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Unter der Überschrift "Arbeitskampf - Flashmobs landen vorm Verfassungsgericht" berichtet FAZ-online (29.12.2009) über den Gang des Einzelhandelsverbandes HDE zum Bundesverfassungsgericht.

Das Bundesverfassungsgericht muss über eine neue Kampfstrategie der Gewerkschaften entscheiden. Der Einzelhandelsverband HDE hat eine Verfassungsbeschwerde gegen ein Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) eingelegt, wie sein Tarifexperte Heribert Jöris am Montag in Berlin sagte. Das BAG hatte im September eine Streikaktion der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gebilligt, bei der gezielt unter anderem ein Supermarkt der Lebensmittelkette Rewe in Berlin lahmgelegt worden war (Az.: 1 AZR 972/08). Ähnliche Kampfmaßnahmen gab es auch bereits in Drogerien sowie Schuh- und Bekleidungsabteilungen von Kaufhäusern."

Was ist passiert?
"Die Gewerkschaft rief während eines Tarifstreits im Dezember 2007 eigene Mitglieder sowie „Unterstützer“ im Internet dazu auf, bei diesem „Flashmob“ massenhaft Pfennigartikel in Einkaufswagen zu packen und dann im Kassenbereich stehen zu lassen, statt zu bezahlen."

Unter der Überschrift: "Einzelhandel wehrt sich" berichte FAZ-online, wie die der HDE in bekannter Manier versucht, Arbeitskämpfe zu verrechtlichen und - wo sonst der freie Markt gepriesen wird - nach dem starken Staat zu rufen:

"Der HDE nannte jetzt Flashmob-Aktionen ein „planmäßiges Verwüsten von Ladengeschäften“; Kunden sowie Mitarbeiter der Geschäfte würden dabei durch Gewerkschaftsmitglieder und „herbeigerufene handelsfremde Aktivisten“ belästigt. Jöris wies den Rat der Bundesarbeitsrichter zurück, sich mit einer vorübergehenden Schließung des Ladens zu wehren oder den Teilnehmern Hausverbot zu erteilen. Dies würde erst recht zu untragbaren Zuständen führen, sagte er. Leidtragende wären unbeteiligte Kunden. Der Einzelhandel wolle nicht akzeptieren, dass nach der Vorstellung des BAG „Flashmobber im Laden ihr Unwesen treiben dürfen“ und notfalls „mit Gewalt aus dem Geschäft gedrängt werden müssten“."


Zu Hilfe eilen ihnen erfahrene Juristen:

"Die Verfassungsbeschwerde haben der Arbeitsrechtler Gregor Thüsing von der Universität Bonn und der Verfassungsrechtler Christian Waldhoff von der Universität Bonn verfasst. Nach ihrer Ansicht verletzt die jüngste Rechtsprechung des BAG die Koalitionsfreiheit der Unternehmen. Denn die obersten Arbeitsrichter hätten ein völlig neues Kampfmittel zugelassen, das Tarifstreitigkeiten unkalkulierbar mache. „Alles ist möglich, nur beschränkt durch die praktisch nicht justitiable Grenze der Verhältnismäßigkeit“, rügen Thüsing und Waldhoff. Die Gewerkschaft könne Außenstehende aktiv in die Auseinandersetzungen einbeziehen; diese bildeten sogar regelmäßig die Mehrheit der Beteiligten. Damit drohe ein „Stellvertreterarbeitskampf“ – unter Umständen gegen den Willen der Belegschaft selbst."


Tja, man kann so was ja auch ohne offiziellen Aufruf der Gewerkschaften bei Bedarf öfters durchführen.

FAZ-online sah sich dann auch gleich zu einem entsprechenden Kommentar (29.12.2009) genötigt. Unter der Überschrift "Guerillataktik" werden wir aufgeklärt wie ganz arg gemein es doch ist, dass die Arbeitgeber hier mal den kürzeren ziehen müssen:

"Bestreikten Unternehmen hat das Bundesarbeitsgericht kürzlich den Rat gegeben, doch einfach ihren Laden dichtzumachen. Selbstmord ist jedoch niemals eine probate Lösung, um dem Tod zu entrinnen. Unternehmen haben aber kaum Möglichkeiten, sich gegen jene neue Aktionsform von Gewerkschaften zu wehren, die die höchsten Arbeitsrichter im gleichen Atemzug gebilligt haben: die sogenannten Flashmobs.

Gezielt werden dabei von Aktivisten Geschäftslokale lahmgelegt. Sympathisanten im Gewand ehrlicher Kunden können so in Guerrillamanier den ganzen Betrieb aufhalten. Videos, die im Internet abrufbar sind, zeigen plastisch, wie dann vor allem Belegschaftsfremde lustvoll Chaos stiften. Mit gleicher Verhandlungsmacht auf beiden Seiten, die Mindestvoraussetzung für einen ökonomisch vernünftigen Tarifabschluss ist, hat dies ebenso wenig zu tun wie mit dem Recht von Arbeitnehmern, einer Gewerkschaft fernzubleiben – „negative Koalitionsfreiheit“ genannt.
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Das Bundesverfassungsgericht sollte den Erfurter Irrweg beenden. Noch besser wäre es, die Politiker fänden endlich einmal den Mut, Arbeitskämpfe gesetzlich zu regeln – statt Richtern den Schwarzen Peter zu überlassen."

Kreative öffentliche Aktionen: Formen. Ideen. Entwicklung.
mit Marc Amann

29.-31.01.10 in Verden

Die Methodenkiste kreativer politischer Aktionsformen ist groß: Bunte Demonstrationen, Karneval, Lachparaden, Reclaim The Streets-Parties, Straßentheater, Großpuppen, Street Art, Guerilla Gardening, Pink&Silver, Radical Cheerleading, Rebel Clowns, Action-Samba, Flash Mobs, Critical Mass, Radioballett, Ziviler Ungehorsam, verschiedenste Performances, unterschiedlichste Installationen,...

Was gestern passend war, um Inhalte zu vermitteln, kommt heute vielleicht schon nicht mehr an - die heute als langweilig abgetane "Latschdemo" kann vielleicht morgen wieder in aufgepeppter Form spannend sein und ihre politische Ziele erreichen. Protest kann seine Formen und Bilder aus aktuellen politischen Diskursen und Themen beziehen, aus der Popkultur und aktuellen Modeerscheinungen, aus Mythen, Sagen, Sprichwörtern und Redewendungen. Wichtig ist aber immer: Die Aktion muss passen - nicht immer ist die bunteste die beste oder die bisher bewährte die erneut geeignete. Kreativität ist der Schlüssel zum Erfolg! Und Aktionen sind dann kreativ, wenn sie zu den politischen Zielen und Inhalten passen und dabei phantasievoll mit bestehenden Formen umgehen, diese weiterentwickeln, in neuen Kontexten einsetzen, oder etwas ganz neues entwickeln.
Mehr unter: http://www.bewegungsakademie.de/index.php?option=com_content&task=view&id=61&Itemid=79


Inhalte

* Aktionsformen und Protestkultur: Welche Aktionsformen gibt es historisch und aktuell, welche Möglichkeiten stecken in ihnen, was sind ihre jeweiligen Ziele und politischen Begründungen?
* Einordnung von Aktionsformen in taktisch-strategische Planungen und politischen Kontext
* Aktionsgeschichten: Beispiele in Filmen, Fotos und Erzählungen von gelungenen, kreativen, inspirierenden Aktionen
* Aktionsformen und Öffentlichkeit/Zielgruppen: Wie wirken verschiedene Aktionsformen auf AdressatInnen, politische "Gegner", PassantInnen, Medien, AktivistInnen, Polizei,...?
* Aktionsformen und Medien: Wie können Aktionsformen geeignete Bilder und Inhalte für Medien bieten, wie sieht gute Medienarbeit zu Aktionen aus?
* Aktionsplanung: Was ist bei Konzeption, Durchführung und Nachbereitung von Aktionen zu beachten?
* Entwicklung kreativer Aktionsformen: Inspirationsquellen und Techniken für die Ideenfindung
* Repression und Rechtshilfe: Rechtlich-juristische und organisatorische Hinweise zu Planung und Durchführung von Aktionen sowie dem Umgang mit den möglichen Folgen
* Ideensammlung und Einstiegskonzeption für aktuelle Themen und Aktionen der TeilnehmerInnen

Das Seminar ist kein Trainingsseminar, in dem Aktionen praktisch erlernt und geübt werden, vielmehr geht es um den Erwerb eines breiten Überblicks über Aktionsformen und die Fähigkeit, neue zu entwickeln. Als Warming-Up und zur Auflockerung zwischendurch dienen aber Spiele und Übungen aus Aktionstrainings zu Politischem Aktionstheater und anderen Aktionsformen!


Trainer

Marc Amann, Herausgeber des Aktions-Handbuches "go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests. Aktionen, Geschichten, Ideen" (Trotzdem Verlagsgenossenschaft 2005) ist Diplompsychologe und engagiert sich als Aktivist, Berater, Trainer und Bildungsarbeiter in Sozialen Bewegungen. Er arbeitet mit verschiedensten Organisationen und Graswurzelgruppen zusammen, unter anderem hat er Großpuppen-Aktionen bei der G8-Demo in Rostock 2007 mit der Welthandelskampagne Gerechtigkeit Jetzt! organisiert, Aktionstrainings für Block G8 und andere Aktionen Zivilen Ungehorsams durchgeführt und den bisher größten bundesweiten Flash Mob mit der Kampagne Bahn von unten initiiert.

Die Homepage zum Buch:
http://www.go-stop-act.de
Der Weblog zu den Aktionsformen: http://kreativerstrassenprotest.twoday.net


Zeit und Ort

29.01.10, 18.00 Uhr bis 31.01.10, 14.00 Uhr
Tagungshaus Forum, Verden/Aller www.tagungshaus-forum.de
Kosten
Normalpreis: 60 EUR (incl. Unterkunft), zzgl. 44,- EUR Verpflegung
Solipreis: 30 EUR (incl. Unterkunft), zzgl. 44,- EUR Verpflegung
Förderpreis: 90 EUR (incl. Unterkunft), zzgl. 44,- EUR Verpflegung
Mehr Infos: http://www.bewegungsakademie.de/index.php?id=kalender
Anmeldung: https://www.bewegungsakademie.de/index.php?id=anmeldung


Kontakt:

Bewegungsakademie
-Lernen in Sozialen Bewegungen-
Artilleriestr. 6
27283 Verden
Tel.: 04231-957.595
www.bewegungsakademie.de
info@bewegungsakademie.de

Im Rahmen eines mehrsemestrigen Forschungsseminars am Institut für Kulturanthropologie/Volkskunde der Universität Hamburg entstand das Buch "Komm herunter, reih Dich ein - Kleine Geschichte der Protestformen". Herausgeber sind Klaus Schönberger (Vabanque) und Ove Sutter. In diesem Buch geht es zwangsläufig immer wieder um das Kommunikationsguerilla-Konzept (Graffitis, Tortenwerfen), aber auch um Streik, Boykott, Direkte Aktion oder um Medien und Kleidung.

Inzwischen sind einige wenige Rezensionen erschienen. Zuletzt im ak (545, 18.12. 2009).

Ausserdem in der Jungle World , 25.10.2009

sowie ein Interview im Schweizer Radio DRS2 (21.10.2009)

Bezieht sich auf den Beitrag zum Volksphone, der gelöscht wurde:

"sum1 meinte am 3. Nov, 10:02:

sorry, aber das ist wohl totaler sell out wenn das kommunikationsguerilla blog guerilla marketing und SEO betriebt.

mein herzliches beileid zum niedergang.

na immerhin hat euer link von interaktiv.net den wettbewerb gewonnen. ich denke, ich nehme euch aus der blogroll raus, lese eh immer seltener hier. "
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Quastsch. Wir schauen hier nur nicht jeden Tag drauf. Und dieser Blog ist offen, so kann hier jeden reinschreiben. Sagt halt Bescheid, wenn ihr was findet, was nicht o.k. ist.

:: Sunday October 25th :: London :: 6:30-7:30pm :: Main Hall in the Kobi Nazrul Centre
As part of the This is Not a Gateway Festival (http://www.thisisnotagateway.net)

Autonomous politics have a long and rich relation with artistic production and movements. From Dada through Reclaim the Streets, aesthetic politics have been essential in expanding the collective imaginations of revolutionary movements, turning social resistance into joyful encounters, communicating rage at injustice with poetry and beauty. Come join us to celebrate the release of two books that explore the ongoing relation of radical aesthetics and politics: Paper Politics: Socially Engaged Printmaking Today by Josh Macphee (PM Press), a major new collection of contemporary politically and socially engaged printmaking, and Imaginal Machines: Autonomy & Self-Organization in the Revolutions of Everyday Life by Stevphen Shukaitis (Autonomedia / Minor Compositions), an philosophical inquiry into the formation of collective imagination in social movement organizing. Josh and Stevphen will present and discuss their books while engaging in a broader conversation about art and politics with Anja Kanngieser.
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Josh MacPhee is a Brooklyn-based artist, curator, designer and activist currently living in Brooklyn, NY. His work often revolves around themes of radical politics, privatization and public space. He regularly produces posters and graphics for political groups and events, as well as to sell on Justseeds.org, a political art collective he helped found. He organizes the Celebrate People's History Poster Series and is often in front of his computer designing books for PM Press.
Stevphen Shukaitis is an editor at Autonomedia and lecturer at the University of Essex. He is the editor (with Erika Biddle and David Graeber) of Constituent Imagination: Militant Investigations // Collective Theorization (AK Press, 2007). His research focuses on the emergence of collective imagination in social movements and the changing compositions of cultural and artistic labor. For more on his work and writing, see http://stevphen.mahost.org.
Anja Kanngieser is a cultural geographer, who is involved in political and social collectives in Australia and Germany. She has been working on examining the intersections between aesthetics and activism, specifically German activist groups that use aesthetic techniques as a means of articulating their dissent. She is also involved in the future archives project, and works with installation and radio.

Minor Compositions: http://www.minorcompositions.info
Autonomedia: http://www.autonomedia.org
PM Press: http://www.pmpress.org

 

twoday.net AGB

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