Leute – marschiert zum nächsten Einkaufszentrum, blockiert den Parkplatz, verteilt Flugblätter, die über die Bedeutung der Aktion informieren. Eine Gruppe geht rein, füllt zehn bis 20 Einkaufswagen und ruft dabei über Megaphon alle anderen Kunden dazu auf, eine »Selbstreduzierung der Preise« zu praktizieren. Dann werden die Kassen blockiert. Mit der Leitung des Einkaufszentrums wird über eine Preisreduzierung von mindestens 30 Prozent für alle im Supermarkt anwesenden Kunden verhandelt. "
 

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