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Anstrengungen zum Begriff

Manchmal dauert es halt, bis sich einem die Perlen des Netzes offenbaren. Das folgende sei der geneigten LeserInnenschaft nicht vorenthalten:

REPUBLIK ÖSTERREICH
Bundesministerium für Inneres
VERFASSUNGSSCHUTZBERICHT 2000
Staats-, Personen- und Objektschutz
Wien, Juli 2001
Der Verfassungsschutzbericht 2000 im Internet:


V. LINKSEXTREMISMUS

6.1.2 „Kommunikationsguerilla“
Die sogenannte „Kommunikationsguerilla“ erfreut sich in der linksextremistischen Szene immer größerer Beliebtheit. In der Steiermark etwa wurden gefälschte Schreiben des Innenministers betreffend einer Durchführung von Sicherheitsüberprüfungen an Betriebe versendet. Die Sicherheitsbeauftragten in den betroffenen Firmen erkannten die Fälschungen rasch als solche.
Derlei Aktionen dienen einerseits der Unterhaltung der Szeneaktivisten („Spaßguerilla“) und sollen zudem bei einem bestimmten, in der Regel größeren Personenkreis Verwirrung stiften. Darüber hinaus sollen die „Zielobjekte“ durch die Beeinträchtigung in ihrer Tätigkeit geschädigt werden.


Es ist besser, wenn man diesen Arschlöchern die Definition der Begriffe nicht überlässt.

Häufig werden die Begriffe Kommunikationsguerilla (KG) und Medienguerilla synoynm verwendet. Aber

Kommunikationsguerilla ist nicht Medienguerilla

Ein Weblog namens "Konsens-Attacke" nutzt den Begriff Medienguerilla mal im Sinne von KG, mal im Sinne von klassischer Gegenöffentlichkeit.

Daher an dieser Stelle ein paar Anstrengungen zum Begriff aus dem "Handbuch der Kommunikationsguerilla", S. 5ff:
"Dagegen führt der Begriff "Medienguerilla" von dem hier vertretenen Anliegen weg. Denn entgegen dem allgemeinen Medienhype geht es im Kommunikationsguerilla-Konzept nicht nur um mediale Kommunikation, sondern auch um Face-to-Face-Kommunikation oder -interaktion in unterschiedlichsten Kommunikationsforen."

Naheliegender ist der Begriff für die Informationspolitik der ZapatistInnen in Mexiko, wobei der Begriff hier teilweise auch im Sinne von KG bzw. für den Umgang mit den Medien verwendet wird.

Wir wollen ja nicht päpstlicher sein als der Papst, und im Prinzip passiert dabei ja nur das, was die Theoretikerin der Kommunikationsguerilla Dr. Sonja Brünzels selbst immer annahm.
Aber wenn sich die "Übergriffe" häufen, dann wollen wir gegenüber Nicole Hänel nach so vielen eigenen Definitionsversuchen ganz zaghaft die Stimme erheben und etwas besserwisserisch "verkünden":

Kommunikationsguerilla ist nicht Gegenöffentlichkeit


Hänel, Nicole: Kommunikationsguerilla oder "Wie stoppe ich den Rasenmähermann?" In: politik-digital, 17.11.2003.

Nicole Hänel beschreibt in dem oben erwähnten Artikel die Anstrengungen studentischer Protestkultur anno 2003. Soweit so gut. Und vermutlich haben in Hessen ein paar AktivistInnen etwas von Kommunikationsguerilla-Aktionen erzählt und sie hat damit nicht sonderlich viel anfangen können und sich schließlich den Begriff KG unter der Maßgabe des bei ihr unterstellten Begriff des Politischen von Mobilisierung und Information schöpferisch angeeignet. Jedenfalls kommt in dem ganzen Artikel das Wort KG außer in der Überschrift nicht mehr vor, geschweige denn die damit übliche Aktionspraxis. Ja der Begriff ist sexy, aber rauschen tut er nicht!

Daher nochmals ein paar Anstrengungen zum Begriff aus dem "Handbuch der Kommunikationsguerilla", S. 5ff:

"Die Autorinnen haben sich für den Begriff Kommunikationsguerilla entschieden, weil alle hier zusammengefaßten Konzepte und Aktionsformen auf gesellschaftliche Kommunikationsprozesse Bezug nehmen: Auf die Kommunikation zwischen Medien und Medienkonsumentinnen, die Kommunikation im öffentlichen oder sozialen Raum, die Kommunikation zwischen gesellschaftlichen Institutionen und Individuen. Kommunikation umfaßt mehr, als eine verbreitete technizistische Sichtweise nahelegt: Sie beschränkt sich nicht auf die Massenmedien oder auf technische Kommunikationsmittel wie Fax, Handy, Computer und Modem – der Kram kann nützlich sein, wird jedoch enorm überschätzt. …
Bereits Umberto Eco hat Versuche, die herrschenden Diskurse anders als durch Argumentation und Agitation zu kritisieren, mit der Metapher "Guerilla" bezeichnet. Wie bei seiner "semiologischen Guerilla" geht es bei Kommunikationsguerilla um abweichende, dissidente Verwendung und Interpretation von Zeichen."

 

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