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Stolpersteine auf der Datenautobahn?
Politischer Aktivismus im Internet

lautet der Titel des neuesten Textes der autonomen a.f.r.i.k.a gruppe Im aktuellen ak (Printausgabe: ak - analyse + kritik - Zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 490 / 17.12.2004). Der Text ist auch online auf den Seiten des ak verfügbar

Die ak-Redaktion leitet den Beitrag mit folgender Vorbemerkung ein: aklogo4

Der folgende Text von der autonomen a.f.r.i.k.a. gruppe ist nicht nur informativ, sondern zugleich ein Plädoyer dafür, die innerhalb weiter Teile der Linken verbreitete Ignoranz gegenüber der im Internet-Zeitalter längst überfälligen Neuorientierung in Sachen Kommunikation und (Selbst-)Organisation zu überwinden. Nicht zufällig auch eine Debatte, die in ak bislang wenig präsent war. Was wir bedauern und weshalb wir den folgenden Vorabdruck gern als Beginn einer (dis-)kontinuierlichen Beschäftigung auch mit dem Thema Linke, Netz und Subversion verstehen wollen.

Der Beitrag ist eine Vorabveröffentlichung aus: Marc Aman (Hg.):// go.Stopp.act. Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Geschichten - Aktionen - Ideen. Trotzdem Verlag Frankfurt. Erscheint im Februar 2005, 216 Seiten Großformat. 14 EUR:

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Es ist ja ein ständiges Geben und Nehmen. Kommunikationsguerilla wildert im Zeichenvorrat der sie umgebenden Kultur und die eignet sich anders herum immer wieder subversive Formen an. Da sieht man Plakatwände, die so tun, als wären sie verändert worden oder Tortenhersteller testen ihre Produkte auf ihre Wurffähigkeit. Dass aber auch Akteure sozialer Bewegungen zu Mitteln der Kommunikationsguerilla greifen, die sonst weder für radikal linke Politik noch für innovative Protestformen bekannt sind, zeigt das Beispiel der Deutschen Welthungerhilfe. becker_preuss_gude_juenemann374pxDiese sammelt seit dem 10. Dezember Spendengelder mit einem Plakat, das an die McDonalds-Werbung an Ausfallstraßen erinnert: "Hunger?" steht da in gelben konzerntypischen Buchstaben auf rotem Grund und auf dem darunter liegenden Pfeil "nur 4.291 km von hier". Die Plakate sind an Verkehrskreuzungen aufgehängt, oder um den Hals von Prominenten, die mit Sammeldosen über Weihnachtsmärkte ziehen. Damit verbindet die WHH Kommunikationsguerilla mit Spendenaquise und das hat es so wohl selten gegeben.
Von einer ähnlichen Entwicklung berichtete vor wenigen Tagen der Deutschlandfunk, der in Nordrhein-Westfalen einen Kirchenkreis ausgemacht hat, der die PR-Aktion der Bundesregierung für die anstehenden Agenda-Sauereien in einer Plakataktion aufs Korn nimmt. Ein Motiv zeigt einen privaten Sicherheitsdienstler, der behauptet "Hartz IV schafft Arbeit". Unter diesem Statement erscheint die Meldung, dass die Arbeitsagenturen zum Anfang des Jahres mit Tumulten in den Ämtern rechnen.
Man sieht also, Kommunikationsguerilla ist keine Domäne der radikalen Linken. sie findet auch schon im Namen des Herren statt.

 

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