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Während hierzulande die anti-deutsche Dummheit wohl auch nicht unwesentlich zur Unfähigkeit der politischen Mobilisierung gegen die soziale Umverteilung in der gegenwärtigen Krise des kapitalistischen Systems beigetragen hat, bewegt sich wenigstens in Italien etwas. In Mailand waren 50.000 auf der Straße:

"Studenti, precari, docenti e genitori in mobilitazione
Sciopero ! No Gelmini Day, 50.000 persone in corteo invadono Milano
Assedio al provveditorato e Blocchi metropolitani"
hc meinte am 21. Okt, 07:51:
Nur kurz zur Kausalität des Geschriebenen: Zeitschriften mit einer LeserInnenzahl knapp über dem zweistelligen Bereich sollen demnach dafür verantwortlich sein, dass eine "Unfähigkeit der politischen Mobilisierung" vorherrscht. Wie auch immer diese ernorme Einflußnahme und Diskurshegemonie erreicht wurde.

Aber Hauptsache, es gibt Action, Action, Action und es gehen "50.000" auf die Straße und demonstrieren bei der falschen Wahl zwischen Staat und Markt für mehr Verstaatlichung. Wie immer werden die alten Mythen der Sozialdemokratie bedient: Der Staat gilt als gutes Instrument der Umverteilung, er ist nur leider temporär in der Hände der falschen Regierung. Damit sich auch ja nichts grundlegend ändert, dafür geht man dann auf die Straße. 
contributor antwortete am 21. Okt, 10:29:
Interessant, aber eben auch bezeichnend ist allemal
dass hier der Macht der Quantität das Wort geredet wird.

Es geht nicht darum, sie größer zu machen als sie sind, aber den Anti-Deutschen ist es gelungen, innerhalb der Radikalen Linken eine Meinungsführerschaft zu erringen, die dazu geführt hat, dass es keinerlei mobilisierbares Wissen über den Finanzmarkt gibt, so dass nun tatsächlich die sozialdemokratische Ladenhüter hervorgeholt werden.

Die Diskurshegemonie wird über das Label Antisemitismus erreicht. Die selbst antisemitische Argumentation der Anti-Deutschen, nämlich dass jegliche Kritik am Finanzkapitalismus anitsemitisch motiviert sei, hat dazu geführt dass die radikale Linke einen großen Bogen um das Thema gemacht hat und nun die sozialdemokratischen Rezepte Konjunktur bekommen werden.

Politik heisst sich zunächst einzumischen. Und es heisst gegenwärtig konkret auch die Hegemonie des Marktes einzudämmen. Dass man dabei sozialdemokratischen Rezepten Zulauf verschaffen könnte ist kein Grund nichts zu tun oder wie die reine Ideologiekritik, Kritik als Distinktion zu betreiben.

Die Tatsache, dass die Erinnerung an den Nationalsozialismus heutzutage vor allem dazu dient neue Kriege vorzubereiten, die Tatsache dass die Erzählung vom Zivilisationsbruch und von der Unvergleichbarkeit des Nazi-Faschismus die gegenwärtigen Verhältnisse permanent ins Recht setzt und verharmlost, ist auch kein Grund, nichts mehr gegen Neo-Nazismus, Schlussstrich-Attiüden usw zu tun.

Das Elend der Ideologiekritik ist eben auch, Kritik vor allem dazu betrieben wird, immer auf der richtigen Seite zu stehen. Das ist aber nichst anderes als Klassenfraktionskampf.

Die Verachtung der Massen und ihre Verehrung sind schließlich auch nichts anderes als dieselbe Seite der Medaille. Marxisten-Leninisten, Sozialdemokratie und die MLPD der Kritischen Theorie (Anti-Deutsche) funktionieren offenbar auf die gleiche Weise.

Na ja und während sich die Grundlagen aller Deutschtümelei gegenwärtig aufzulösen beginnen, versuchen deren Anhänger und ihre vermeintlichen Kritiker wahnhaft dieselbe in Erinnerung zu behalten und wieder in ihr Recht zu setzen. Wohl bekomm's. 
andreame antwortete am 22. Okt, 09:55:
Danke für die klaren Worte!
Mit diesem Beitrag habt ihr mir wirklich aus dem Herzen gesprochen! 
hc meinte am 23. Okt, 08:22:
Was soll ich dazu noch großartig sagen? Anstatt die Kritik auf konkrete Positionen zu beziehen, wird sich einfach wie so oft das Konstrukt "die Anti-Deutschen" ausgedacht, dem dann frei assoziierend Positionen unterstellt werden. Man hätte sich beispielsweise ansehen können, was an Positionen in Zeitschriften und Flugblättern veröffentlicht wurde in den letzten Jahren um das dann zu kritisieren. Wozu aber auch die Mühe, wenn man die weiße Leinwand "Anti-Deutsche" mit selbst Erdachtem bestücken kann.
Das Ergebnis ist skurril, denn den hier erfundenen "Anti-Deutschen" werden Positionen unterstellt, die real von den erbittertsten KritikerInnen der Antideutschen (etwa antinationale Gruppen oder Krisis) vertreten werden.

Dann darf natürlich der Vorwurf des "Antisemitismusvorwurfs" nicht fehlen. Eine kleine, einflußreiche Gruppe verschafft sich somit die Diskurshoheit. Sorry, aber solch ein Denken erinnert stark an die Diskursfigur der "Auschwitzkeule".
Um dagegen zu halten: Kritik am Finanzkapitalismus ist wenn nicht antisemitisch (bei NPD und Gesellianer) dann schlicht und ergreifend falsch: etwa bei Attac. Da möchte man dann die gute Realwirtschaft von der verfälschenden Spekulation reinwaschen. Das "mobilisierbare Wissen gegen den Finanzmarkt" wird doch derzeit schon abgerufen von Steinbrück bis Merkel mit dem Bashing von Bankenmanagern, die angeblich an der aktuellen Finanzkrise schuld seien. Kapitalismus teilt sich nach Marx nicht in zwei Sphären. Und derzeit wäre die Perspektive zusammen mit der Regierung auf die Straße zu gehen um mehr Staat einzufordern. Diese Gelegenheit kann man als radikale Linke auch verstreichen lassen.
Und dass die "Grundlagen der Deutschtümelei sich auflösen" lässt sich besonders gut in einigen Regionen in Sachsen ablesen, wo die NPD sich behaglich eingenistet hat. Abgesehen davon wäre dies keine genuin antideutsche Kritik, denn die (etwa bei Stephan Grigat mit dem Theorem des Postnazismus) nimmt ja gerade die Transnationalisierung der vormals deutschen Ideologie als Gegenstand. 
 

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