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Gerade noch rechtzeitig vor dem zehnjährigen Todestag von Guy Debord (30.11.) ist das Buch "Situationistische Revolutionstheorie. Eine Aneignung" erschienen. Es ist in der Reihe theorie.org beim Schmetterlingsverlag Stuttgart veröffentlicht:

Biene Baumeister Zwi Negator
Situationistische Revolutionstheorie.
Eine Aneignung
2005. Broschiert, 10.00 EUR / 0.00 SFr.
ISBN 3-89657-586-4

Ein Ergänzungsband wird erst Ende Januar erscheinen; das die im Buch angekündigten, weiterführenden Anmerkungen (mit vielen Hintergrundinformationen) enthält. Wer bis dahin nicht warten kann, der gehe auf die Webseite (unter dem link Situationistische Revolutionstheorie und "downloads").
Dort finden sich ausserdem schon ein paar Exkurse, die im laufe der Zeit noch ergänzt und ausgebaut werden sollen.

Klappentext:

Mitte der 1950er Jahre entstand die Situationistische Internationale (S.I.), die frühzeitig einiges von dem theoretisch vorwegnahm, was später praktisch die 1968er-Bewegung kennzeichnen sollte: Eine radikal-moderne Infragestellung der kapitalistischen Gesellschaft. In den drei Jahren vor ihrer Auflösung 1972 sollte die S.I. wiederum zur schärfsten Kritikerin der Kurzatmigkeit jener Bewegung werden. Waren die SituationistInnen ursprünglich künstlerisch tätig, lösten sie sich von der Beschränkung auf diese Sphäre, weil sie eine «Verwirklichung der Kunst» nur im Umsturz der Gesamtheit der Verhältnisse für möglich sahen. Beeinflußt von Henri Lefèbvres «Kritik des Alltagslebens», von Dadaismus und Surrealismus unterzogen sie das Marxsche Werk, insbesondere die Frühschriften, einer intensiven Relektüre, die sie gegen alle damals vorherrschenden Staatssozialismen in Anschlag brachten: Entfremdung sei nicht in entfremdeten Formen zu bekämpfen. Die totalitäre Welt der Ware bringe selbst die Möglichkeit ihrer Überwindung mit sich, da sie bei ihren ProduzentInnen radikale, moderne Bedürfnisse erzeuge, die es aufzuspüren und in ihrer Sprengkraft gegen die kapitalistischen Produktionsverhältnisse scharf zu machen gilt. Im Gegensatz zum überkommenen Arbeiterbewegungsmarxismus verstand sich die S.I. nicht als Avantgarde oder Repräsentation, sondern als ein Kollektiv von ExperimentatorInnen, welches die Menschen dazu anregen sollte, die versteinerten, verkehrten und entfremdeten Alltagssituationen durch eine Bewegung bewusster «Konstruktion von Situationen» in Richtung der gesamtgesellschaftlich geschichtlichen Aktion aufzusprengen. So sollten festgefahrene, als selbstverständlich geltende Praxisformen und Sichtweisen irritiert und aufgebrochen werden, um die darunterliegenden Strukturen und Gesetzmäßigkeiten zu Tage zu befördern, die dadurch bewusst gemacht werden und in eine aufhebende Bewegung münden sollten: der Abschaffung von Ware, Geld, Kapital und Staat und die Aufhebung dieser Verhältnisse in eine menschenwürdige, bedürfnisorientierte und geschichtlich bewusste Produktion und Verteilung. Zu den bekannteren TheoretikerInnen der Situationistischen Internationale zählen Raoul Vaneigem (*1934) und Guy Debord (1931-1994). Vor allem dessen Buch «Die Gesellschaft des Spektakels» war für den Mai 1968 in Paris keineswegs unbedeutend und wird heute wieder vermehrt rezipiert. Aktuell finden aus ihrem Zusammenhang gerissene Texte der SituationistInnen in der Anti-Globalisierungsbewegung aber auch im Kunst- und Architekturbetrieb unverkennbar Anklang. Vor diesem Hintergrund versucht das Buch Grundzüge, Postulate und Quellen der situationistischen Revolutionstheorie in ihrem Gesamtzusammenhang dar- und klarzustellen, nicht ohne deren «blinde Flecken» aufzuzeigen.

Inhaltsverzeichnis (runterladen)

Inhalt:

1 Einleitung

2 Die Situationistische Internationale in ihrer Zeit
2.1 Von der Lettristischen Internationale
zur Situationistischen Internationale
2.2 Die Auseinandersetzungen der
Situationistischen Internationale

3 Die begriffliche Kohärenz situationistischer
Theorie und Praxis als revolutionäre Kritik
desProletariats
3.1 Die situationistische Kritik der
«Gesellschaft des Spektakels»
3.2 Die Aneignung der Marxschen «Kritik des
Fetischismus» als Kern der situationistischen
Spektakelkritik
3.2.1 Die Kritik der Wert- und Warenform und
der Wertspiegel
3.2.2 Verkehrung und verkehrtes Bewusstsein
3.3 Die Gesellschaft des Spektakels
3.3.1 Die spektakuläre Warenproduktion,
ihre Bilder und das System der Trennungen
3.3.2 Die Kritik der Trennungen
und die getrennte Kritik
3.3.3 Einheit und Teilung im Schein
3.4 Das Proletariat, die radikalen Bedürfnisse
und das revolutionäres Begehren
3.4.1 Die Proletarisierung der Welt
3.4.2 Charaktermasken des Spektakels
3.4.3 Die Sphäre des Konsums
3.4.4 Spektakuläre Subjektivitäten
3.4.5 Entfremdung der Bedürfnisse
und Verdrängung der Begierden
3.4.6 Kritik des Alltagslebens
3.4.7 Der «salto vitale» des Proletariats
3.4.8 Die «anti-staatliche revolutionäre Diktatur
des Proletariats» als «Diktatur der radikalen
Bedürfnisse»
3.5 Von der «Praxis der Theorie»
zur «Theorie der Praxis»
3.5.1 Der Kampf zwischen Detournement und
Rekuperation
3.5.2 Die Aufhebung der Kunst
3.5.3 Die Revolution im Dienste der Poesie
und die Transformation der Arbeit in Spiel
3.6 Die Konstruktion von Situationen
3.6.1 Das Umherschweifen und die
Psychogeographie
3.6.2 Das zweckentfremdende Aneignen kultureller
Gegenstände
3.7 Revolutionäre Selbstorganisation und die
aktive Geduld des «savoir attendre»
3.7.1 Kritik der voluntaristischen Ungeduld und der
attentistischen Duldsamkeit
3.7.2 Situationistische Kritik als aktives «savoir attendre»

4 Kritik der Geschichte: Traumata
und Topoi revolutionärer Anläufe
4.1 Räte-Revolution und «Sowjetmacht»
4.2 Revolutionskrieg Spanien 1936
4.3 «Befreiungsbewegungen im Trikont»
4.4 USA
4.5 Europa vor und nach 1968
4.6 Die deutsche Misere

5 Die Kritik der SI und die Möglichkeiten einer
Überwindung der Verhältnisse
5.1 Der Niedergang der Ideologie:
die Feier des Fragments
5.1.1 Selbstverwaltung
5.1.2 Umweltzerstörung
5.2 Blinde Flecken
5.2.1 Geschlechterverhältnis
5.2.2 Bruch der Geschichte: Shoah
5.3 Die Rückkehr der Negativität

6 Literatur
 

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