Fake
In der (Nord-?)-Taz (31.3. 2014) lesen wir ein Interview mit einem
Privatdozenten des Hedonistischen Instituts für angewandte Populismusforschung "über Stammtischparolen und das leichte Spiel, mit haarsträubenden Geschichten in den Medien zu landen".
Im Interview: Jesko Gibs, 24, Privatdozent des Hedonistischen Instituts für angewandte Populismusforschung in Hamburg:
"Hamburger Hedonisten enttarnen sich
„Ein reines Schauspiel“"
taz: Herr Gibs, Sie baten um ein Interview, weil Sie einen Hoax, also eine in den Medien platzierte Falschmeldung, aufklären wollen. Was haben Sie angestellt?
Jesko Gibs: Wir haben uns mit Diskursen beschäftigt, die in der Bundesrepublik en vogue sind und immer wieder aufkochen. Beispiele wären die von Thilo Sarrazin und Matthias Matussek ausgelösten Debatten, die in der Form große Ähnlichkeiten aufweisen.
taz: Inwiefern?
Beide artikulieren auflagenstark ihren gesunden Menschenverstand, für den sie ihre Ausfälle gegen Feminismus, Homosexualität, Erwerbslose oder Einwanderung halten, und behaupten gleichzeitig, dass solche Äußerungen aufgrund politisch korrekter Zensur angeblich unsagbar geworden seien. Obwohl doch die schweigende Mehrheit der „Normalen“ eigentlich genauso denke.
Dadurch inszeniert sich diese platte Wiedergabe von Stammtischparolen als mutiger Akt des Tabubruchs. Das fanden wir lächerlich und da dachten wir uns, wenn es so einfach ist, mit so einer Masche erfolgreich zu sein, versuchen wir das auch.
taz: Was genau?
Wir probieren die gleichen absurden Argumentationsschemen aus und zeigen auf, wie einfach man von den Medien Gehör für Unsinn findet.
taz: Sie sind als Fleischliste in die Rolle der großen Fleischverfechter geschlüpft und bei der Wahl des Studierendenparlaments an der Hamburger Uni angetreten.
Genau, als Leute, die sich in ihrer Freiheit beschnitten sehen durch diese angeblichen Pläne einer Minderheit, einen Veggie-Day an der Hamburger Uni einführen zu wollen. Dabei hat niemand, vor allem nicht das Studierendenwerk, das zu seinem Vorhaben erklärt.
Mit abstrusen Parolen wie: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, haben wir versucht, so etwas Banales wie den Veggie-Day zum gesellschaftspolitischen Thema hochzustilisieren. Nach dem Muster: Die da oben machen doch was sie wollen, auf Kosten der Mehrheit. Das Thema ist total banal, es hat aber super funktioniert, wenn man sich die Berichterstattung, Kommentare und Zuschriften anschaut.
(…)
taz: Das riecht nach Kommunikationsguerilla. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich dieser Mittel zu bedienen?
Unsere Gruppe kommt aus dem Fahrwasser der hedonistischen Internationalen und beschäftigt sich mit Theorien der Kommunikationsguerilla. Also damit, wie man die Zeichen des Diskurses nutzt, um sie gegen den Diskurs selber zu wenden. Da gibt es ja dieses schöne Zitat von Roland Barthes, dass die wirksamste Art, den Mythos zu sabotieren, ist, ihn einfach zu modifizieren. Die Chiffren zu übernehmen und ihn dadurch zu entstellen, um zu zeigen, wie hohl das Ganze eigentlich ist.
Zum ganzen Interview
Privatdozenten des Hedonistischen Instituts für angewandte Populismusforschung "über Stammtischparolen und das leichte Spiel, mit haarsträubenden Geschichten in den Medien zu landen".
Im Interview: Jesko Gibs, 24, Privatdozent des Hedonistischen Instituts für angewandte Populismusforschung in Hamburg:
"Hamburger Hedonisten enttarnen sich
„Ein reines Schauspiel“"
taz: Herr Gibs, Sie baten um ein Interview, weil Sie einen Hoax, also eine in den Medien platzierte Falschmeldung, aufklären wollen. Was haben Sie angestellt?
Jesko Gibs: Wir haben uns mit Diskursen beschäftigt, die in der Bundesrepublik en vogue sind und immer wieder aufkochen. Beispiele wären die von Thilo Sarrazin und Matthias Matussek ausgelösten Debatten, die in der Form große Ähnlichkeiten aufweisen.
taz: Inwiefern?
Beide artikulieren auflagenstark ihren gesunden Menschenverstand, für den sie ihre Ausfälle gegen Feminismus, Homosexualität, Erwerbslose oder Einwanderung halten, und behaupten gleichzeitig, dass solche Äußerungen aufgrund politisch korrekter Zensur angeblich unsagbar geworden seien. Obwohl doch die schweigende Mehrheit der „Normalen“ eigentlich genauso denke.
Dadurch inszeniert sich diese platte Wiedergabe von Stammtischparolen als mutiger Akt des Tabubruchs. Das fanden wir lächerlich und da dachten wir uns, wenn es so einfach ist, mit so einer Masche erfolgreich zu sein, versuchen wir das auch.
taz: Was genau?
Wir probieren die gleichen absurden Argumentationsschemen aus und zeigen auf, wie einfach man von den Medien Gehör für Unsinn findet.
taz: Sie sind als Fleischliste in die Rolle der großen Fleischverfechter geschlüpft und bei der Wahl des Studierendenparlaments an der Hamburger Uni angetreten.
Genau, als Leute, die sich in ihrer Freiheit beschnitten sehen durch diese angeblichen Pläne einer Minderheit, einen Veggie-Day an der Hamburger Uni einführen zu wollen. Dabei hat niemand, vor allem nicht das Studierendenwerk, das zu seinem Vorhaben erklärt.
Mit abstrusen Parolen wie: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, haben wir versucht, so etwas Banales wie den Veggie-Day zum gesellschaftspolitischen Thema hochzustilisieren. Nach dem Muster: Die da oben machen doch was sie wollen, auf Kosten der Mehrheit. Das Thema ist total banal, es hat aber super funktioniert, wenn man sich die Berichterstattung, Kommentare und Zuschriften anschaut.
(…)
taz: Das riecht nach Kommunikationsguerilla. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich dieser Mittel zu bedienen?
Unsere Gruppe kommt aus dem Fahrwasser der hedonistischen Internationalen und beschäftigt sich mit Theorien der Kommunikationsguerilla. Also damit, wie man die Zeichen des Diskurses nutzt, um sie gegen den Diskurs selber zu wenden. Da gibt es ja dieses schöne Zitat von Roland Barthes, dass die wirksamste Art, den Mythos zu sabotieren, ist, ihn einfach zu modifizieren. Die Chiffren zu übernehmen und ihn dadurch zu entstellen, um zu zeigen, wie hohl das Ganze eigentlich ist.
Zum ganzen Interview
kg2u - am Dienstag, 1. April 2014, 09:42 - Rubrik: Fake
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So geht Kommunikationsguerilla!
Die taz (6.12.2013) bringt ein Interview mit dem "Kommando Gerhard Schröder" aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationalen ("Wir, eine sozialdemokratische Splittergruppe in der Hedonistischen Internationale") in Sachen "Droh-Anrufe" aus dem Willy-Brandt-Haus in Sachen Mitgliederabstimmung zur Grossen Koalition.
Der vermeintliche SPD-Mitarbeiter argumentiert allerdings durchaus überzeugend:
"Wir haben nur die Positionen des SPD-Vorstands wiedergegeben. Diese haben wir aus Statements in der Presse entnommen und aus der Musterrede, die die Partei zuletzt an SPD-Funktionäre verschickt hatte. Und wir haben verdeutlicht, dass ein „Nein“ undemokratisch sei, die 150-jährige Geschichte der SPD bedrohe und dass sich Nein-Sager ins innerparteiliche Abseits bewegen könnten. Das alles haben wir mit Zitaten von Willy Brandt angereichert. Das kommt bei uns Sozialdemokraten immer gut an. "
Auf der Webseite der HI beschwert sich Michael Wiegand (wer da nicht an Karl Wienand denkt: "Laut Herbert Wehner galt Wienand als „Mann für heikle Fälle“. Nach Auffassung des Historikers Arnulf Baring gehörte er „zum sozialliberalen Kernbereich, zur Handvoll ihrer wichtigsten Figuren“):
"Das Kommando Gerhard Schröder ist empört über die Reaktionen aus der SPD-Zentrale, welche die Aktion, zumindest öffentlich, verurteilen und gar mit einer Anzeige drohen.
„Im aktuellen Klima in der Partei, gibt es nichts Wichtigeres als Abweichler auf Kurs des Vorstandes zu bringen. Als treue und aufrechte Genossen ist es nur folgerichtig der Generalsekratärin und dem Vorsitzenden Schützenhilfe zu leisten.“
Deshalb müsse die Aktion „Mehr Telefonie wagen!“ jetzt bundesweit fortgesetzt werden.
Die taz (6.12.2013) bringt ein Interview mit dem "Kommando Gerhard Schröder" aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationalen ("Wir, eine sozialdemokratische Splittergruppe in der Hedonistischen Internationale") in Sachen "Droh-Anrufe" aus dem Willy-Brandt-Haus in Sachen Mitgliederabstimmung zur Grossen Koalition.
Der vermeintliche SPD-Mitarbeiter argumentiert allerdings durchaus überzeugend:
"Wir haben nur die Positionen des SPD-Vorstands wiedergegeben. Diese haben wir aus Statements in der Presse entnommen und aus der Musterrede, die die Partei zuletzt an SPD-Funktionäre verschickt hatte. Und wir haben verdeutlicht, dass ein „Nein“ undemokratisch sei, die 150-jährige Geschichte der SPD bedrohe und dass sich Nein-Sager ins innerparteiliche Abseits bewegen könnten. Das alles haben wir mit Zitaten von Willy Brandt angereichert. Das kommt bei uns Sozialdemokraten immer gut an. "
Auf der Webseite der HI beschwert sich Michael Wiegand (wer da nicht an Karl Wienand denkt: "Laut Herbert Wehner galt Wienand als „Mann für heikle Fälle“. Nach Auffassung des Historikers Arnulf Baring gehörte er „zum sozialliberalen Kernbereich, zur Handvoll ihrer wichtigsten Figuren“):
"Das Kommando Gerhard Schröder ist empört über die Reaktionen aus der SPD-Zentrale, welche die Aktion, zumindest öffentlich, verurteilen und gar mit einer Anzeige drohen.
„Im aktuellen Klima in der Partei, gibt es nichts Wichtigeres als Abweichler auf Kurs des Vorstandes zu bringen. Als treue und aufrechte Genossen ist es nur folgerichtig der Generalsekratärin und dem Vorsitzenden Schützenhilfe zu leisten.“
Deshalb müsse die Aktion „Mehr Telefonie wagen!“ jetzt bundesweit fortgesetzt werden.
kg2u - am Donnerstag, 5. Dezember 2013, 23:41 - Rubrik: Fake
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Anschläge auf Deichanlagen? Ein vermeintliches Bekennerschreiben der linken Szene entpuppt sich als Fake von Neonazis.
Mit dem Wissen um die tatsächliche Herkunft des kruden Schreibens liest sich der Fake wie eine groteske Überzeichnung von Traktaten linker Randgruppen wie der „Anti-Deutschen“. „Wir, die germanophobe Flut-Brigade, haben es uns zum Ziel gesetzt Deutschland unter den Wassermassen leiden zu lassen“, heißt es in dem Fake. „Die von der scheisz-deutschen Volksgemeinschaft errichteten Dämme und Deiche“ wolle man „beschaedigen“ und „Magdeburg endlich das geben, was unsere FreundInnen aus England leider nicht beendet haben“.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/89384
Mit dem Wissen um die tatsächliche Herkunft des kruden Schreibens liest sich der Fake wie eine groteske Überzeichnung von Traktaten linker Randgruppen wie der „Anti-Deutschen“. „Wir, die germanophobe Flut-Brigade, haben es uns zum Ziel gesetzt Deutschland unter den Wassermassen leiden zu lassen“, heißt es in dem Fake. „Die von der scheisz-deutschen Volksgemeinschaft errichteten Dämme und Deiche“ wolle man „beschaedigen“ und „Magdeburg endlich das geben, was unsere FreundInnen aus England leider nicht beendet haben“.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/89384
Trick - am Freitag, 5. Juli 2013, 17:46 - Rubrik: Fake
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Eine Aufkleberserie in Berlin sorgt für Aufregung +++ Soliaufkleber der ARD Serie Lindenstraße ein Guerilla Marketing Gag +++ Bedrohtes Hausprojekt Linienstraße 206 in Berlin-Mitte wird fälschlicherweise von Helga Beimer und Co unterstützt +++ Lindenstraße aus Köln dementiert +++ symphatische Solidaritätsaufkleber bereits in der ganzen Stadt verklebt +++
https://linksunten.indymedia.org/de/node/80204
https://linksunten.indymedia.org/de/node/80204
Trick - am Sonntag, 19. Mai 2013, 11:38 - Rubrik: Fake
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gefunden auf indymedia:
"Mit Freude haben wir festgestellt, dass die Stadt Dortmund ihr Engagement gegen Nazis nach Jahren der Verharrmlosung jetzt endlich erst nimmt und bemüht ist, etwas gegen das braune Pack zu unternehmen. Offenbar ließ die Stadt im Namen des Oberbürgermeisters ein Schreiben verteilen, dass die Nachbar_innen der aktiven 79-jährigen Faschistin Anne-Luise Wegstroth über deren Mitgliedschaft bei den militanten Dortmunder Neonazis aufklärte."
Fake, Reaktion der Stadt, Medienbericht unter:
http://de.indymedia.org/2013/04/343892.shtml
"Mit Freude haben wir festgestellt, dass die Stadt Dortmund ihr Engagement gegen Nazis nach Jahren der Verharrmlosung jetzt endlich erst nimmt und bemüht ist, etwas gegen das braune Pack zu unternehmen. Offenbar ließ die Stadt im Namen des Oberbürgermeisters ein Schreiben verteilen, dass die Nachbar_innen der aktiven 79-jährigen Faschistin Anne-Luise Wegstroth über deren Mitgliedschaft bei den militanten Dortmunder Neonazis aufklärte."
Fake, Reaktion der Stadt, Medienbericht unter:
http://de.indymedia.org/2013/04/343892.shtml
Trick - am Sonntag, 19. Mai 2013, 10:59 - Rubrik: Fake
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Ein nettes Fundstück bei YouTube ist unter dem Titel Official Apple Iphone 5 zu finden. Es handelt sich hierbei um einen sehr lustiges Video, welches das iPhone 5 parodiert. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, einfach mal reinschaun und hoffentlich lachen. Quelle
Doraki - am Samstag, 14. Mai 2011, 08:06 - Rubrik: Fake
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Eine gefälschte Einladung zu einem Champagner-Empfang im Luxuswohnprojekt Choriner Höfe hat eine Welle der Empörung in Prenzlauer Berg ausgelöst: gutgläubige Anwohner/innen sind über die sozialdarwinistischen Inhalte des Textes schockiert, und die Immobilienfirma distanziert sich scharf von der Fälschung und überlegt rechtliche Schritte einzuleiten.
In Tageszeitungen (Tagesspiegel: „Scherzmittel„) und auf Webseiten (Prenzlauer Berg Nachrichten: „Gefälschte Flyer machen Stimmung gegen die Choriner Höfe„) wird die Aktion erstaunlich gelassen aufgegriffen. Von der Form der Kommunikations-Guerilla wird sich nicht wirklich distanziert, statt dessen zitieren beide Artikel genüsslich aus dem gefälschten Schreiben und bestätigen den Fälschern:
Logo und Tonfall sind gut getroffen.
Das stimmt. Bedeutsamer scheint mir jedoch, dass auch die Inhalte des Schreibens eine Glaubwürdigkeit auf den ersten Blick ausstrahlen. Die Prenzlauer Berg Nachrichten zitieren einen Anwohner:
„Der Flyer ist ziemlich gut gemacht, und auch die übliche PR-Sprache sehr gut getroffen“, meint er. „Das klang plausibel.“ Andere Anwohner, mit denen er gesprochen habe, hätten das ähnlich gesehen. „Irgendwann rief dann aber die Agentur der Investoren bei mir an und klärte mich über die Fälschung auf – im Nachhinein frage ich mich natürlich, warum ich das nicht gleich bemerkt habe.“
Eine Fälschung ist eben nur so gut, wie es ihr gelingt die Vorstellungen und Erwartungen der Adressaten zu bedienen. Das dies im vorliegenden Fall mit einer überzogenen Form der sozialen Arroganz gelungen ist, zeigt wohin die Reise in Prenzlauer Berg geht.
Ein Psychogramm der Verdrängungsangst
Gentrificationkritische Kommunikation-Guerilla als Thema der hyperlokalen Berichterstattung
Im Tagesspiegel ist in Reaktion auf das Schreiben von über 100 Anrufen bei der Immobilienfirma die Rede. Auch ich habe mittlerweile etwa zwanzig Mails von Anwohner/innen aus der Gegend rund um den Teutoburger Platz erhalten, die mich auf eine in ihren Häusern verteilte Einladung zu einem „Frühjahrsempfang mit Champagner und kleinen Überraschungen“ von der Immobilienfirma Diamona & Harnisch aufmerksam machten.
Die in den Mails hervorgehobenen Passagen des Schreibens lassen sich als Psychogramm der vorhandenen Ängste interpretieren.
1. Befürchtung vor Aufwertungseffekten in der Nachbarschaft:
Diamona & Harnisch und die Eigentümerversammlung/Choriner Höfe möchten daran gerne mit Ihnen zusammen aktiv arbeiten und dasAnsehen des Quartiers weiter verbessern. Einige nicht sanierte Häuser in unserer gemeinsamen Nachbarschaft, passen jetzt nicht mehr in das neue, gehobene Erscheinungsbild unserer Straße. Deshalb habenwir uns im Sinne der guten Nachbarschaft bereit erklärt, die unansehnlichen Gebäude zu erwerben undstilgerecht zu sanieren.
2. Befürchtung vor Verdrängung
Diamona & Harnisch sorgen auch für die Menschen aus der Nachbarschaft, die den durch die Aufwertung des Quartiers zwangsläufig entstehenden höheren Mietzins nicht mehr tragen können. Durch die langjährigenInvestitionen von Diamona & Harnisch in Nachbarbezirken wie Lichtenberg und Hohenschönhausen können wir adäquate Wohnalternativen anbieten.
3. Befürchtung vor der Privatisierung öffentlicher Räume
DieFamilien der Käufer haben zum 01. Feb 2011 eine Kinderspielplatz-Initiative gegründet und freuen sich über eine rege Teilnahme aus der neuen Nachbarschaft. Die Zukunftsvision ist ein sicherer und abgeschirmter Spielplatz auf dem Areal des Teutoburger Platzes, exklusiv für die Mitglieder der Initiative. Ziel ist es, die Kontakte unserer Kleinsten untereinander zu stärken und Sicherheit vor unkontrollierten Einflüssen zugewährleisten.
4. Befürchtung von sozialer Spaltung
Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung. Uns ist es wichtig, dass auch weiterhin sozial schwächer gestellte Menschen, in unserer Nachbarschaft leben können. Daher investieren Ihre neuen Nachbarn in den Choriner Höfen nicht nur in Berlin, sondern auch in Ihr direktes Wohnumfeld. In naher Zukunft entstehen neue qualifizierte Arbeitsplätze für Servicekräfte in den Bereichen Securitiy, Facility Management,Gastronomie, Grünanlagenpflege und Housekeeping.
Woher kommt die Angst vor den Luxuswohnungen?
Proteste gegen Luxuswohnprojekte in Prenzlauer Berg (via leute-am-teute.de)
Proteste gegen Luxuswohnprojekte in Prenzlauer Berg (Bild: www.leute-am-teute.de)
Hochpreisige und exklusive Eigentumswohnungsanlagen wie der Marthashof, die Prenzlauer Gärten oder auch die Choriner Höfe stehen beispielhaft für die aktuelle Stufe der Aufwertung in den sanierten Altbauvierteln von Prenzlauer Berg und Mitte. In internationalen Studien werden Situationen einer Aufwertung bereits gentrifizierter Viertel als Super-Gentrification bezeichnet. In vielen Quartieren von Prenzlauer Berg und Mitte übersteigen die Zahlen der neugebauten Wohnungen inzwischen die Zahl der Modernisierungsarbeiten. Das Modernisierungspotential ist weitgehend ausgeschöpft und immobilienwirtschaftliche Investitionen richteten sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf das Neubausegment. Fast alle neue entstehenden Wohnungen sind Eigentumswohnungen – vielen im Luxuswohnbereich.
Wie andere Phasen der Gentrification auch, lösen solche Neubaumaßnahmen Verunsicherung unter den Bestandsbewohner/innen aus, die einerseits steigende Kosten durch die erweiterte Aufwertung ihrer Quartiere befürchten und andererseits um die nachbarschaftliche Balance ihrer Lebensstile bangen.
Eben diese Ängste werden in den unter falscher Flagge verteilten Einladungen angesprochen – das Problem ist dabei weniger der Akt der Fälschung als vielmehr seine offensichtliche Realitätsnähe.
http://networkedblogs.com/gzNRE
In Tageszeitungen (Tagesspiegel: „Scherzmittel„) und auf Webseiten (Prenzlauer Berg Nachrichten: „Gefälschte Flyer machen Stimmung gegen die Choriner Höfe„) wird die Aktion erstaunlich gelassen aufgegriffen. Von der Form der Kommunikations-Guerilla wird sich nicht wirklich distanziert, statt dessen zitieren beide Artikel genüsslich aus dem gefälschten Schreiben und bestätigen den Fälschern:
Logo und Tonfall sind gut getroffen.
Das stimmt. Bedeutsamer scheint mir jedoch, dass auch die Inhalte des Schreibens eine Glaubwürdigkeit auf den ersten Blick ausstrahlen. Die Prenzlauer Berg Nachrichten zitieren einen Anwohner:
„Der Flyer ist ziemlich gut gemacht, und auch die übliche PR-Sprache sehr gut getroffen“, meint er. „Das klang plausibel.“ Andere Anwohner, mit denen er gesprochen habe, hätten das ähnlich gesehen. „Irgendwann rief dann aber die Agentur der Investoren bei mir an und klärte mich über die Fälschung auf – im Nachhinein frage ich mich natürlich, warum ich das nicht gleich bemerkt habe.“
Eine Fälschung ist eben nur so gut, wie es ihr gelingt die Vorstellungen und Erwartungen der Adressaten zu bedienen. Das dies im vorliegenden Fall mit einer überzogenen Form der sozialen Arroganz gelungen ist, zeigt wohin die Reise in Prenzlauer Berg geht.
Ein Psychogramm der Verdrängungsangst
Gentrificationkritische Kommunikation-Guerilla als Thema der hyperlokalen Berichterstattung
Im Tagesspiegel ist in Reaktion auf das Schreiben von über 100 Anrufen bei der Immobilienfirma die Rede. Auch ich habe mittlerweile etwa zwanzig Mails von Anwohner/innen aus der Gegend rund um den Teutoburger Platz erhalten, die mich auf eine in ihren Häusern verteilte Einladung zu einem „Frühjahrsempfang mit Champagner und kleinen Überraschungen“ von der Immobilienfirma Diamona & Harnisch aufmerksam machten.
Die in den Mails hervorgehobenen Passagen des Schreibens lassen sich als Psychogramm der vorhandenen Ängste interpretieren.
1. Befürchtung vor Aufwertungseffekten in der Nachbarschaft:
Diamona & Harnisch und die Eigentümerversammlung/Choriner Höfe möchten daran gerne mit Ihnen zusammen aktiv arbeiten und dasAnsehen des Quartiers weiter verbessern. Einige nicht sanierte Häuser in unserer gemeinsamen Nachbarschaft, passen jetzt nicht mehr in das neue, gehobene Erscheinungsbild unserer Straße. Deshalb habenwir uns im Sinne der guten Nachbarschaft bereit erklärt, die unansehnlichen Gebäude zu erwerben undstilgerecht zu sanieren.
2. Befürchtung vor Verdrängung
Diamona & Harnisch sorgen auch für die Menschen aus der Nachbarschaft, die den durch die Aufwertung des Quartiers zwangsläufig entstehenden höheren Mietzins nicht mehr tragen können. Durch die langjährigenInvestitionen von Diamona & Harnisch in Nachbarbezirken wie Lichtenberg und Hohenschönhausen können wir adäquate Wohnalternativen anbieten.
3. Befürchtung vor der Privatisierung öffentlicher Räume
DieFamilien der Käufer haben zum 01. Feb 2011 eine Kinderspielplatz-Initiative gegründet und freuen sich über eine rege Teilnahme aus der neuen Nachbarschaft. Die Zukunftsvision ist ein sicherer und abgeschirmter Spielplatz auf dem Areal des Teutoburger Platzes, exklusiv für die Mitglieder der Initiative. Ziel ist es, die Kontakte unserer Kleinsten untereinander zu stärken und Sicherheit vor unkontrollierten Einflüssen zugewährleisten.
4. Befürchtung von sozialer Spaltung
Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung. Uns ist es wichtig, dass auch weiterhin sozial schwächer gestellte Menschen, in unserer Nachbarschaft leben können. Daher investieren Ihre neuen Nachbarn in den Choriner Höfen nicht nur in Berlin, sondern auch in Ihr direktes Wohnumfeld. In naher Zukunft entstehen neue qualifizierte Arbeitsplätze für Servicekräfte in den Bereichen Securitiy, Facility Management,Gastronomie, Grünanlagenpflege und Housekeeping.
Woher kommt die Angst vor den Luxuswohnungen?
Proteste gegen Luxuswohnprojekte in Prenzlauer Berg (via leute-am-teute.de)
Proteste gegen Luxuswohnprojekte in Prenzlauer Berg (Bild: www.leute-am-teute.de)
Hochpreisige und exklusive Eigentumswohnungsanlagen wie der Marthashof, die Prenzlauer Gärten oder auch die Choriner Höfe stehen beispielhaft für die aktuelle Stufe der Aufwertung in den sanierten Altbauvierteln von Prenzlauer Berg und Mitte. In internationalen Studien werden Situationen einer Aufwertung bereits gentrifizierter Viertel als Super-Gentrification bezeichnet. In vielen Quartieren von Prenzlauer Berg und Mitte übersteigen die Zahlen der neugebauten Wohnungen inzwischen die Zahl der Modernisierungsarbeiten. Das Modernisierungspotential ist weitgehend ausgeschöpft und immobilienwirtschaftliche Investitionen richteten sich in den vergangenen Jahren zunehmend auf das Neubausegment. Fast alle neue entstehenden Wohnungen sind Eigentumswohnungen – vielen im Luxuswohnbereich.
Wie andere Phasen der Gentrification auch, lösen solche Neubaumaßnahmen Verunsicherung unter den Bestandsbewohner/innen aus, die einerseits steigende Kosten durch die erweiterte Aufwertung ihrer Quartiere befürchten und andererseits um die nachbarschaftliche Balance ihrer Lebensstile bangen.
Eben diese Ängste werden in den unter falscher Flagge verteilten Einladungen angesprochen – das Problem ist dabei weniger der Akt der Fälschung als vielmehr seine offensichtliche Realitätsnähe.
http://networkedblogs.com/gzNRE
keesstad - am Mittwoch, 13. April 2011, 09:53 - Rubrik: Fake
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Die gefakte Horst Köhler-Homepage
http://www.horst-koehler-consulting.de/index.html
und ein taz-Artikel mit Hintergründen zum "Fake gegen Fake":
http://www.taz.de/1/netz/netzkultur/artikel/1/wie-die-horst-koehler-satire-verschwand/
http://www.horst-koehler-consulting.de/index.html
und ein taz-Artikel mit Hintergründen zum "Fake gegen Fake":
http://www.taz.de/1/netz/netzkultur/artikel/1/wie-die-horst-koehler-satire-verschwand/
Trick - am Dienstag, 29. Juni 2010, 10:16 - Rubrik: Fake
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BRIMBORIA Kongress – Die subversive Strategie des Fake
16. - 18. April, Leipzig WESTWERK
Hier gehts zum Programm
16. - 18. April, Leipzig WESTWERK
Hier gehts zum Programm
contributor - am Freitag, 9. April 2010, 18:26 - Rubrik: Fake
Noch ein paar Tage auf Arte.
Alle, die gestern den Yes Men-Film verpasst haben, können ihn noch ein paar Tage online anschauen
Hintergrundinformationen gibts ebenfalls auf der arte-webseite.
Gewöhnungsbedürftig ist der Begriff "Neoaktivisten"
Hier der Trailer zum Film auf YouTube
DIE YES MEN REGELN DIE WELT
Politaktivisten als Weltaufklärer
(THE YES MEN FIX THE WORLD)
Dokumentarfilm von Andy Bichlbaum, Mike Bonnano, Kurt Engfehr
ARTE France/ARTICLE Z/Common Decency/Britdoc/Charny-bachrach,
USA/FRANKREICH/GROSSBRITANNIEN 2009, 90 MIn.
Alle, die gestern den Yes Men-Film verpasst haben, können ihn noch ein paar Tage online anschauen
Hintergrundinformationen gibts ebenfalls auf der arte-webseite.
Gewöhnungsbedürftig ist der Begriff "Neoaktivisten"
Hier der Trailer zum Film auf YouTube
DIE YES MEN REGELN DIE WELT
Politaktivisten als Weltaufklärer
(THE YES MEN FIX THE WORLD)
Dokumentarfilm von Andy Bichlbaum, Mike Bonnano, Kurt Engfehr
ARTE France/ARTICLE Z/Common Decency/Britdoc/Charny-bachrach,
USA/FRANKREICH/GROSSBRITANNIEN 2009, 90 MIn.
kg2u - am Mittwoch, 16. September 2009, 11:34 - Rubrik: Fake
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