Cow-napping nahm kein explosives Ende
Der Standard (24.5. 2005) verweist auf ein Interview im neuesten Falter. Danach stecken hinter der mysteriösen Kuh-Entführung die AktivistInnen von Public Netbase (seit neuestem nur noch "Netbase"): "Die Aktionisten gestanden gegenüber der Stadtzeitung Falter" (25.5. 2005):
"Viele haben es geahnt und hatten trotzdem einen Riesenspaß mit der "Geiselnahme": Die Belvedere-Kuh wurde natürlich nur virtuell entführt... "

"kommando freiheit45" outet sich als Schiller-Leser
Wien - Eine Woche ist vergangen seit dem letzten Bekennerschreiben des "Kommando Freiheit 45" in dem verkündet wurde, die entführte Belvedere-Kuh sei explodiert. Nun bekannten sich die üblichen Verdächtigen, die "Medienguerillos" von Public Netbase gegenüber der Stadtzeitung Falter zur - selbstverständlich virtuellen - Geiselnahme von "Rosa", die eigentlich "Sophie" heißt und nach wie vor friedlich auf oberösterreichischen Wiesen weidet. "Außer einer kurzen Fotosession am heimatlichen Hof vor ein paar Wochen musste sie nichts Außergewöhnliches über sich ergehen lassen", heißt es im Mittwoch (25.5.) erscheinenden Falter.
Aber worin lag die Motivation für das virtuelle cow-napping? "Alles nur ein Spektakel für die Zeitungen und Privatfernsehsender, ein 'virtuelles Entführungsdrama mit der subversiven Energie des Absurden als Gegeninszenierung öffentlichen Widerspruchs'", erklärt Netbase-Kopf Konrad Becker dem Falter. "Eine 'kritische Auseinandersetzung mit Geschichtsdarstellung im sogenannten Jubiläumsjahr 2005'. Der Subtext der Aktion: Gibt es eine authentische Erzählung der Geschichte oder werden nur Mythen geschaffen, um abzulenken? Ist die offizielle Gedenkjahrreihe '25 peaces' mit Beeten am Heldenplatz und eben Kühen vor dem Belvedere nicht selbst allzu spektakelhaft inszeniert? Wer ist Opfer, wer Täter?"
Mehr zur "Re-Interpretation symbolischer Handlungen und die Dekonstruktion offizieller Bildwelten und Zeichensysteme durch Dissonanz" im kommenden Falter. (red)
Der Standard (24.5. 2005) verweist auf ein Interview im neuesten Falter. Danach stecken hinter der mysteriösen Kuh-Entführung die AktivistInnen von Public Netbase (seit neuestem nur noch "Netbase"): "Die Aktionisten gestanden gegenüber der Stadtzeitung Falter" (25.5. 2005):
"Viele haben es geahnt und hatten trotzdem einen Riesenspaß mit der "Geiselnahme": Die Belvedere-Kuh wurde natürlich nur virtuell entführt... "

"kommando freiheit45" outet sich als Schiller-Leser
Wien - Eine Woche ist vergangen seit dem letzten Bekennerschreiben des "Kommando Freiheit 45" in dem verkündet wurde, die entführte Belvedere-Kuh sei explodiert. Nun bekannten sich die üblichen Verdächtigen, die "Medienguerillos" von Public Netbase gegenüber der Stadtzeitung Falter zur - selbstverständlich virtuellen - Geiselnahme von "Rosa", die eigentlich "Sophie" heißt und nach wie vor friedlich auf oberösterreichischen Wiesen weidet. "Außer einer kurzen Fotosession am heimatlichen Hof vor ein paar Wochen musste sie nichts Außergewöhnliches über sich ergehen lassen", heißt es im Mittwoch (25.5.) erscheinenden Falter.
Aber worin lag die Motivation für das virtuelle cow-napping? "Alles nur ein Spektakel für die Zeitungen und Privatfernsehsender, ein 'virtuelles Entführungsdrama mit der subversiven Energie des Absurden als Gegeninszenierung öffentlichen Widerspruchs'", erklärt Netbase-Kopf Konrad Becker dem Falter. "Eine 'kritische Auseinandersetzung mit Geschichtsdarstellung im sogenannten Jubiläumsjahr 2005'. Der Subtext der Aktion: Gibt es eine authentische Erzählung der Geschichte oder werden nur Mythen geschaffen, um abzulenken? Ist die offizielle Gedenkjahrreihe '25 peaces' mit Beeten am Heldenplatz und eben Kühen vor dem Belvedere nicht selbst allzu spektakelhaft inszeniert? Wer ist Opfer, wer Täter?"
Mehr zur "Re-Interpretation symbolischer Handlungen und die Dekonstruktion offizieller Bildwelten und Zeichensysteme durch Dissonanz" im kommenden Falter. (red)
kg2u - am Dienstag, 24. Mai 2005, 20:27 - Rubrik: Aktionsvorschlaege
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Marcus S. Kleiner: hat einen ziemlich umfangreichen und vor allem tiefschürfenden medienwissenschaftlichen Text über Kommunikationsguerilla verfasst.
Marcus S. Kleiner: »Semiotischer Widerstand. Zur Gesellschafts- und Medienkritik der Kommunikationsguerilla«, in: Gerd Hallenberger, Jörg-Uwe Nieland (Hrsg.), Medienkritik heute: Werkanalyse, Nutzerservice, Sales Promotion oder Kulturkritik, Köln 2005, S. 316-368.
Im Gegensatz zu dem schlechten Wikipedia-Artikel findet sich hier eine umfangreiche Textkenntnis, insbesondere auch der frühen Texte über Kommunikationsguerilla und der Autor hat die Fähigkeit Zusammenhänge herzustellen.
Natürlich ist der Text eher für ein akademisches Publikum geschrieben
(Hallo Innsbruck! Dort "bimsen" - umgangssprachlich für "pauken" - ,-) die Studierenden der Politikwissenschaft unter der Anleitung von Prof. Jörg Becker im Sommersemester 2005 in einem Seminar gerade das Thema "Alternativmedien - Kommunikationguerilla")
und der autonomen a.f.r.i.k.a-gruppe ist es im Prinzip auch wurst egal, ob KG etwas zur Reformulierung von Medienkritik und -theorie beitragen kann (um was es Kleiner im letzten Abschnitt seines kenntnisreichen Textes geht; das ist mehr das Anliegen des Autors seine detaillierten Kenntnisse über akademisch abgelegene Theorie wieder in den Wissenschaftsbetrieb einzuspeisen, geschenkt!).
Nein an dem Text (s.u.) ist vor allem die Einordnung der diversen Quellen aus der sich die Idee der Kommunikationsguerilla speist interessant. Merkwürdigerweise findet sich Kleiners persönliche Meinung - insbesondere bei abweichenden Positionen - eher in den Fußnoten. Dabei finden wir seinen Rekurs auf den Begriff Medienguerilla nicht so überzeugend. Als Medienwissenschaftler muss er vermutlich daran festhalten, dass KG zentral auf Mediennutzung basiert (hat es einerseits auch und er betont zurecht, dass viele Aktionen der KG auf Medien angewiesen sind), das macht aber für uns noch lange nicht einsichtig, das Handlungskonzept der KG vom Umgang mit den Medien aus zu denken. Darüber ist hier ja aber schon mehrfach berichtet worden.
Vgl. hier und http://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/464539/
die beiden beiträge Begriffsverwirrungen I und II
Vom gleichen Autor vgl a. das bereits in diesem Blog verwiesene Buch über "Radio Derrida"
Marcus S. Kleiner: »Semiotischer Widerstand. Zur Gesellschafts- und Medienkritik der Kommunikationsguerilla«, in: Gerd Hallenberger, Jörg-Uwe Nieland (Hrsg.), Medienkritik heute: Werkanalyse, Nutzerservice, Sales Promotion oder Kulturkritik, Köln 2005, S. 316-368.
Im Gegensatz zu dem schlechten Wikipedia-Artikel findet sich hier eine umfangreiche Textkenntnis, insbesondere auch der frühen Texte über Kommunikationsguerilla und der Autor hat die Fähigkeit Zusammenhänge herzustellen.
Natürlich ist der Text eher für ein akademisches Publikum geschrieben
(Hallo Innsbruck! Dort "bimsen" - umgangssprachlich für "pauken" - ,-) die Studierenden der Politikwissenschaft unter der Anleitung von Prof. Jörg Becker im Sommersemester 2005 in einem Seminar gerade das Thema "Alternativmedien - Kommunikationguerilla")
und der autonomen a.f.r.i.k.a-gruppe ist es im Prinzip auch wurst egal, ob KG etwas zur Reformulierung von Medienkritik und -theorie beitragen kann (um was es Kleiner im letzten Abschnitt seines kenntnisreichen Textes geht; das ist mehr das Anliegen des Autors seine detaillierten Kenntnisse über akademisch abgelegene Theorie wieder in den Wissenschaftsbetrieb einzuspeisen, geschenkt!).
Nein an dem Text (s.u.) ist vor allem die Einordnung der diversen Quellen aus der sich die Idee der Kommunikationsguerilla speist interessant. Merkwürdigerweise findet sich Kleiners persönliche Meinung - insbesondere bei abweichenden Positionen - eher in den Fußnoten. Dabei finden wir seinen Rekurs auf den Begriff Medienguerilla nicht so überzeugend. Als Medienwissenschaftler muss er vermutlich daran festhalten, dass KG zentral auf Mediennutzung basiert (hat es einerseits auch und er betont zurecht, dass viele Aktionen der KG auf Medien angewiesen sind), das macht aber für uns noch lange nicht einsichtig, das Handlungskonzept der KG vom Umgang mit den Medien aus zu denken. Darüber ist hier ja aber schon mehrfach berichtet worden.
Vgl. hier und http://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/464539/
die beiden beiträge Begriffsverwirrungen I und II
Vom gleichen Autor vgl a. das bereits in diesem Blog verwiesene Buch über "Radio Derrida"
contributor - am Dienstag, 24. Mai 2005, 20:09 - Rubrik: Anstrengungen zum Begriff
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