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Am 16. Sept. 2006 ist es wieder soweit: Diesmal mit abgeändertem Namen organisiert wir – die Aktionsgruppe “Dance out WEF“ – eine Strassenparade durch die Berner Innenstadt. Als neuen Namen haben wir “Dance out Mon€ymania“ gewählt. Wir wollen damit auf die Folgen des masslosen, unüberlegten Konsums jedes/r einzelnen hinweisen und einmal mehr zeigen, dass man den Menschen auch mit beschränkten, einfachen Mitteln Freude bereiten kann. Wir hoffen, der Gesellschaft auf diese Weise etwas unserer – für uns zentralen – Grundhaltung zukommen zu lassen: Nicht materieller Besitz, sondern innerer, seelischer und geistiger Reichtum soll als zentrales Lebensziel erkannt werden.

Wir versammeln uns um 15 Uhr im Schwellenmätteli. Zwei Stunden später beginnt der Umzug. Er führt via Dalmazibrücke, Matte, Bärengraben, Zytglogge bis auf den Bundesplatz. Die Parade endet voraussichtlich gegen 23 Uhr vor der Reitschule. Eine Afterparty im Anschluss ist noch in Planung.

Wie an den vergangenen Paraden werden verschiedene Soundcrews mit ihren Wagen für Stimmung sorgen. Mit diversen Musikstilen (Punk, Goa, Drum’n’Bass, Minimal, HipHop…) werden sie alle Geschmäcker ansprechen. Zudem richtet sich der Fokus der Parade noch verstärkt auf politische Inhalte: In Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppierungen versuchen wir anhand konkreter Bespiele die tödlichen Auswirkungen des modernen Wirtschaftsdenkens zu illustrieren. Die Mitarbeit weiterer interessierter Kreise ist erwünscht. Bitte meldet euch bei uns!

Am Wochenende vom 1. - 3. September 2006 findet im Paradisli zudem ein Infoworkshop statt, an dem wir die politischen Inhalte koordinieren und Transparente, Plakate und Flugblätter für die Parade gestalten werden. Jedermann und jedefrau ist dazu (auch unangemeldet) herzlich eingeladen. Für Medien besteht zudem die Möglichkeit, “direkt an der Quelle“ Interviews zu machen, Fotos zu schiessen und Videos zu drehen.

Wir hoffen, dass auch Sie sich für eine Teilnahme an unserer Parade begeistern lassen, und möchten Sie bitten, diesen Aufruf an alle Freunde/innen, MitarbeiterInnen, Interessierte, Musikbegeisterte usw. weiterzuleiten. Wir danken Ihnen für Ihr Engagement!


Solidarische Grüsse
OK Dance out Mon€ymania

www.danceoutwef.org


flyer-dance-out-moneymania



MON€YMANIA TÖTET !!

Moneymania – die Manie nach Geld. Das ständige Streben nach käuflichen Werten und materiellem Reichtum hat in einer kapitalistischen Gesellschaft viele Gesichter: Davon zeugen die allgegenwärtig Glück versprechenden Werbungen für immer günstige Produkte, überrissene Löhne von Topverdienern oder aber die omnipräsente Grundregel der Rentabilität, sei es in Politik, Kultur oder Kirche. Sei es ein Festival, eine WM, ein Hilfswerk, eine Geburtstagsfest oder Staudammprojekt. Worum es sich handelt, ist egal. Hauptsache es ist in nützlicher Frist realisierbar und es rentiert.

Oftmals wird gerade von den Menschen, die nicht viel Habe besitzen, Geld und Luxus verehrt, als wäre es ein Gott. Kinder zocken ihre Eltern ab, um auf dem Schulhof mit den – in einem Monat längstens wieder veralteten Hosen – anzugeben. Auch brauchen sie unbedingt (!) die neue Playstation und die fünf coolen Games… Nach siegreichen Matches protzen Fussball-Fans mit ihren aufgemotzten Karren. Und wer heute noch kein Foto-Handy besitzt, lebt sowieso hinter dem Mond.

Dass wir mit dieser Einstellung die Welt prägen, ist vielen nicht ganz klar. So kaufen wir z.B. günstige Kleidung im H&M. Diese ist aber nur deshalb so billig, weil H&M die Produktionskosten tief hält, indem die Firma den Herstellern der Waren resp. deren Arbeitnehmern nur sehr wenig bezahlt – oftmals zu wenig, damit diese überleben können! H&M profitiert somit indirekt von der ungerechten Güterverteilung auf diesem Planeten.

Wir müssen unsere Konsummengen hinterfragen. Wir müssen uns informieren, versuchen, Grossfirmen wie H&M, McDonalds, Nestlé, Levi’s, Nike, Kraft, Ford, Walt Disney, Coca-Cola, Chiquita, C&A und viele mehr so weit als möglich zu meiden, und stattdessen auf ökologische, nachhaltige Produkte setzen. So können alle etwas zu einer gerechteren Welt beitragen.




EINKOMMEN BEGRENZEN !!

Das Lohnpaket, welches Novartis-CEO Daniel Vasella 2005 garnierte und wovon er nur etwa zwei Drittel versteuern muss, beträgt knapp 50 Mio. CHF. Marc Ospel, Verwaltungsratspräsident der UBS, brachte es (ohne Boni) immerhin auf 24 Mio. CHF. Bei Peter Brabek, dem Nestlé-Chef, sind es „nur“ 13.5 Mio. CHF. Würde z.B. dieser sich mit 1 Mio. pro Jahr begnügen, würde jedeR seiner weltweit 230’000 ArbeitnehmernInnen 50 CHF mehr verdienen – je nach Land ein kleines Vermögen!

Solche exponentiell wachsende Kaderlöhne sind nicht legitim. Weder könnte die Leistung eines einzelnen Menschen jemals eine dermassen hohe Entlöhnung rechtfertigen, noch wird demokratisch über die Höhe der Löhne entschieden. Der Kader bestimmt selbst. Die Aktionäre beschweren sich nur, wenn die Kurse sinken. Dies wiederum wird von der Exekutive tunlichst vermieden, indem die Geschäfte durch geschicktes Zu- und Verkaufen von Firmenanteilen sowie durch effiziente Sparpolitik (sprich: Entlassung von unrentablen “human resources”) ständig manipuliert werden. Und wenn dann gar nichts mehr geht, verkauft man sich eben selbst. Koste es, was es wolle.

Nur eine Rückbesinnung auf eine längerfristige, der Allgemeinheit dienenden Geschäftspolitik kann eine stete Vergrösserung der Einkommensunterschiede verhindern. Nach oben begrenzte Löhne (z.B. 1 Mio. CHF pro Jahr) könnten ein Mittel sein, diesen Wahn des selbst zerstörerischen Profitstrebens zu durchbrechen. Wer sich nur bereichern will und sein Maximaleinkommen bereits erreicht hat, wird wohl einfach weniger arbeiten. Andere werden sich aber wieder mehr ums Allgemeinwohl und um unser aller Zukunft kümmern. Packen wir’s an!




CHANCEN ERKENNEN !!

Zwar will sogar die eidgenössische Kommission für Strahlenschutz Mühlebergs und Beznaus Schrottreaktoren nun bald mal abschalten. Gleichzeitig werden aber bereits eifrig neue Gaskraftwerke geplant, um die entstehende Versorgungslücke zu stopfen. Zudem werden seit Jahren jegliche Versuche, eine Abgabe auf nicht erneuerbaren Energien einzuführen, zunichte gemacht. Dabei ist allen klar, dass die Schweiz die Ziele des Kyoto-Protokolls (Reduktion der Treibhausgasemissionen auf den Stand von 1989) so niemals erreichen wird.

Der fehlende Mut zum Aufbruch und der immer noch grassierende Glaube, mit zukünftigen Technologien alle heute verursachten Probleme lösen zu können, machen jegliche Anstrengungen zunichte, vorwärts gerichtete Ansätze umzusetzen. So verkennen die meisten Politiker immer noch, dass sich z.B. mit einer Förderung von heutigen, ökologischen Heizsystemen (Wärmepumpen, Sonnenkollektoren, Geothermie, Biogas) eine drastische Einsparung von Öl und Gas erzielen liesse. Wir könnten so Kosten und CO2-Emissionen senken und ausserdem zusätzliche Arbeitplätze in der Forschung, in der Baubranche, im Dienstleistungssektor – ja sogar in der Landwirtschaft (Biogas) – generieren. Diese Chance wird jedoch nicht erkannt!

Unsere Weltordnung befindet sich an einem Wendepunkt: Sozialsysteme bröckeln, für Ressourcen ziehen Nationen in den Krieg und gravierende Folgen unseres Handelns werden immer mehr spürbar. Nur wenn Prominente und Entscheidungsträger ihre Rolle als Führer und Vorbilder der Gesellschaft endlich wahrnehmen und echte Nachhaltigkeit fordern und vorleben, besteht in mittlerer Zukunft eine Chance, Mehrheiten für unser aller Anliegen zu finden: Einen Erhalt unserer Wohlfahrt. Ansonsten werden uns unsere Nachkommen hassen. Wir – die wir innert 50 Jahren wissentlich das ganze Kapital unseres Planeten verprasst haben! Die Osterinsel lässt grüssen.




KEINE MENSCHEN AUSGRENZEN !!

Papierlose sind Menschen, die vor materieller Not und politischer Repression aus ihren Herkunftsländern fliehen mussten und in den westlichen Staaten aus fadenscheinigen Gründen trotzdem nicht als Flüchtlinge anerkannt werden. Durch die Illegalität gezwungen, suchen sie sich eine versteckte Arbeit – oft für tiefste Entlöhnung und ohne rechtlichen Schutz.

Eine menschenwürdige Wohnung, einmal Freunde zum Essen einladen, aber auch ein Arztbesuch oder die schulische Ausbildung der Kinder – viele dieser Grundbedürfnisse können aus finanziellen Gründen nicht gedeckt werden. Zudem werden sie ihnen oftmals aufgrund ihres rechtlichen Status’ verwehrt oder bestimmte Tätigkeiten können nur unter dem ständigen Risiko eines Erkanntwerdens durchgeführt werden. Jede Unachtsamkeit nahe stehender Personen könnte eine Meldung bei der Fremdenpolizei und eine Ausschaffung zur Folge haben. Dieser fehlende rechtliche Schutz und die ständige Existenzangst der “Sans-Papiers” werden bewusst ausgenutzt.

Wenn wir am 24. Sept. die fremdenfeindlichen Gesetze annehmen, machen wir uns verantwortlich dafür, dass genau diese Menschen hier bei uns weiterhin gezwungen sind, als Schwarzarbeitende, im Drogenhandel, in Prostitution usw. ihr Einkommen zu bestreiten. Diese beiden mittelalterlichen Vorlagen, die ausserdem der Genfer Menschenrechtskonvention widersprechen, gilt es darum klar zu verwerfen!
 

twoday.net AGB

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