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Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Kunstpädagogik
Net: Art/Activism; Geniekult vs. Kollektiv;
Seminar II HS
Prof. Dr. Birgit Richard
SS 2001

Luther Blissett
Alle oder keiner?

von Susann Müller (susann_mueller@web.de)

Inhalt
1. Einleitung: Wer ist Luther Blissett?
2. Konzept des multiplen Namen, der kollektiven Identität
3. Ziele und Theorien
3.1. Neoismus
3.2. Kommunikationsguerilla
4. Mittel und Techniken
5. Beispiele und Aktionen
6. „Seppuku“ und Wu-Ming
7. Schlußüberlegungen
8. Quellen

In den Schlußüberlegungen findet sich eine ganz brauchbare Zusammenfassung des Verhältnisses zwischen Kunst und KG.

Zu klären bleibt, ob es man das Phänomen "Luther Blissett" überhaupt als Kunst bezeichnen kann. Zweifelsohne werden künstlerische Mittel angewendet, da in "Künstlerkreisen" eher eine Entwicklung unkonventioneller Aktionsformen möglich ist. Diese werden jedoch nach ihrer Brauchbarkeit für die Zwecke politischer Subversion beurteilt. Noch fragwürdiger ist die Zuordnung in den Bereich "Netzkunst". Das Projekt nutzt schließlich ganz unterschiedliche Medien und, was noch wichtiger ist, es findet keine internetspezifische Entstehung oder Aufarbeitung der Texte statt. Typisch hingegen ist die Tatsache, daß kein Ausstellungsprodukt vorliegen muß, das Ergebnis ist oftmals die Aktion selbst. Auch ist ein gewisser "Stil" unverkennbar. Es herrschen ungeschriebene Gesetze der Gemeinschaft, die von jedem Mitglied eingehalten werden. So wird beispielsweise kein intellektuelles Eigentum anerkannt. Kurz und gut: die Methoden sind überwiegend innerhalb des Kunst-Kontextes entstanden, finden nun jedoch auch außerhalb des Kunstbegriffs Anwendung.

Die Skepsis der Aktionisten, in künstlerische Zusammenhänge gebracht zu werden, begründet sich sicher auch darauf, daß jede Aussage durch den Kunstraum abgeschwächt, jede Radikalität durch den Künstlermythos entschärft wird. Grenzüberschreitungen werden bald vom Kunstmarkt aufgesogen. Auch wird jedem einleuchten, daß KG-Aktionen vor einem eingeweihtem Publikum nahezu unmöglich sind. Daher beruft sich die Gruppe selbst wohl in erster Linie dann auf Kunst, wenn sie dadurch der Kriminalisierung zu entgehen vermag. Nicht zu vergessen auch, daß das Wehren gegen die Einordnung in den Kunstbereich möglicherweise auch einfach zum Rollenspiel dazugehört.

Auch ist interessant, daß die Machthabenden mit dem Phänomen "Luther Blissett" offenbar tatsächlich nicht umgehen können. Sie suchen beständig nach den dahinterstehenden Individuen, sind unfähig, einfach dieselben Strukturen zu nutzen
 

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