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xboxJetzt helfe ich mir selbst - verspricht das Handbuch der Kommunikationsguerilla bereits 1997 in der Version 1.0. Heute war es soweit. Bereits in den frühen Morgenstunden gab es vor allen einschlägigen deutschen Buchhandlungen (Buchhandlung im Schanzenviertel, Hamburg, Rosta, Münster, Schwarze Risse, Berlin, Rote Strasse, Göttingen und Basis München) erhebliche Schlangen. Grund war die fünfte Auflage des Handbuchs der Kommunikationsguerilla.

xbox

Der Verlag Assoziation A teilt mit:


Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir freuen uns außerordentlich mitteilen zu können, dass ein Buch, welches in der Geschichte unseres Verlages eine ganz besondere und nicht unbedeutende Rolle gespielt hat, nun endlich in fünfter Auflage – mit einem neuen, bilanzierenden Nachwort versehen – wieder lieferbar ist: das »Handbuch der Kommunikationsguerilla«:

autonome a.f.r.i.k.a. gruppe / Luther Blissett / Sonja Brünzels
Handbuch der Kommunikationsguerilla
248 Seiten, Pb., 5., erweiterte Auflage, 18.00 Euro
ISBN 978-3-86241-410-9
http://www.assoziation-a.de/neu/Handbuch_der_Kommunikationsguerilla.htm

Rezensionsexemplare können bestellt werden bei:
hamburg@assoziation-a.de

Das Handbuch der Kommunikationsguerilla ist seit seiner Erstauflage 1997 längst zu einem Klassiker geworden. Die von Rezensenten als »Erste-Hilfe-Buch für Gesellschaftskritik« bezeichnete Handreichung hat verschiedene Generationen politischer AktivistInnen inspiriert und zur Entwicklung kreativer politischer Protestformen beigetragen. Den sozialen Protestbewegungen stellt es einen unentbehrlichen Werkzeugkasten zur Verfügung.

Anlässlich des Erscheinens der französischen Ausgabe bezeichnete »Le Monde« die VerfasserInnen des »Kultbuches« als »Handwerker, die die Bemühungen der Herrschenden zum Einsturz bringen, als freche Schlingel, die aus der Subversion eine schöne Kunst machen und nicht ohne Genuss die Lunte des Aufstands gezündet haben. Ein Buch, das nicht in alle Hände fallen sollte!«

Tatsächlich konstatieren die AutorInnen in einem ak-Interview: »Als Kommunikationsguerilleras freuen wir uns über jede Aktion, die die herrschende kulturelle Grammatik unterläuft, aushöhlt, verspottet und die zeigt, dass das Leben auch ganz anders sein kann. Das können hübsche Fakes, gut platzierte Torten oder auch ein fein inszeniertes unsichtbares Theaterstück sein. Uns geht es dabei nicht um ›die‹ Wahrheit oder die richtige Ideologie, sondern um die bessere soziale Praxis. Das ist die Essenz unseres Begriffs des Politischen.«

Wer also sind die mysteriösen AutorInnen, die über sich selbst schreiben: »We have declared ourselves to be the famous and fabulous forerunners of communication guerilla because we desire fame, money and beautiful lovers.« Eine Antwort geben sie selbst: »Die autonome a.f.r.i.k.a gruppe ist ein weltweit tätiger Zusammenhang von Teilzeit-Desperados. Ermüdet vom ergebnislosen Flugblattverteilen, machten sie sich auf die Suche nach einer lustvolleren Art, Politik zu betreiben, und fanden Erfüllung in der Theorie und Praxis der Kommunikationguerilla – denn: Ist nicht die beste Subversion, die Codes zu entstellen, statt sie zu zerstören?«

Wer mehr wissen will und wem die Lust zur Subversion der herrschenden Ordnung nicht abhanden gekommen ist, der greife zu diesem Buch!

Mit herzlichen Grüßen
Theo Bruns & Rainer Wendling

Im Forum des Online-Wörterbuches Leo gibt es eine interessante Ausarbeitung von "antoniee" zum Unterschied von Medienguerilla und Kommunikationsguerilla. Der Ausgangspunkt ist das bei LEO "communication guerilla" fälschlicherweise mit "Medienguerilla" übersetzt wird.



communication guerilla - Medienguerilla
Korrektur:
communication guerilla - Kommunikationsguerilla


Beispiele/ Definitionen mit Quellen
1. Der Soziologe Umberto Eco prägte 1967 den Begriff "guerriglia delle communicazione", der im Deutschen als "Kommunikationsguerilla" und im Englischen als "communications guerilla" übersetzt wurde.

Referenzen:
- Umberto Eco: Guerriglia semiologica. Comunicazione al congresso Vision '67, International Center of Communication, Art and Sciences, New York; ora in Il costume di casa, Bompiani, Milano 1973; pp. 290-298. Online in books.google.co.uk: Marialuisa Stazio: L'industria culturale, 2007.
- Umberto Eco (1986): Towards a Semiological Guerrilla Warfare (1986), Online: http://www.american-buddha.com/lit.towardsemiologicalguerrilla.htm
- Umberto Eco (1985): Für eine semiologische Guerilla (1967). In: ders.: Über Gott und die Welt. München, S. 146-156.

2. Handbuch der Kommunikationsguerilla
Zur Verwendung des Begriffs Kommunikationsguerilla im Deutschen vgl. autonome a.f.r.i.k.a. gruppe, Luther Blissett, Sonja Brünzels: Handbuch der Kommunikationsguerilla – jetzt helfe ich mir selbst. Assoziation A, Hamburg und Berlin 1997. Vgl. dazu die sozialwissenschaftliche Diskussion, z.B. die Diplomarbeit von Teune (2004): http://www.wzb.eu/sites/default/files/u13/teune04_kommunikationsguerilla.pdf

3. Websites zum Handbuch der Kommunikationsguerilla
Zur Übersetzung des deutschen Begriffs Kommunikationsguerilla ins Englische als Communication Guerilla vgl. die Webseiten zum o.g. Handbuch:

Auf einer 1998 erstellten Webseite werden sowohl der englische als auch der deutsche Begriff genannt:
http://web.archive.org/web/20100118194836/http://www.contrast.org/KG/index.htm

Vgl. auch folgende Unterseiten:

http://web.archive.org/web/20100101040836/http://www.contrast.org/KG/indexc2.htm (Stand 1.1.2010, Titel: Handbuch der Kommunikationsguerilla)

http://web.archive.org/web/20081203232350/http://www.contrast.org/kg/englbu.htm (Stand 1.1.2010, Englische Übersetzung des Titels: Handbook of Communication Guerilla)

Auf einer neueren Webseite zum Handbuch der Kommunikationsguerilla (http://kguerrilla.net/En/Index) finden sich mehrere englischsprachige Texte, die den Begriff Communication Guerilla definieren.

4. Blog Chronik der Kommunikationsguerilla
http://kommunikationsguerilla.twoday.net/, Verwendung des englischen Begriffs z.B. hier:
http://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/6167351/

5. Online Journal Eipcp.net
enthält einen Text über Kommunikationsguerilla/communication guerilla in englischer, deutscher, französischer und italienischer Sprache:
http://www.republicart.net/disc/artsabotage/afrikagruppe01_de.htm

6. Maschinenübersetzung bei translate.google.com
- Englisch: communication guerilla - Deutsch: Kommunikationsguerilla
http://translate.google.com/#en/de/communication%20guerilla
- Italienisch: guerriglia delle communicazione - Deutsch: Kommunikationsguerilla
http://translate.google.com/#it/de/guerriglia%20delle%20communicazione
(Artikel hier allerdings männlich, da auf Guerilla im Sinne von Guerillakämpfer bezogen und nicht auf "die Guerilla")


Kommentar
Den englischsprachigen Begriff "communication guerilla" als "Medienguerilla" zu übersetzen und umgekehrt ist irreführend. Da dieser Begriff aber noch nicht im Duden bzw. Websters angekommen ist, möchte ich zur Erläuterung meiner "wrong entry" Meldung weiter ausholen und auf die Begriffsgeschichte eingehen.

Kommunikationsguerilla und Medienguerilla bezeichnen unterschiedliche Formen politischer Intervention. Medienguerilla setzt gezielt an den Massenmedien an, Kommunikationsguerilla macht sich alle Formen gesellschaftlicher Kommunikation von der face-to-face Interaktion über den Amtsbrief bis zur Webseite oder das Fernsehen zunutze.

1967 hielt Umberto Eco einen Vortrag in New York mit dem Titel: Per una guerriglia semiologica, in dem er den Begriff "guerriglia delle communicazione" benutzt [1]. Dieser einflussreiche Text wurde 1986 ins Englische übersetzt [2]. Dort heisst es: "But it could be that these nonindustrial forms of communication (from the love-in to the rally of students seated on the grass of the campus) can become the forms of a future communications guerrilla warfare". In der deutschen Übersetzung ist der Begriff als Kommunikationsguerilla übersetzt [3].

Der Begriff Kommunikationsguerilla wurde 1997 im "Handbuch der Kommunikationsguerilla" [4], das dieses Jahr in der 5. erweiterten Auflage erscheint [5], aufgegriffen und ausgeführt.
Demnach betrachtet Kommunikationsguerilla "die Normalisierung solcher Herrschaftsverhältnisse auf der Ebene der gesellschaftlichen Diskurse und der Formen der Kulturellen Grammatik und formuliert Ansatzpunkte dafür, wie sie in Frage gestellt werden können" (S.6). In Abgrenzung zum Begriff Medienguerilla wird betont: "Die Autorinnen haben sich für den Begriff Kommunikationsguerilla entschieden, weil alle hier zusammengefassten Konzepte und Aktionsformen auf gesellschaftliche Kommunikationsprozesse Bezug nehmen (...). Kommunikation umfasst mehr, als eine verbreitete technizistische Sichtweise es nahelegt: Sie beschränkt sich nicht auf die Massenmedien oder auf technische Kommunikationsmittel wie Fax, Handy, Computer und Modem (...)" (S.8).

In den folgenden Jahren setzte sich der Begriff Kommunikationsguerilla im deutschsprachigen Raum zur Bezeichnung der im Handbuch beschriebenen politischen Praxis durch. Das lässt sich durch zahlreiche Rezensionen, weitere Artikel und Essays der Handbuch-Autor_innen in deutscher, englischer und spanischer Sprache, die Blog-Chronik der Kommunikationsguerilla [6] sowie die sozial- und medienwissenschaftliche Diskussion belegen.

Aufgrund der Übersetzungen ins Italienische, Spanische und Französische ist der Begriff auch im romanischen Sprachraum in den jeweiligen Entsprechungen eingeführt. Teile des Buchs wurden ins Englische übersetzt, wobei Kommunikationsguerilla als communication guerilla eingeführt wird. Da allerdings keine vollständige Übersetzung des Buches ins Englische existiert, ist "communication guerilla" zur Bezeichnung einer bestimmten politischen Praxis in dieser Sprache weniger gebräuchlich als z.B. der Begriff "Culture Jamming".

Spasseshalber habe ich bei der Maschinenübersetzung von Google nachgeschaut. Dass dort bei diversen Hin- und Herübersetzungen zwischen Englisch, Deutsch und Italienisch keine "Medienguerilla" herauskam, lässt darauf schliessen, dass die Gleichsetzung von Medien- und Kommunikationsguerilla zumindest quantitativ nicht haltbar ist.

Aus diesen Gründen plädiere ich für eine Trennung der Einträge Kommunikationsguerilla - communication guerilla und Medienguerilla - media guerilla.

[1] Umberto Eco: Guerriglia semiologica. Comunicazione al congresso Vision '67, International Center of Communication, Art and Sciences, New York; ora in Il costume di casa, Bompiani, Milano 1973; pp. 290-298. Online in books.google.co.uk: Marialuisa Stazio: L'industria culturale, 2007.

[2] Umberto Eco (1986): Towards a Semiological Guerrilla Warfare, in: Bondanella, Peter (2005): Umberto Eco and the Open Text: Semiotics, Fiction, Popular Culture. Online: http://www.american-buddha.com/lit.towardsemiologicalguerrilla.htm)

[3] Umberto Eco (1985): Für eine semiologische Guerilla (1967). In: ders.: Über Gott und die Welt. München, S. 146-156

[4] autonome a.f.r.i.k.a. gruppe, Luther Blissett, Sonja Brünzels: Handbuch der Kommunikationsguerilla – jetzt helfe ich mir selbst. Assoziation A, Hamburg und Berlin 1997.

[5] Zur 5. Auflage vgl. die Verlagsankündigung online: http://www.assoziation-a.de/vor/Handbuch_der_Kommunikationsguerilla.htm.

[6] http://kommunikationsguerilla.twoday.net/, zur Verwendung des englischen Begriffs z.B. hier:
http://kommunikationsguerilla.twoday.net/stories/6167351/


Das finde ich aber mal eine ziemlich überzeugende Argumentation.

Wie der Verlag Assoziation A auf seiner Webpage mitteilt, wird am 1. Oktober die 5. Auflage des Handbuchs der Kommunikationsguerilla in den Buchhandlungen erhältlich sein.

Damit wird das inzwischen vergriffene Buch wieder zugänglich.

Wie es sich für das Handbuch gehört, gibt es wieder ein neues Cover und ein aktuelles Nachwort (S. 226-248) der autonomen a.f.r.i.k.a. gruppe sowie von Luther Blissett und Sonja Brünzels unter der Überschrift "Kommunikationsguerilla revisited".
xbox

Verlagsankündigung

"Das Handbuch der Kommunikationsguerilla (Erstauflage 1997) ist längst zu einem Klassiker geworden. Die von Kritikern als »Erste-Hilfe-Buch für Gesellschaftskritik« bezeichnete Handreichung hat verschiedene Generationen politischer AktivistInnen inspiriert und zur Entwicklung kreativer politischer Protestformen beigetragen. Mehr als zehn Jahre nach Erscheinen legen die AutorInnen das Handbuch mit einem bilanzierenden Update in 5. Auflage neu auf.

»Kommunikationsguerilla will die Selbstverständlichkeit und vermeintliche Natürlichkeit der herrschenden Ordnung untergraben. Ihre mögliche Subversivität besteht zunächst darin, die Legitimität der Macht in Frage zu stellen und damit den Raum für Utopien überhaupt wieder zu öffnen. Ihr Projekt ist die Kritik an der Unhinterfragbarkeit des Bestehenden; sie will geschlossene Diskurse in offene Situationen verwandeln, in denen durch ein Moment der Verwirrung das Selbstverständliche plötzlich in Frage steht« (Aus der Vorrede der Erstauflage).

»Als Kommunikationsguerilleras freuen wir uns über jede Aktion, die die herrschende kulturelle Grammatik unterläuft, aushöhlt, verspottet und die zeigt, dass das Leben auch ganz anders sein kann. Das können hübsche Fakes, gut platzierte Torten oder auch ein fein inszeniertes unsichtbares Theaterstück sein. Uns geht es dabei nicht um ›die‹ Wahrheit oder die richtige Ideologie, sondern um die bessere soziale Praxis. Das ist die Essenz unseres Begriffs des Politischen« (Zehn Jahre Handbuch der Kommunikationsguerilla – eine Bilanz, ak 520).

Ob Gorleben, Recht auf Stadt oder Stuttgart 21 – der frische Wind eines Neuaufschwungs der sozialen Protestbewegungen ist überall zu spüren. Das Handbuch der Kommunikationsguerilla stellt ihnen einen unentbehrlichen Werkzeugkasten zur Verfügung."

Immer mal wieder erinnern wir uns daran, dass es einmal vor 15 Jahre die alte Webpage zum "Handbuch der Kommunikationsguerilla" bei "www.contrast.org/kg" gegeben hat.

Wer heute dieses Seite aufruft wird automatisch auf einen englischsprachigen Text der autonomen a.f.r.i.k.a. gruppe umgeleitet ("Communication Guerilla - Transversality in Everyday Life?").

Allerdings wer sucht der findet die alte Webseite noch. Aber nur im Rahmen der "Wayback-Maschine" von archive.org:
http://web.archive.org/web/20100118202107/http://www.contrast.org/KG/

Try this at home.

By the way. Dieser Tage wird die neue, generalüberholte Webpage zum Kommunikationsguerillaprogjekt (mit - fast - allen Texten und vollständigem Literaturverzeichnis der autonomen a.f.r.i.k.a. gruppe, von Luther Blissett und Sonja Brünzels) anlässlich des Erscheinens der 5. Auflage des Handbuches bei Assoziation A an den Start gehen.

Wir halten Euch auf dem Laufenden.

 

twoday.net AGB

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