Es ist ja ein ständiges Geben und Nehmen. Kommunikationsguerilla wildert im Zeichenvorrat der sie umgebenden Kultur und die eignet sich anders herum immer wieder subversive Formen an. Da sieht man Plakatwände, die so tun, als wären sie verändert worden oder Tortenhersteller testen ihre Produkte auf ihre Wurffähigkeit. Dass aber auch Akteure sozialer Bewegungen zu Mitteln der Kommunikationsguerilla greifen, die sonst weder für radikal linke Politik noch für innovative Protestformen bekannt sind, zeigt das Beispiel der Deutschen Welthungerhilfe. Diese sammelt seit dem 10. Dezember Spendengelder mit einem Plakat, das an die McDonalds-Werbung an Ausfallstraßen erinnert: "Hunger?" steht da in gelben konzerntypischen Buchstaben auf rotem Grund und auf dem darunter liegenden Pfeil "nur 4.291 km von hier". Die Plakate sind an Verkehrskreuzungen aufgehängt, oder um den Hals von Prominenten, die mit Sammeldosen über Weihnachtsmärkte ziehen. Damit verbindet die WHH Kommunikationsguerilla mit Spendenaquise und das hat es so wohl selten gegeben.
Von einer ähnlichen Entwicklung berichtete vor wenigen Tagen der Deutschlandfunk, der in Nordrhein-Westfalen einen Kirchenkreis ausgemacht hat, der die PR-Aktion der Bundesregierung für die anstehenden Agenda-Sauereien in einer Plakataktion aufs Korn nimmt. Ein Motiv zeigt einen privaten Sicherheitsdienstler, der behauptet "Hartz IV schafft Arbeit". Unter diesem Statement erscheint die Meldung, dass die Arbeitsagenturen zum Anfang des Jahres mit Tumulten in den Ämtern rechnen.
Man sieht also, Kommunikationsguerilla ist keine Domäne der radikalen Linken. sie findet auch schon im Namen des Herren statt.
Von einer ähnlichen Entwicklung berichtete vor wenigen Tagen der Deutschlandfunk, der in Nordrhein-Westfalen einen Kirchenkreis ausgemacht hat, der die PR-Aktion der Bundesregierung für die anstehenden Agenda-Sauereien in einer Plakataktion aufs Korn nimmt. Ein Motiv zeigt einen privaten Sicherheitsdienstler, der behauptet "Hartz IV schafft Arbeit". Unter diesem Statement erscheint die Meldung, dass die Arbeitsagenturen zum Anfang des Jahres mit Tumulten in den Ämtern rechnen.
Man sieht also, Kommunikationsguerilla ist keine Domäne der radikalen Linken. sie findet auch schon im Namen des Herren statt.
Volker_Schlicht - am Dienstag, 14. Dezember 2004, 12:13 - Rubrik: Rezeption der KG